Roth - Die Kinder und Jugendlichen sind zurück auf dem Fußballplatz, vor allem die Kleinen freuen sich, dass sie endlich wieder ihrem geliebten Hobby nachgehen können.
Schon vor Corona hat sich aber mancherorts gezeigt, dass es an Trainern und Betreuern in Vereinen mangelt, Ehrenamtliche wachsen nicht auf Bäumen. Oftmals rekrutieren sich in der Folge dankenswerterweise Trainer aus dem Elternkreis der Kinder. Ihnen fehlt aber teilweise das Fachwissen, um dem kickenden Nachwuchs auch ein qualifiziertes Training zu ermöglichen. Freilich können die Trainer ihre verschiedenen Lizenzen erwerben, doch ist hierbei der Aufwand nicht zu unterschätzen.
Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hat unlängst ein Angebot geschaffen, das die Hürden etwas niedriger ansetzt. Im Schulungsangebot "Kindertrainer" geht es "ganz bewusst nicht darum, eine stringente und aufwändige Trainerausbildung zu durchlaufen, sondern vielmehr darum, kindgerechte Inhalte zu vermitteln und Tipps und Tricks für das tägliche Training mit auf den Weg zu geben", schreibt der BFV zu seiner Trainerschulung. Gerichtet ist diese laut Verband "an alle Trainer, Betreuer, Mamas, Papas etc. ". Und sie soll "die Gelegenheit geben, das Engagement zu vertiefen".
Eine gute Sache, dachte sich Thomas Pfister. Er ist als Nachwuchstrainer und in der Jugendleitung bei der TSG 08 Roth engagiert und wollte bewusst die Nachwuchskicker selbst mit ins Boot nehmen. Parallel dazu meldete die TSG für die neue Saison 2021/22 erstmals eine A-Jugend mit den Trainern Manuel Leisinger und Sebastian Stigler zum Spielbetrieb an. Nach der Auflösung der JFG Franken Jura im Jahr 2018 hat es gedauert, ehe die Rother Eigengewächse nach oben "gerutscht" waren. Und so bezeichnet Pfister die neue A-Jugend, die wahrscheinlich für die Kreisliga gemeldet wird, auch als "hausgemachten Jahrgang, die Jungs haben eine starke Verbundenheit zum Verein. "
Bestätigt wurde er in seiner Ansicht dadurch, als sich gleich sieben Spieler (sechs aus der U19, einer aus der U17) für den "Kindertrainer"-Lehrgang angemeldet haben. Coronabedingt bestand dieser zunächst aus vier Online-Kursen, zum Abschluss folgt am 17. Juli ein Praxistag in Schöllkrippen im Landkreis Aschaffenburg. Ist dieser absolviert, erhalten Luis Porlein, Lennart Boser, Oliver Gesell, Nils Fischer, Simon Götz, Pascal Bierlein und Veith Nothnagel ein Teilnahmezertifikat. Eingesetzt werden sie im Speck-Sportpark in verschiedenen Jugendmannschaften vom Fußball-Kindergarten bis zur U15 an der Seite von erfahrenen Trainern. Thomas Pfister greift ihnen als Ansprechpartner unter die Arme. "Ich war selbst überrascht, dass so viele mitgemacht haben", sagt Luis Porlein, der nach der Anfrage von Pfister den Aufruf in der Spieler-Whats-App-Gruppe gestartet hatte. Als Co-Trainer hatte der 16-Jährige, der seit Kindesbeinen bei der TSG kickt, zuvor bereits bei den E-Junioren ins Trainerdasein hineingeschnuppert. Die Schulung zum "Kindertrainer" hält er nun für einen guten Einstieg ins Trainergeschäft, die offiziellen Trainerscheine beziehungsweise -Lizenzen irgendwann anzugehen, ist für ihn eine Option.
Aktuell ist er mit Simon Götz bei den F-Junioren mit im Trainerboot, "und die Arbeit mit den Kleinen macht Spaß", sagt Porlein. Außerdem "geht es uns ja auch was an, was da bei den Kleinen nachkommt, irgendwann spielen wir bei den Erwachsenen vielleicht mit ihnen zusammen. Und der Verein macht auch viel für uns, da kann man schon mal was zurückgeben", findet Luis Porlein. Die Schulung zum Kindertrainer kann da ein interessanter Einstieg sein.
Weitere Kurse im Angebot
Der BFV hat seine Kindertrainer-Schulungsreihe nach erfolgreichem Beginn weiter ausgebaut und bietet weitere Kurse an. Interessierte Vereine finden diese unter www. bfv. de in der Rubrik "Ausbildung und Förderung".
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