Hilpoltstein
Das Rothsee-Triathlon-Festival lebt weiter

Dank der Solidarität zahlreicher Athleten wird es die Traditionsveranstaltung 2021 wieder geben

19.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:08 Uhr
Ein solches Bild wird es an diesem Wochenende nicht geben: Jonathan Zipf bejubelt am 23. Juni 2019 seinen Premierensieg beim Rothsee-Triathlon. Wenn die Organisatoren Matthias Fritsch und Frank Kräker an solche Momente denken, schwingt viel Wehmut bei ihnen mit, doch sie haben auch eine gute Nachricht: Denn 2021 kann das Triathlon-Fest wieder gefeiert werden. −Foto: Münch (Archiv)

Hilpoltstein - Frank Kräker und Matthias Fritsch werden es an diesem Sonntag trotzdem tun: Obwohl das Rothsee-Triathlon-Festival in diesem Jahr wegen der Coronavirus-Pandemie nicht stattfinden kann, werden die beiden Cheforganisatoren zum Rothsee fahren.

 

"Einfach um zu schauen, was los ist. Vielleicht bestreitet der ein oder andere dort ja seinen eigenen Triathlon und wir können irgendwo helfen, ein Rad aufzustellen", sagt Kräker.

Normalerweise hätten sich an diesem Wochenende wieder knapp 2000 Triathleten in mehreren Rennen am Samstag und Sonntag in den Rothsee gestürzt, wären danach eine Runde auf dem Rad gefahren und zum Abschluss am See entlang ins Ziel gelaufen. Wenn Kräker und Fritsch daran denken, schwingt bei ihnen besonders in dieser Woche viel Wehmut mit. "Ich wurde auch im Supermarkt schon angesprochen. Die Leute äußern überall ihr Bedauern, dass die Veranstaltung heuer nicht stattfinden kann", sagt Kräker.

Zugleich blicken die beiden Organisatoren aber schon wieder hoffnungsvoll in die Zukunft und haben für alle Triathlonfreunde eine gute Nachricht. "Das Rothsee-Triathlon-Festival wird im kommenden Jahr stattfinden können, vorausgesetzt, es ist dann nicht mit erheblichen Einschnitten verbunden und wir bekommen von den Behörden grünes Licht", sagt Kräker. Denn nachdem die Staatsregierung in dieser Woche beschlossen hat, Großveranstaltungen noch bis mindestens Ende Oktober zu verbieten, bleibe immer noch eine Rest-Unsicherheit. "Aber wir gehen davon aus, dass es im nächsten Jahr klappt. "

Dass der 45-Jährige diese Nachricht jetzt so verkünden kann, war vor einigen Wochen alles andere als selbstverständlich. Als Kräker und Fritsch das Festival am 30. März schweren Herzens absagen mussten, war es auch in der Schwebe, ob es 2021 wieder einen Rothsee-Triathlon geben wird. "Um unsere bisherigen Auslagen zu kompensieren, bitten wir euch auf die Rückzahlung eures Startgeldes zu verzichten, damit wir auch im kommenden Jahr wieder einen Rothsee-Triathlon für euch ausrichten können und unsere Veranstaltung weiter bestehen kann", schrieben die beiden Organisatoren damals.

 

Und tatsächlich zeigten sich die meisten solidarisch: "Über die Hälfte aller angemeldeten Teilnehmer haben ihr Startgeld nicht zurückgefordert. Dafür sind wir ihnen sehr dankbar. Die meisten haben sich dafür entschieden, ihren Startplatz auf das Jahr 2021 zu übertragen", sagt Kräker. Ein paar andere Athleten hätten sich bislang noch gar nicht bei ihm gemeldet. "Dieses Geld würden wir dann ebenfalls für die Finanzierung der kommenden Veranstaltung verwenden, sollten wir von den Athleten nichts mehr hören. "

Dass sich die Sportler so solidarisch zeigen, ist keineswegs selbstverständlich, wie etwa das Beispiel des Challenge-Lizenzrennens in Heilbronn zeigt. Dort brachte ein Solidaritätsaufruf keinen ausreichenden Erfolg, so dass die Veranstaltung eingestellt werden muss. "Ich habe das gehört und bedaure diese Entwicklung, Hintergründe kenne ich dazu allerdings nicht", sagt Kräker.

Für die Triathlonabteilung der TSG Roth als Veranstalter beziffert sich der Verlust, der aufgrund der Absage des Rothsee-Triathlons in diesem Jahr zustande kommt, laut Kräker auf rund 30000 Euro. "Neben den gezahlten Startgeldern fehlen uns vor allem die Einnahmen aus der Verpflegung, die machen an beiden Veranstaltungstagen am meisten aus. " Im Sponsoring-Bereich erhielten die Organisatoren von den meisten Unternehmen trotz der Absage eine finanzielle Unterstützung. "Nur ein Sponsor hat uns nichts gezahlt, zeigte aber seinen guten Willen, notfalls einzuspringen, sollten wir in Nöte geraten", so Kräker.

Obwohl noch ein Jahr hin ist, blickt Kräker inzwischen mit Vorfreude auf das Rothsee-Triathlon-Festival im kommenden Jahr, das für die Athleten wohl ein weiteres Highlight bereit hält: "Wir planen, eine neue Wertung mit einzubauen. Mehr darf ich noch nicht verraten, aber die Athleten können sich darauf freuen. " Überhaupt steckt das ganze Organisationsteam schon mitten in der Planungsphase. "Wir sind schon dabei, mit den zuständigen Behörden einige Dinge zu besprechen, eventuell kann es sein, dass sich auch der Termin für nächstes Jahr verschiebt, das ist aber noch unklar", sagt Kräker.

Trotz der ein oder anderen Besprechung hatte der 45-jährige Verwaltungsfachangestellte in den vergangenen Wochen ungewohnt viel Zeit. Und so hat Kräker kurzerhand ein anderes Hobby gefunden: "Ich bin ins Kleingärtnergeschäft eingestiegen und habe gemeinsam mit der Familie viel im Garten gemacht und Beete angelegt. Das hat richtig Spaß gemacht. " Der Ausfall des Triathlons hatte für Kräker also nicht nur negative Seiten - wenn gleich er in diesen Tagen lieber noch öfter zum Rothsee gefahren wäre.

HK