Freystadt
Chancenlos gegen den deutschen Meister

Freystädter Badmintonspieler liegen trotz 1:6-Pleite gegen BC Saarbrücken weiter auf Playoff-Kurs

18.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:25 Uhr
Holt den Freystädter Ehrenpunkt: Lukas Schmidt gewinnt im zweiten Herreneinzel gegen den Saarbrücker Marvin Seidel. −Foto: Mehlich

Freystadt (HK) Große Kulisse, hochklassige Spiele auf Augenhöhe - aber kein Punkt für den TSV Freystadt. Die Oberpfälzer mussten sich am Sonntag in der Badminton-Bundesliga dem amtierenden deutschen Meister BCB Saarbrücken mit 1:6 geschlagen geben. Trotzdem liegen sie weiter auf Playoff-Kurs.

Bei noch zwei ausstehenden Spielen ist der Vorsprung zum TSV Trittau, härtester Konkurrent um einen Playoff-Platz, auf vier Punkte geschrumpft.

Über 200 Zuschauer waren zum Spitzenspiel nach Freystadt gekommen. Wie angekündigt kam Saarbrücken mit vier aktuellen deutschen und einem holländischem Nationalspieler, die alle zu erweiterten Weltspitze zählen. Bei Freystadt fehlten einige Topspieler wie Fikri Hadmadi, Johannes Pistorius, Kristin Kuuba und Jenny Moore und so spielte man mit Ausnahme des englischen Doppelspezialisten Max Flynn mit einer rein bayerischen Mannschaft.

Die Partie begann mit dem zweiten Herrendoppel und dem Damendoppel. Hannes Gerberich und Lukas Schmidt trafen auf Marvin Seidel (Nummer 20 der Weltrangliste) und Nachwuchsspieler Patrick Scheiel. Die Freystädter überraschten die favorisierten Saarländer und gewannen den ersten Satz mit 11:8 und waren auch im zweiten Satz mit 9:11 nahe dran, eine Überraschung zu schaffen. Schließlich setzten sich aber die Doppelspezialisten des BCB in vier Sätzen durch. Im Damendoppel zeigten Julia Kunkel und Annabella Jäger wenig Respekt gegen Nationalspielerin Isabel Hertrich (Top 20 der Welt) und Ex-Nationalspielerin und Olympiateilnehmerin Olga Roj. Sie verloren den ersten Satz erst in der Verlängerung mit 11:13. Mit zunehmender Spieldauer bekamen die Favoritinnen aus Saarbrücken das Spiel besser in den Griff und entschieden die Folgesätze mit 11:8 und 11:3 für sich. Eng ging es im ersten Herrendoppel zu. Ex-Vizeeuropameister Oliver Roth und Max Flynn boten den begeisterten Zuschauern gegen die holländisch-deutsche Doppelpaarung Ruben Jille und Peter Käsbauer (beide Top 50 der Welt) ein Show der Extraklasse. Immer dicht vor einem Satzgewinn unterlagen die Freystädter mit 14:15, 9:11 und 10:12.

Beim Spielstand von 3:0 für die Gäste folgte das Dameneinzel zwischen Julia Kunkel, die ihre Karriere in der 1. Bundesliga zu Saisonschluss beenden wird, und der deutschen Meistern von 2018, Luise Heim. Das Spiel war geprägt von hohem Tempo und langen Ballwechseln. Trotz hohem Einsatz unterlag Kunkel mit 5:11, 11:5 und 11:5. So stand der Sieg für die Saarländer frühzeitig fest. Nach dem Drei-Satz-Sieg des Saarbrückers Matthias Deininger über Hannes Gerberich, der keinen guten Tag erwischt hatte, stand es bereits 0:5.

Nun lagen die Hoffnungen auf eine Ergebnisverbesserung auf Lukas Schmidt im Spitzeneinzel. Er traf auf den deutschen Nationalspieler Marvin Seidel, der reiner Doppelspezialist ist und im Mixed und Doppel gute Chancen hat, sich für Olympia 2020 in Tokio zu qualifizieren. Lukas Schmidt dagegen ist Einzelspezialist, zu seinen größten Erfolgen zählt der deutsche Meistertitel 2014. Er beendete vor vier Jahren seine Nationalmannschaftskarriere und musste sein Trainingspensum berufsbedingt stark reduzieren. So war die große Frage, ob Schmidt konditionell mithalten kann und ob seine Routine reichen würde, dem Doppelspieler sein Spiel aufzudrücken. In den beiden ersten Sätzen fand Schmidt kein Mittel gegen die harten Schmetterbälle von Seidel. Im dritten Satz wendete sich das Spiel zu Gunsten von Schmidt: Er zog sein typisches Einzelspiel auf mit langen Rallys über das gesamte Spielfeld. In fünf Sätzen gewann er mit 5:11, 8:11, 11:7, 11:9 und 11:6 und holte den Freystädter Ehrenpunkt gegen den amtierenden deutschen Mannschaftsmeister. Das abschließende Mixed ging an die Gäste. Die deutschen Nationalspieler Isabel Hertrich und Peter Käsbauer dominierten die Partie und gewannen in drei Sätzen zum Endstand von 6:1 für Saarbrücken. "Kein Grund traurig zu sein, unsere Spieler haben auch gegen das Topteam aus dem Saarland bewiesen, dass sie mithalten können, auch wenn das Spielergebnis dies nicht ausdrückt" sagt TSV-Teamchef Stephan Pistorius.

Viel Zeit, die Niederlage zu verdauen, bleibt Hannes Gerberich und Annabella Jäger nicht. Diese Woche spielen sie wie ihre Teamkolleginnen Jenny Moore und Kristin Kuuba in Frankreich die Orlean Masters und am kommenden Wochenende geht es dann weiter mit den beiden letzten Spielen der Bundesliga-Hauptrunde. Gegner sind am Samstag (16 Uhr) der SC Union Lüdinghausen und am Sonntag (15 Uhr) der TV Refrath. Mit stärkster Besetzung, also dem Indonesier Fikri Hadmadi und Co., will Freystadt dann den wichtigen Punkt holen, um die Playoffs aus eigener Kraft zu sichern.