Eichstätt
Aus dem DFB-Pokal zurück in den Ligaalltag

Nach dem Spiel des Jahres gegen Hertha BSC erwartet der VfB Eichstätt in der Regionalliga Bayern den TSV Buchbach

14.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:12 Uhr
So schnell vergeht die Zeit: Seinen 100. Einsatz für den VfB Eichstätt feiert Torjäger Fabian Eberle, der am Sonntag gegen den Ex-Nürnberger Niklas Stark einen schweren Stand hatte, an diesem Donnerstag gegen den TSV Buchbach. −Foto: Traub

Eichstätt (HK) Nach der Pokalwoche mit den Niederlagen im Bayernpokal gegen den TV Aiglsbach (1:2) und im DFB-Pokal gegen Hertha BSC Berlin (1:5) kehrt der VfB Eichstätt in den Liga-Alltag zurück.

An diesem Donnerstagabend (17 Uhr) gastiert mit dem TSV Buchbach ein Gründungsmitglied der Regionalliga Bayern im Liqui Moly-Stadion.

Für den VfB Eichstätt gibt es an diesem Feiertag (Mariä Himmelfahrt) gleich zwei Gründe zum Feiern. Cheftrainer Markus Mattes zieht nach Punktspielen mit seinem Vorgänger Jürgen Steib gleich und Torjäger Fabian Eberle wird zum 100. Mal im Punktspielbetrieb das grüne VfB-Trikot tragen. In seinen bisher 31 Einsätzen in der Bayern- und 68 in der Regionalliga waren dem Solnhofener, der 2016 in die Domstadt gewechselt war, beeindruckende 68 Treffer gelungen. "Man hat damals schon im Probetraining gesehen, dass er ein außergewöhnlich guter Stürmer ist", erinnert sich Mattes und fügt an: "Und wir wussten auch, dass er seine Tore schießen wird. Nur gingen wir damals von der Bayernliga aus, jetzt ist es schon die dritte Saison in der Regionalliga. Aber auch hier macht er seine Tore. Das liegt daran, weil er brutal ehrgeizig ist. Und wenn man sieht, wie viel er in jedem Spiel läuft und rackert, damit hilft er auch der Mannschaft. "

In dem nur 3200 Einwohner zählenden Dorf im Landkreis Mühldorf am Inn wird seit 2012 Fußball in der vierthöchsten deutschen Spielklasse geboten. Während dieser Zeit stand Anton Bobenstetter an der Seitenlinie und der heute 57-Jährige machte aus einem Dorfclub eine Regionalliga-Hausmarke, indem er die Rot-Weißen zu respektablen Tabellenplätzen (6, 5, 4, 8, 14, 12, 8) führte. Im Sommer nun aber ist eine Ära zu Ende gegangen. Mit "Mister Buchbach" hat der letzte Trainer aufgehört, der bei Einführung der fünfgleisigen Regionalliga mit seinen 92 Vereinen in fünf verschiedenen Staffeln 2012 schon im Amt war. Insgesamt war Bobenstetter für seinen Heimatverein 19 Jahre aktiv - und die Uhr läuft weiter. Denn der umtriebige Sportler ist seinem Verein als Sportlicher Leiter erhalten geblieben.

Bobenstetters Erfolgsgeschichte begann im Jahr 1995, als er als damals 34-Jähriger den Trainerjob übernahm. Der TSV spielte seinerzeit in der C-Klasse. Was folgte war eine einzigartige Erfolgsgeschichte, die mit einem Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde endete: Der TSV Buchbach war 75 Spiele lang ungeschlagen geblieben und in der Bezirksliga angekommen. Und auch wenn Bobenstetter den Verein zweimal verließ - von 1999 bis 2001 coachte er den TSV Ampfing und von 2008 bis 2010 den FC Falke Markt Schwaben - kletterte "das Kaff aus Mühlheim" immer weiter nach oben. Inzwischen spielen sie ihre siebte Regionalliga-Saison.

Eine ähnliche Erfolgsgeschichte schreibt derzeit der TSV Wasserburg (Kreis Inn/Salzach), der seit 2014 fünf Mal in Folge aufgestiegen ist und nun auch die Bayernliga Süd aufmischt. Mit fünf Siegen und einem Unentschieden aus sechs Spielen steht der Liga-Neuling erneut an der Spitze. Mit Klaus Bachmayr ist erst vor wenigen Tagen ein Buchbacher Akteur nach Wasserburg gewechselt. Er war einer von sechs Abgängen. Unter anderem war zuvor Sammy Ammari zum SV Wacker Burghausen gewechselt und Patrick Drofa schloss sich der SpVgg Osterhofen an. Als Neuzugänge präsentierte der TSV beispielsweise Maximilian Ahammer (FC Ingolstadt 04 II) oder Marin Culjak (TSV 1860 München II). Für Bobenstetter übernahm Markus Raupach.

Unter der Regie des 42-Jährigen feierten die Buchbacher zuletzt einen 2:1-Sieg gegen den favorisierten Türkgücü München. Ganz so überraschend kam dieser Erfolg dann aber auch wieder nicht, wenn man die Ergebnisse der noch jungen Saison heranzieht. Der FV Illertissen wurde mit 1:0 besiegt, und dem 1. FC Nürnberg (2:2) sowie der SpVgg Bayreuth (1:1) waren ein Unentschieden abgetrotzt worden. Lediglich zum Auftakt hatte man mit 1:3 gegen den FC Augsburg II das Nachsehen. In der Fuggerstadt sind die Eichstätter bereits an diesem Sonntag, (14 Uhr) zu Gast.

"Wir hatten überhaupt keine Zeit, um das DFB-Pokalspiel auf uns wirken zu lassen, denn der Alltag hatte uns sofort wieder. Aber die Unterstützung durch die Zuschauer war schon wirklich beeindruckend. Die Kurve ist wie eine grüne Wand hinter uns gestanden und hat Stimmung gemacht. So etwas vergisst man nie", sagt der VfB-Coach - und Mattes weiß, dass es nun wieder ruhiger zugehen wird. "Dennoch sind die beiden Spiele, die wir jetzt vor der Brust haben, extrem wichtig. Denn da wird sich zeigen, ob uns ein guter Start in die Saison geglückt ist oder auch nicht. Buchbach hat auf jeden Fall eine gute Mannschaft. Denn wer Türkgücü München schlägt, der besitzt Qualität. Außerdem sind sie im Vergleich zu uns ausgeruht", sagt Mattes. Der VfB muss heute weiterhin - nun aber letztmals - die gesperrten Akteure Fabian Neumayer und Lucas Schraufstetter ersetzen. Zudem ist Jakob Zitzelsberger nach seiner Ampelkarte zum Zuschauen verdammt.

Norbert Dengler