Roth
Am Weltcup-Gewinn vorbeigeschrammt

Rother Kunstradfahrerin Milena Slupina muss sich im Finale knapp Maren Haase geschlagen geben - Vorfreude auf die WM

21.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:12 Uhr
Stolz auf ihre Silbermedaille ist Rother Kunstradfahrerin Milena Slupina (links). Die junge Sportlerin des TSV Bernlohe muss sich beim Weltcup nur Maren Haase (Mitte) geschlagen geben. Dritte wird Viola Brand (Unterweissach). −Foto: Schwarz

Roth (HK) Einen weiteren großartigen Erfolg hat Milena Slupina gefeiert. Die Kunstradfahrerin aus Roth schloss den ersten Weltcup in dieser Trendsportart mit dem zweiten Platz ab und startet nun mit Selbstvertrauen bei der WM in Lüttich, wo sie ihren Titel verteidigen will.

Nach Prag im Februar, Heerlen im Juni und Hongkong in August fand am Samstag in Erlenbach der vierte Wettkampf des neu geschaffenen Weltcups im Kunstradfahren statt. Bei der Eröffnungszeremonie am Nachmittag liefen alle teilnehmenden Nationen ein und die UCI-Fahne wurde gehisst. Am Abend starteten in allen fünf Disziplinen jeweils die drei Bestplatzierten der Weltcup-Gesamtwertung. Slupina ging als letzte Starterin in der Disziplin der 1er Frauen an den Start. Die Halle war komplett abgedunkelt und nur die Fahrfläche mit Scheinwerfern beleuchtet, was für eine tolle Atmosphäre sorgte und den Fokus zusätzlich auf die Sportler richtete. Slupina startete sehr gut mit den Handständen in ihr Programm und erhielt nur geringe Abzüge. Den Aufbau zur Seitvorhebehalte rückwärts musste sie dann jedoch unterbrechen, um einen Sturz zu vermeiden. Sie entschied sich, diese Übung ein zweites mal anzusetzen. Bei diesem Versuch konnte sie die Übung zeigen, hatte dadurch aber zehn Sekunden Zeit verloren. Doch im weiteren Verlauf der Kür konnte sie wieder etwas Zeit hereinholen und auch die Übungen gelangen ihr recht gut. Slupina lag damit bis kurz vor Schluss auf Rang eins . Alle Übungen vom Handstand über die Steiger-Rückwärts-Serie, die verschiedenen Drehungen, alles passte. Doch dann passierte es. Fünf Sekunden vor Schluss musste sie vom Rad. "Nach dem Übergang vom Kehrlenkersitzsteiger zum Standsteiger kippte mir das Rad weg," sagte Slupina. "Danach konnte ich das Rad nicht mehr in den Griff bekommen und musste vom Rad." Dies wurde als Sturz und die Übung als nicht gezeigt gewertet. Slupina verlor dadurch etliche Punkte. 178,04 Punkte - damit war auch der Weltcup-Sieg passe. "Ich kam bis auf den einen Patzer gut durch, obwohl es mir heute nicht leicht gefallen ist, das Programm zu fahren. Ich musste ziemlich arbeiten. Die schöne Kür brachte ihr aber trotz des etwas unglücklichen Endes einen tollen zweiten Platz in der Tageswertung.

Die Besonderheit für die Gesamtwertung an diesem Tag war, dass die Platzierung im Finale doppelt zählt - also 200 Punkte für Platz eins, 160 Punkte für Platz zwei und 140 Punkte für Platz drei anstatt 100 beziehungsweise 80 und 70 Punkte. Aufgrund dieser Doppelwertung gewann die Tagessiegerin Maren Haase auch den Gesamtweltcup und Slupina durfte sich knapp dahinter über Silber freuen. Nach dem deutschen Meistertitel in diesem Jahr und dem zweiten Platz bei der German Masters Serie ist dies ein weiterer toller Erfolg für Slupina, für die es gestern direkt weiter zur Weltmeisterschaft nach Lüttch ging. Heute hat jede Nation feste Einfahrzeiten auf der Wettkampf- und der Trainingsfläche und morgen beginnen die Wettbewerbe. Slupinas Start wird am Samstag Nachmittag sein. "Ich möchte dort mit einem gelungenen Programm zeigen, was ich kann und mich für das Finale der besten Vier qualifizieren." Doch es wird nicht leicht: "In dieser Disziplin ist alles offen. Da darfst du dir keinen Absteiger erlauben", sagt Bundestrainer Dieter Maute. "Neben Slupina und Weltrekordinhaberin Iris Schwarzhaupt kommen auch die beiden Österreicherinnen und Schweizerinnen für die WM-Medaillen in Frage."