Eichstätt (dno) Lucas Schraufstetter scheint beim VfB Eichstätt der Pechvogel der Saison zu werden.
Der 23-jährige Mittelfeldspieler fällt aufgrund einer schweren Verletzung zum zweiten Mal in dieser Spielzeit für längere Zeit aus, nachdem ihn bereits ein Bruch des linken Handgelenks unmittelbar vor dem Saisonauftakt für sechs Spiele außer Gefecht gesetzt hatte.
Schraufstetter war in der Vorwoche beim späten 1:0-Sieg gegen die SpVgg Greuther Fürth II Mitte der zweiten Halbzeit für Marcel Schelle eingewechselt worden. Nur wenige Zeigerumdrehungen später stieg er nach einer Ecke zum Kopfball hoch, knickte ohne Fremdeinwirkung um und blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Platz liegen. "Ich habe sofort gespürt, dass etwas Schlimmes passiert ist", berichtet Schraufstetter, der sich inzwischen auch die Videobilder "einhundertmal angeschaut hat. Aber ich kann es mir selber nicht genau erklären, wie es passiert ist. Das ging einfach so schnell. Auf jeden Fall ist der Fuß fast um 90 Grad umgeknickt. "
Die bittere Diagnose folgte dann wenige hundert Meter entfernt im Eichstätter Krankenhaus: Sprunggelenksfraktur und Riss der Außenbänder im linken Fuß. Damit fällt der kampfstarke Raitenbucher, den VfB-Coach Markus Mattes als seinen "Aggressive Leader" im Mittelfeld bezeichnet, mindestens für die restlichen sieben Saisonspiele bis zur Winterpause aus. Bei einer Magnetresonanztomographie (MRT) am vergangenen Mittwoch wurde nun festgestellt, dass das Syndesmoseband nur angerissen ist. Eine Operation sei daher nicht erforderlich, so ein erleichterter Lucas Schraufstetter. Mit einer Rückkehr in den regulären Trainingsbetrieb rechnet der Spieler mit der Rückennummer 7 aber erst in etwa einem knappen halben Jahr.
Dabei hätte Lucas "Luggi" Schraufstetter am morgigen Samstag nur allzu gerne im Spitzenspiel beim SV Wacker Burghausen mitgewirkt. Immerhin ist dort sein ehemaliger Förderer Wolfgang Schellenberg seit Saisonbeginn der Trainer. Der inzwischen 46-Jährige war in der U15-Jugend Schraufstetters Trainer beim 1. FC Nürnberg. "Ich stehe mit ihm noch immer in Kontakt. Zwar nicht regelmäßig, aber ab und an schreiben wir uns", sagt Schraufstetter, dessen Kontakt zu Schellenberg vor ein paar Jahren noch viel intensiver war. Die beiden fuhren gemeinsam in den Bergen Ski oder duellierten sich in der Freizeit beim Badminton.
Während Schraufstetter über die Junioren des FC Ingolstadt 04 und seinen Heimatverein DJK Raitenbuch im Sommer 2013 zum VfB Eichstätt kam, trainierte Schellenberg nach seiner Zeit bei den Club-Junioren den TSV 1860 Rosenheim in der Bayernliga und wechselte danach zum TSV 1860 München wieder in den Jugend-Bereich. Dort leitete er von 2012 bis 2017 das Nachwuchsleistungszentrum und brachte zahlreiche Talente wie die Bender-Zwillinge Lars und Sven oder Julian Weigl zu den Profis. Zudem coachte er während seinen insgesamt zwei Amtszeiten (2002-2007 und 2012-2017) diverse Jugendteams der Löwen. Zusätzliche Erfahrung im Seniorenbereich sammelte Schellenberg als Co-Trainer bei den "Sechzgern" unter Reiner Maurer in der Zweitliga-Saison 2011/12. Für den SV Wacker Burghausen stand er inzwischen in 15 Spielen als hauptverantwortlicher Chefcoach an der Seitenlinie und führte die Truppe auf den zweiten Platz.
Für Schraufstetter, der es im Vorjahr als Stammspieler auf 32 Einsätze brachte, reichte es dagegen bislang nur zu 302 Einsatzminuten. Nach dem Bruch des Handgelenks, den er sich bei einem Freizeitunfall unmittelbar vor dem Auftaktmatch gegen den FC Bayern München II zugezogen hatte, lief er ab dem achten Spieltag mit einer Spezialschiene aus Carbon auf und stand nach zunächst zwei Kurzeinsätzen zuletzt gegen den FC Memmingen, den SV Heimstetten und den 1. FC Schweinfurt 04 in der für ihn ungewohnten Position als Innenverteidiger über die volle Distanz auf dem Platz. Gegen Fürth kam er nach 66 Minuten, ehe er in der 73. Minute mit der Trage abtransportiert wurde. Damit reißt die Liste der schweren Verletzungen beim VfB nicht ab: Neuzugang Jens Förtsch fällt mit einem Kreuzbandriss aus, Sebastian Graßl hat sich sowohl das Wadenbein gebrochen als auch das Syndesmosesband gerissen (wir berichteten).
