Eichstätt
Zum Spitzenspiel nach Memmingen

Bereits heute Abend tritt der VfB Eichstätt bei den punktgleichen Allgäuern an - Anstoß: 19.30 Uhr

20.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:09 Uhr
Eine Option für VfB-Trainer Markus Mattes ist der zuletzt verletzte Lucas Schraufstetter. Der Raitenbucher, hier vor Kölns Spielführer Matthias Lehmann am Ball, könnte in der Eichstätter Innenverteidiger ebenso auflaufen, wie auch im Mittelfeld. −Foto: Johannes Traub/Archiv

Eichstätt (EK) Mit dem Sechstplatzierten FC Memmingen und dem Tabellenfünften VfB Eichstätt stehen sich bereits heute Abend (19.30 Uhr) am 12. Spieltag der Regionalliga Bayern die beiden Überraschungsmannschaften der bisherigen Spielzeit gegenüber. Beide Teams haben nach elf Partien beachtliche 21 Zähler gesammelt und wollen ihre gute Form im "Spitzenspiel" untermauern.

Vor allem für den FC Memmingen gleicht die laufende Spielzeit fast schon einer Sensation. Denn am 25. Mai um 18:57 Uhr stand der 1907 gegründete Fußballclub, der als Tabellen-16. in die Abstiegsrelegation musste, schon mit einem Bein in der Bayernliga. Johannes Rothgang hatte zu diesem Zeitpunkt das 3:0 für den Herausforderer TSV Rain am Lech erzielt, nachdem zuvor Fabian Triebel einen Doppelpack geschnürt hatte. Doch Michael Heilig und Muriz Salemovic verkürzten noch auf 2:3. Und weil der FCM das Rückspiel wenige Tage später dann souverän mit 2:0 gewann, hielt er die Spielklasse, der er seit der Einführung zur Saison 2012/13 ununterbrochen angehört.

Dass sich die Truppe um Trainer Stephan Baierl binnen weniger Monate nun von einem Abstiegskandidaten zu einer Spitzenmannschaft in der vierthöchsten deutschen Spielklasse entwickelt hat, verwundert VfB-Trainer Markus Mattes nur bedingt. "Memmingen hatte bereits im Vorjahr eine qualitativ sehr gut bestückte Mannschaft. Allerdings sind sie aus mir unerklärlichen Gründen irgendwie in einen Negativlauf geraten und nicht mehr rausgekommen. Sie steckten lange Zeit ganz hinten fest. Mit einer guten Serie haben sie sich aber doch noch auf den Relegationsplatz gerettet und schlussendlich die Klasse gehalten", sagt der Eichstätter Trainer.

Im Sommer haben sich die Memminger unter anderem mit Patrik Dzalto, Fatjon Celani, Mario Jokic und Olcay Kücük sehr gut verstärkt. Das Quartett kann allesamt höherklassige Erfahrung vorweisen. Celani spielte beispielsweise beim SV Wacker Burghausen in der Dritten Liga, Dzalto beim SSV Jahn Regensburg. Und dennoch mussten die Rot-Weißen auch an Qualität einbüßen, da der Ausnahme-Fußballer Muriz Salemovic den Regionalligisten nach zweieinhalb Jahren und 80 Einsätzen verlassen hat. Der 30-Jährige schloss sich dem Südwest Landesligisten TSV Landsberg als Spielertrainer an und soll die Oberbayern zurück in die Bayernliga führen. "Durch den Abgang Salemovics hat der FCM natürlich einen begnadeten Fußballer verloren. Er war der Dreh- und Angelpunkt. Allerdings sind sie jetzt nicht mehr so leicht berechenbar, da das Spiel nicht mehr nur auf einen Spieler zugeschnitten ist. Vieles wird jetzt auf mehrere Schultern verteilt", sagt Mattes.

Deshalb braucht der Eichstätter Coach heute Abend auch keinen Sonderbewacher mehr. Lucas Schraufstetter hatte diese Aufgabe im Vorjahr übernommen und war Salemovic auf Schritt und Tritt gefolgt - was FCM-Trainer Baierl überhaupt nicht passte. "So etwas habe ich in meiner langen Trainerkarriere auch noch nicht erlebt, dass einer meiner Spieler in Manndeckung genommen wird", sagte er damals auf der Pressekonferenz. Die Chancen, dass der 23-jährige Raitenbucher trotz alledem nach seinen langen Verletzungspause sein Startelf-Debüt feiern wird, stehen nicht ganz schlecht. Zwar scheinen Jonas Fries, Marcel Schelle und Markus Steinhöfer im Mittelfeld gesetzt zu sein, doch Mattes ist gezwungen, die Verteidigung erneut umzubauen. Denn neben den verletzten Akteuren Dominik Wolfsteiner, Spielführer Benjamin Schmidramsl und Sebastian Graßl steht nun auch Innenverteidiger Maximilian Eberwein aus privaten Gründen nicht zur Verfügung. "In der Abwehr habe ich nicht mehr viele Alternativen", klagt Mattes. Weil Schraufstetter aber schon zu Zeiten Jürgen Steibs ab und zu als Innenverteidiger auflief und vor wenigen Wochen im Pokalspiel gegen den TSV Rain am Lech auf dieser Position eingesetzt wurde, deutet vieles auf diese Lösung hin.

Dafür hat der VfB Eichstätt in der Offensive mit Fabian Eberle wieder eine Option mehr. Der 29-jährige Angreifer kam bereits in der Vorwoche nach seiner Hand-Operation erstmals wieder zum Einsatz und steuerte mit seinem ersten Saisontreffer gleich den 4:0-Endstand bei. Auch Julian Kügel hat im selben Spiel seine Torflaute beendet; der 21-Jährige traf gleich doppelt. "Ich hoffe", so sagt er, "dass der Knoten nun endgültig geplatzt ist." Mit 22 geschossenen Toren stehen der VfB Eichstätt und der FC Memmingen in dieser Statistik gleichauf auf Rang drei hinter dem FC Bayern München II und dem 1. FC Schweinfurt (jeweils 24). Für die Baierl-Schützlinge trafen Furkan Kircicek (5) und Jannik Rochelt sowie Patrik Dzalto (je 4) am häufigsten. Beim VfB führt Schelle mit sechs Treffern vor Atdhedon Lushi (4) und Philipp Federl (3) die interne Torjägerliste an.

Norbert Dengler