Eichstätt
"Unser Ziel ist der Klassenerhalt"

VfB-Trainer Markus Mattes ist mit Verlauf der Vorbereitung zufrieden - Klinsman nicht mehr im Kader

18.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:28 Uhr
Trainer Markus Mattes hat eine klare Vorstellung über den Verlauf der Regionalliga-Saison sowie vom Leistungsvermögen seiner doch stark veränderten Mannschaft. −Foto: Johannes Traub

Eichstätt (EK) Mit einer Woche Verspätung greift der VfB Eichstätt morgen in das Geschehen der Regionalliga Bayern ein.

Zu Gast im Liqui Moly-Stadion ist der SV Schalding-Heining. Die Partie des zweiten Spieltages wird um 14 Uhr angepfiffen. Wir haben uns vor dem Duell gegen den Verein aus der niederbayerischen Stadt Passau mit Trainer Markus Mattes unterhalten.

Herr Mattes, angenommen, Sie müssten auf einem Wettschein ausfüllen, wo der VfB Eichstätt am Saisonende landet: Auf welchem Platz würden Sie sich die besten Gewinnchancen ausrechnen?

Markus Mattes: Für uns geht es sicher nicht darum, das Ergebnis der zurückliegenden Spielzeit zu wiederholen. Die Vizemeisterschaft war ein außergewöhnlicher Erfolg. Wir sind nicht so blauäugig zu glauben, dass wir noch einmal eine solche Saison spielen können - zumal wir jetzt einen größeren Umbruch hatten. Unser Ziel ist der Klassenerhalt, wobei ich schon davon überzeugt bin, dass wir einen einstelligen Tabellenplatz schaffen können.

Wer wird dieses Mal vorne mitspielen?
Mattes: Die Meisterschaft werden Aufsteiger Türkgücü München, der 1. FC Schweinfurt 05 und die SpVgg Oberfranken Bayreuth unter sich ausmachen. Bayreuth hat sich bereits in der Winterpause der vergangenen Saison gut verstärkt, eine hervorragende Rückserie gespielt und besitzt das Potenzial, oben anzugreifen.

Trainingsauftakt ist am 8. Juni gewesen. Welches Fazit können Sie für die sechswöchige Vorbereitung ziehen?
Mattes: Ich denke, dass wir sehr ordentlich gearbeitet und auch gute Leistungen in den Testspielen gezeigt haben. Ich bin jedenfalls zufrieden, wobei unser Kader nach wie vor relativ klein ist.

Die Wechselfrist endet am 31. August, also erst nach dem neunten Spieltag. Was wird sich in dieser Zeit noch tun?
Mattes: Gerade in der Offensive werden wir handeln müssen. Fix ist jetzt nämlich, dass uns Klinsman verlassen hat. Es war von Anfang an klar, dass sein Visum nur bis März nächsten Jahres gültig ist. Um aber auf der Spielberechtigungsliste der Regionalliga Bayern stehen zu dürfen, hätte er ein Visum über die Saison hinaus gebraucht. Wir haben wirklich alles getan, was rechtlich möglich war. Da hätte selbst ein Arbeits- oder Ausbildungsvertrag nichts geholfen.

Mit Thomas Haas und Michael Zant (beide zu Türkgücü München), Marcel Schelle (VfB Lübeck) oder aber auch Markus Steinhöfer (Laufbahn beendet) hat der VfB viel Qualität verloren. Können die Neuzugänge das überhaupt kompensieren?
Mattes: Die Abgänge wiegen natürlich schwer, aber es ist zweifelsohne wieder Qualität nachgekommen. Wir sind mit den neuen Spielern sehr zufrieden: Jeder entwickelt sich gut und bringt sich gut in die Mannschaft ein. Alle haben sich schnell eingelebt. Natürlich muss man einigen Akteuren noch Zeit geben, weil der Sprung in die Regionalliga schon enorm ist. Vor allem in den Spielen gegen den FC Ingolstadt 04 II und Wehen/Wiesbaden hat man gesehen, was Sache ist.

Arjon Kryeziu in Ingolstadt und Christian Heinloth in Fürth haben immerhin schon ein paar Mal in der Regionalliga gespielt. Florian Lamprecht, Jakob Zitzelsberger und Niklas Reutelhuber konnten schon ein paar Jahre Erfahrung in der Bayernliga sammeln. Wie aber steht es um Stürmer Fabian Neumayer?
Mattes: Er hat vor drei Jahren beim SV Menning noch in der B-Klasse gespielt. Bei ihm war uns allen klar, dass es länger dauern wird. Der Schritt ist einfach wahnsinnig groß - auch wenn er in der vergangenen Saison bereits beim ATSV Kehlheim in der Bezirksliga gespielt hat. Er hat sehr gute Anlagen und wir sind davon überzeugt, dass er es packt. Aber das geht halt nicht von heute auf morgen.

Auf dem offiziellen Mannschaftsfoto sitzt Torwart Felix Junghan mit dem gelben Trikot in der Mitte. Neben ihm sind Daniel Baltzer und Florian Rauh. Ist die Entscheidung, wer als Nummer eins zwischen den Pfosten stehen wird, also schon gefallen?
Mattes: Das war Zufall. Ich war nicht dabei, wie sie die Trikots ausgerauft haben (lacht). Aber diesbezüglich haben wir uns wirklich noch nicht festgelegt. Da werde ich mich eng mit unserem Torwarttrainer Norbert Scheuerer abstimmen. Er ist hier viel tiefer in der Materie drin und hat deshalb ein sehr gewichtiges Wort mitzureden.

Gegen den Zweitligisten SV Wehen/Wiesbaden hatten Sie die Mannschaft in einem 5-2-3-System auf das Feld geschickt. War das ein Vorgeschmack auf die neue Saison oder aber auch ein Test für das Pokalspiel gegen den Bundesligisten Hertha BSC?
Mattes: Die Tendenz geht schon zum 4-3-3-System. Aber man braucht immer Optionen, um reagieren zu können. Dafür ist eine Vorbereitung ja da. Jede Mannschaft muss grundsätzlich zwei Spielsysteme spielen können.

Lassen Sie uns zum Abschluss noch über den Auftaktgegner SV Schalding-Heining sprechen.
Mattes: Die Truppe um Spielertrainer Stefan Köck geht seit Jahren konsequent ihren Weg. Deshalb hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht viel geändert. Wir haben uns sowohl beim 0:0 im Hinspiel als auch beim 3:1-Sieg im Rückspiel sehr schwer getan. Denn Schalding-Heining steht für eine körperbetonte Spielweise. Ein Vorteil könnte für sie sein, dass sie schon im Wettkampfmodus drin sind - auch wenn sie ihr Auftaktspiel gegen den Favoriten Türkgücü München mit 0:2 verloren haben.

Das Gespräch führte Norbert Dengler.