Obereichstätt
Torgefährlich, erfolgreich, ambitioniert

Die Landesliga-Frauen des FV Obereichstätt spielen ihre stärkste Saison seit langem - und träumen von mehr

21.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:49 Uhr
So kann es weitergehen: Mit bereits zwölf Saisontoren ist Katharina Schneider (rechts) vom FV Obereichstätt aktuell die mit Abstand torgefährlichste Spielerin der Landesliga Süd. Der FVO überwintert auf Rang zwei und spielt seine stärkste Runde seit vielen Jahren. −Foto: Traub

Obereichstätt - Eine der erfolgreichsten Frauenfußball-Mannschaften der Region stellt der FV Obereichstätt schon seit Jahren.

 

Doch in dieser Saison läuft es für den Landesligisten noch besser als in den zurückliegenden Spielzeiten. Zur Winterpause belegen die Damen des FVO in der Landesliga Süd einen starken zweiten Platz. Und auch wenn es in dieser Saison schwer werden dürfte: Irgendwann wollen sie in Obereichstätt noch einmal Bayernliga spielen.

Dass es in dieser Runde so gut laufen würde, damit war laut Katharina Schneider nicht zu rechnen. "In den vergangenen beiden Jahren haben wir gerade immer so den Nichtabstieg hinbekommen. Wir haben diesmal auf einen Platz im vorderen Drittel gehofft, es läuft also alles nach Plan", freut sich die 28-Jährige. Schneider ist nicht nur Spielerin und Spielleiterin der Mannschaft, sie steht sinnbildlich für das, was den FVO aktuell so stark macht: Obereichstätt kann sich auf ein Grundgerüst von Spielerinnen verlassen, die schon seit einer gefühlten Ewigkeit gemeinsam auf dem Platz stehen. Sie selbst spielt schon 16 Jahre in Obereichstätt. "Viele von uns sind inzwischen seit mehr als zehn Jahren im Verein, das zahlt sich aktuell aus", erklärt sie. Und in der Tat: Mit starken 22 Punkten nach elf Spielen liegt der FVO auf Rang zwei und schickt sich an, die erfolgreichste Saison seit vielen Jahren zu spielen.

Doch in diesem Jahr ist auch einiges neu und anders beim FVO. So zum Beispiel der erst 25-jährige Trainer Claudius Wentz, der zuvor die U17-Juniorinnen betreute und nun, zusammen mit einigen Nachwuchsspielerinnen, den Sprung in den Erwachsenenbereich wagte. "Er profitiert von der positiven Grundstimmung im Team, bringt aber auch selbst einige neue Dinge mit", beschreibt Katharina Schneider eine gelungene Mischung. Neu sind auch die beiden Zugänge Lisa Reitzer (24) und Lisa Hausn (22). Beide kamen von den Frauen des FC Ingolstadt, beide verstärken die Defensive und passen laut Spielleiterin Schneider bestens ins Mannschaftsgefüge.

Und dann wäre da noch die Sache mit der neuen Offensivstärke. Mit 35 Treffern in elf Partien stellt der FVO die mit Abstand gefährlichste Offensive der Landesliga Süd. Dabei ist besonders verblüffend, dass gleich mehrere Spielerinnen aktuell weitaus torgefährlicher unterwegs sind als in den Vorjahren. Das gilt zum Beispiel für die 30-jährige Barbara Eichhorn, seit 2014 beim FVO, und aktuell mit sieben Toren in elf Einsätzen so treffsicher wie noch nie zuvor. Ähnlich ist es bei Jana Helmschmidt (30), die es in zehn Partien schon auf sechs eigene Treffer und vier Vorlagen brachte. Und natürlich noch Katharina Schneider: In den vergangenen Jahren hat sie im Laufe einer gesamten Saison nie mehr als zehn Treffer erzielt. Nun hat sie schon zur Winterpause beeindruckende zwölf Tore und sechs Vorlagen auf ihrem Konto. Damit ist sie nicht nur die beste FVO-Offensivspielerin, sondern aktuell die mit Abstand beste Torjägerin der gesamten Liga. Schneiders lapidarer Kommentar dazu: "Bei mir lief es bisher ganz gut. " Gerade die Offensive, erklärt sie, sei seit Jahren eingespielt, außerdem gehe man bislang verletzungsfrei durch die Saison und schließlich sei auch der Konkurrenzkampf größer als in den vergangenen Jahren.

Was ist also noch möglich für die Obereichstätterinnen? Vor dem Beginn der Rückrunde liegen sie gerade einmal zwei Zähler hinter Spitzenreiter SC Amicitia München. Allerdings hat der Tabellenführer auch noch zwei Spiele mehr zu absolvieren als der FVO. "Unmöglich ist es trotzdem nicht und wenn es so käme, dann würden wir das auch mitnehmen", lautet Schneiders klare Ansage mit Blick auf die Meisterschaft und einen damit verbundenen Aufstieg in die Bayernliga. Dort, in der vierthöchsten Frauen-Spielklasse Deutschlands, durften sich die Obereichstätterinnen in der Saison 2012/2013 schon einmal probieren. Dieses Intermezzo endete damals allerdings mit dem vorletzten Platz und dem direkten Wiederabstieg. Dennoch sind sie sich beim FVO einige: Sollte es irgendwann noch einmal die Chance auf die Bayernliga geben, dann wollen die Damen sie nutzen. Aktuell heißt die Realität aber erst einmal mehrmals pro Woche Training für die am 21. März beginnende Rückrunde. Ein erstes Testspiel gegen den FC Ezelsdorf endet mit einem 1:1 (1:0). An diesem Samstag geht es ab 14 Uhr auf dem heimischen Platz gegen den SV Weinberg II.

EK

 

Philipp Zimmermann