Eichstätt
Spektakuläre Neuverpflichtung

Mit Markus Steinhöfer spielt beim VfB erstmals ein Mann mit Champions-League-Erfahrung

04.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:44 Uhr
Einst mit den Großen der Fußballwelt auf dem Platz stand der Neu-Eichstätter Markus Steinhöfer, der 2013 noch für Sevilla in der spanischen Primera Division - und auch gegen Barcelonas Neymar spielte. −Foto: Imago

Eichstätt (EK) Der VfB Eichstätt hat noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und den Weißenburger Ex-Profi Markus Steinhöfer verpflichtet. Der 32-Jährige kickte unter anderem mit dem FC Basel in der Champions-League und duellierte sich in Spanien bei Betis Sevilla mit den Weltstars Neymar und Andrés Iniesta vom FC Barcelona. Bei Red Bull Salzburg war Giovianni Trapattoni sein Trainer.

Nach einer bewegten Karriere im Profigeschäft kehrt Steinhöfer nun in seine mittelfränkische Heimat zurück - und lässt seine Laufbahn in der vierthöchsten deutschen Spielklasse bei den Grünhemden ausklingen. "Ich war in meiner Profikarriere viel unterwegs. Jetzt bin ich froh, wieder zuhause bei meiner Familie zu sein", sagt Steinhöfer, der erst seit wenigen Wochen Vater einer kleinen Tochter wurde. Nach all den Jahren der Wanderschaft sei die Rückkehr in die Heimat also auch eine Entscheidung "Pro Familie" gewesen - und für Steinhöfer schließt sich nun der Kreis.

Beim DSC Weißenburg hatte er als junger Steppke das Fußballspielen begonnen und war über den TSV Roth zunächst in die Jugendabteilung des 1. FC Nürnberg gewechselt. Danach ging es für den begnadeten Fußballer zum FC Bayern München in die Jugendakademie. Im Mai 2004 setzte ihn der seinerzeit scheidende Trainer Ottmar Hitzfeld sogar bei einem Freundschaftsspiel ein. An der Seite von Topstars wie Michael Ballack, Roque Santa Cruz oder Owen Hargreaves feierte der damals 18-Jährige sein Debüt bei den Profis des Deutschen Rekordmeisters.

Da für Steinhöfer im Haifischbecken unter lauter Topstars und Nationalspielern aber kein dauerhafter Platz war, lieh man den deutschen Junioren-Nationalspieler, der von der U16 bis zur U21 23 Mal das weiße Trikot mit dem Bundesadler überstreifte, nach Österreich zu Red Bull Salzburg aus. Dort feierte der 1,76 Meter große Rechtsfuß unter Trainer Giovanni Trapattoni und Co-Trainer Lothar Matthäus die Meisterschaft - und bekam anschließend einen Vertrag beim Bundesligisten Eintracht Frankfurt.

Für die Hessen bestritt Steinhöfer insgesamt 44 Punktspiele und erzielte dabei drei Tore. Weil Trainer Michael Skibbe aber plötzlich nicht mehr auf den rechten Verteidiger setzte und ihn zum Ersatzspieler degradierte, schloss er sich in der Winterpause auf Leihbasis dem Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern an. Mit zwei Toren und zwei Torvorlagen in 15 Spielen trug er zum Aufstieg der Pfälzer bei.

Es folgte - nach einer halbjährigen Rückkehr nach Frankfurt - die Station beim FC Basel, die für den heute 32-Jährigen die mit Abstand erfolgreichste der gesamten Laufbahn war: Er gewann dreimal die Schweizer Meisterschaft, wurde Cupsieger und schmiss Ende 2011 den englischen Rekordmeister Manchester United aus der Champions-League. "Steini", der Glatte, erreichter Kultstatus, weil er die Kugel an die eigene Latte gedonnert hatte. "Dr Steini isch e Glatte, dr Steini isch e Glatte, dr Steini schiesst dr Ball an d Latte!", sangen die euphorisierten Fans. In der nächsten Runde war dann aber der FC Bayern München eine Nummer zu groß für den Serienmeister aus der Schweiz.

Eine Spielzeit später schafften es die Eidgenossen in der UEFA Europa League sogar bis in das Halbfinale - scheiterten aber am späteren Sieger FC Chelsea. Zum Ende der Saison war Steinhöfers Vertrag nicht mehr verlängert worden und es folgte eine sportliche Odyssee: von Betis Sevilla über den TSV 1860 München, VfR Aalen und Sparta Prag landete der Weißenburger Profifußballer schließlich beim SV Darmstadt 98. Nach 22 Spielen für die Lilien (Sieben in der Ersten Bundesliga, 15 in der Zweiten Bundesliga) war vor einigen Wochen aber auch dieses Kapitel beendet. Nun schlägt er beim VfB Eichstätt ein neues auf.

"Er bringt uns sportlich auf jeden Fall weiter, weil er eine riesige Qualität hat. Als Führungspersönlichkeit kann er den jungen Spielern mit all seiner Erfahrung mit Sicherheit helfen", freut sich Trainer Markus Mattes über den jüngsten Neuzugang.

Mit Innenverteidiger Michael Zant und Torwart Mustafa Özitay waren erst vor Kurzem zwei Spieler während der laufenden Saison verpflichtet worden (wir berichteten). Mattes will den jüngsten Transfer-Coup auf einer Position im Zentrum spielen lassen. "Markus wird wohl eine zentrale Rolle einnehmen, da er uns dort noch mehr Stabilität verleihen wird. Grundsätzlich ist er aber sehr flexibel einsetzbar", sagt der Eichstätter Coach.

Steinhöfer, der schon seit einigen Wochen bei den Eichstättern mittrainierte, freut sich ebenfalls auf seine neue Aufgabe. "Die Stimmung in der Mannschaft ist super, auch die Einstellung der Jungs. Außerdem waren die Gespräche mit Abteilungsleiter Hans Benz und den anderen Verantwortlichen sehr angenehm. Ich freue mich darauf, in meiner Heimat noch einmal voll angreifen zu können. Ich bin überzeugt, dass wir eine erfolgreiche Saison spielen werden", sagt Steinhöfer, der über die Entwicklung "irgendwie erleichtert ist".

Bereits an diesem Samstag (17 Uhr) beim Auswärtsspiel in Buchbach wird Steinhöfer zum Kader gehören. Er selbst ist gespannt, wie es nach vielen Profijahren ist, erstmals im höheren Amateurbereich zu spielen.