Eichstätt
Ohne Graßl, mit Steinhöfer

VfB Eichstätt muss in Buchbach auf Linksverteidiger verzichten - Ex-Profi Steinhöfer erstmals dabei, Lushi fraglich

06.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:00 Uhr
Auf seine Grätschen muss der VfB Eichstätt in den nächsten Monaten verzichten. Sebastian Graßl (rechts) fällt wegen eines Wadenbeinbruchs und Syndesmoseband-Risses lange aus. −Foto: Traub

Eichstätt (EK) Ohne den schwer verletzten Sebastian Graßl, dafür mit dem erst vor wenigen Tagen verpflichteten Ex-Profi Markus Steinhöfer bestreitet der VfB Eichstätt morgen Abend (17 Uhr) das Auswärtsspiel des zehnten Spieltages der Regionalliga Bayern beim TSV Buchbach. Hinter Angreifer Atdhedon Lushi steht noch ein Fragezeichen.

Wenn es nach "den Jungs" geht, dann sind aller guten Dinge drei. Denn in den zurückliegenden Wochen konnten die VfB-Akteure auf den Bierfesten im Umkreis immer auf einen Sieg anstoßen. Das war nach dem 3:1-Sieg gegen den VfR Garching auf dem Kellerfest in Titting genauso, wie in der Vorwoche nach dem 3:2-Heimsieg gegen den FC Augsburg II auf dem Eichstätter Volksfest. Keine Frage, dass dort zum Abschluss zum dritten Mal ein Sieg bejubelt werden soll. "Buchbach ist aber ein ganz schweres Pflaster. Für mich ist es sogar eines der schwersten Auswärtsspiele der Saison", warnt VfB-Coach Markus Mattes. Der 43-Jährige erinnert sich nämlich nur ungern an die Partie im Vorjahr, denn da sei man bei der 1:2-Niederlage im Hinspiel über weite Strecken chancenlos gewesen. "In Buchbach kommen immer viele Zuschauer und der Platz ist ziemlich eng. Da ist dann schon manchmal richtig Stimmung drin", sagt der Eichstätter Trainer und ergänzt: "Der TSV verfügt über eine gestandene Mannschaft mit einigen schnellen Leuten. Darauf müssen wir uns einstellen, denn damit hatten wir im letzten Jahr schon unsere Probleme. Wir wollen das Spiel offener gestalten und bestenfalls punkten."

Zu allem Überfluss muss der VfB-Trainer einmal mehr seine Abwehrreihe umbauen, da man auf den verletzten Innenverteidiger Maximilian Eberwein noch immer nicht zurückgreifen kann und zudem Sebastian Graßl nach seinem Wadenbeinbruch (wir berichteten) ausfallen wird. Angreifer Atdhedon Lushi plagen derzeit Knieprobleme. "Ich hoffe nicht, dass es so schlimm ist", sagt Mattes, "aber für Samstag wird es wohl nicht reichen."

Aber nicht nur die Eichstätter haben mit personellen Problemen zu kämpfen, auch TSV-Trainer Anton Bobenstetter wird nicht die beste Mannschaft aufbieten können. Beim 4:0-Sieg unter der Woche im Achtelfinale des Bayerischen Totopokals gegen den Ligakonkurrenten SV Schalding-Heining mussten bereits Christian Brucia (Muskelverletzung) und Patrick Drofa (Wadenbeinköpfchen) ersetzt werden. Jetzt hat sich außerdem Moritz Sassmann verletzt; bei ihm besteht der Verdacht auf eine Bänderverletzung im Sprunggelenk. Zusammen mit Aleksandro Petkovic, dem Rekordspieler der Regionalliga-Bayern, und Thomas Breu führt Sassmann mit zwei Treffern die interne Torjägerliste der Buchbacher an.

Für zusätzlich Tore soll künftig Sammy Ammari sorgen, der von der SpVgg Greuther Fürth II nach Buchbach gewechselt ist. Weil der 24-jährige Deutsch-Tunesier für sich keine Perspektive im Profikader sah, löste er vor wenigen Tagen seinen Vertrag bei den Kleeblättern auf. Bereits bei seinem zweiten Einsatz stellte er seine Qualitäten unter Beweis und erzielte ein Tor, das allerdings bei der 1:2-Niederlage gegen den SV Wacker Burghausen zu wenig war. Mit zehn Zählern aus acht Partien nimmt der TSV Buchbach den zehnten Rang ein.

Die Eichstätter liegen mit 15 Zählern auf Rang sechs, haben allerdings schon ein Spiel mehr bestritten. "Wir haben bislang gut gepunktet. Damit können wir zufrieden sein", findet Mittelfeldspieler Marcel Schelle. Bis auf den ungeschlagenen Spitzenreiter FC Bayern München II, gegen den man zum Auftakt mit 1:5 unterlag, sind alle bisherigen Gegner hinter dem VfB angesiedelt. "Von daher betrachtet hat es der Spielplan wohl gut mit uns gemeint. Die richtig dicken Brocken kommen erst noch", sagt Mattes, für den die Partie gegen den FC Augsburg II richtungsweisend war: "Dadurch konnten wir uns ein bisschen Luft nach hinten verschaffen. Den Glauben, dass wir einen Rückstand drehen können, müssen wir auch weiterhin mitnehmen."

Schelle trauert derweil dem einen oder anderen verloren Punkt hinterher. So sei die 1:2-Pleite beim SV Viktoria Aschaffenburg total unnötig gewesen. "Da haben wir einen Dämpfer erhalten und sind wachgerüttelt worden. Da haben wir gesehen, dass uns nichts zugeflogen kommt und wir immer hart für den Erfolg arbeiten müssen", sagt der 21-jährige Mittelfeldspieler. Schelle erwartet ein kampfbetontes Spiel: "Wir müssen von Anfang an mental auf der Höhe sein, damit wir in Buchbach bestehen können."

Der TSV Buchbach hielt mit 75 ungeschlagenen Ligaspielen zwischen dem 19. August 1995 und dem 23. Mai 1998 lange Zeit einen deutschen Rekord. Erst 2006 übertraf der TSV Stahl Riesa diese Serie und blieb in 78 Spielen ohne Niederlage. Für die Buchbacher war die Serie damals jedenfalls der Beginn einer erfolgreichen Zeit: man stieg von der untersten Spielklasse bis in die zweithöchste bayerische Amateurliga empor. 2008 gelang der Aufstieg in die Bayernliga, 2012 schaffte man den Sprung in die damals neu-geschaffene Regionalliga Bayern. Dieser gehört der TSV seitdem ununterbrochen an.

Norbert Dengler