Kipfenberg
Neue Höhen und schwere Beine

Maria Marb vom VfB Kipfenberg startete am Sonntag bei der Deutschen Meisterschaft im Bergfahren in Auenstein

09.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:43 Uhr
Julian Meier
Regelmäßig für den VfB Kipfenberg am Start sind Maria Marb und Peter Schoberer - beide inzwischen als ambitionierte Lizenzfahrer. −Foto: privat

Kipfenberg (EK) Auch zwei Tage nach dem Rennen spürt Maria Marb ihre Beine noch, wie sie schmunzelnd zugibt.

Ihre erste Saison als Lizenzfahrerin in der Bundesliga sei bis jetzt schon anstrengend gewesen, sagt die Radsportlerin aus Wellheim, die für den VfB Kipfenberg an den Start geht. Vor allem eben am vergangenen Sonntag. Denn da stand nicht nur das sechste Rennen der aktuellen Rad-Bundesligasaison , sondern gleichzeitig die Deutsche Meisterschaft im Bergfahren an.

Auf einem selektiven Kurs über 81 Kilometer mit vielen Höhenmetern durch die Weinberge im baden-württembergischen Ilsfeld-Auenstein waren ganz besonders die berühmten "guten Beine" gefragt. Die hatte Maria Marb mit der Startnummer 263 am Sonntag aber nur bedingt. "Ich habe mich am ersten Berg schon recht schwer getan und da schon ein wenig den Anschluss zur Spitze verloren", gibt sie zu. Mit dem Plan, im vorderen Mittelfeld mitzufahren, hat es diesmal nicht so ganz geklappt. Am Ende stand Platz 36.

In der Ligagesamtwertung aber liegt sie in ihrem ersten Jahr als Lizenzfahrerin auf Platz 55 von 122 - und damit eben doch auf einem guten Mittelfeldplatz - vor allem, wenn man bedenkt, dass sie eigentlich erst seit zwei Jahren so richtig auf der Straße trainiert. "Vorher bin ich viel Mountainbike gefahren oder war nur ab und zu alleine auf dem Rennrad unterwegs", erzählt die 30-Jährige. Dann kam sie im Sommer 2017 zur Radsportabteilung des VfB Kipfenberg und begann, noch intensiver zu trainieren - "mindestens zehn Stunden in der Woche", sagt sie. Dazu kämen dann die Rennen mit oft langer Anreise - also schon ganz schön zeitaufwendig für ein Hobby. Aber so ist das im Radsport der Frauen: Die allermeisten sind Amateure und meist auch noch recht jung. Wer es da wie Maria Marb mit 30 noch einmal so richtig wissen und herausfinden will, wie weit es mit der eigenen Leistung gehen kann, der muss dafür einiges in Kauf nehmen. "Es ist mein erstes Lizenzjahr, und dann gleich Bundesliga - da ist es bei den Deutschen Meisterschaften am Berg schon schwer, mitzuhalten", sagt sie ganz ehrlich und bescheiden. Ihre Bescheidenheit hat sicherlich auch etwas mit den Erfahrungen bei ihrem letzten Meisterschaftsrennen zu tun. Am vergangenen Sonntag war bei der Straßen-DM am Sachsenring bereits nach drei Runden Schluss. Den Sieg von Lisa Brennauer konnte die Radrennfahrerin nur noch in der Zuschauerrolle beobachten.

Auch wenn Marb das Ziel dort an der berühmten Motorradstrecke nicht erreichen konnte, ist sie über den bisherigen Saisonverlauf glücklich: "Dafür, dass es mein erstes Lizenzjahr ist, bin ich auf jeden Fall zufrieden. " Bei ihrem ersten Rennen in Einhausen war sie noch auf Platz 60 angekommen, bei der Main-Spessart-Rundfahrt in Karbach und beim Leo-Wirth-Gedächtnispreis in Merdingen konnte sie mit Rang 33 und 40 bereits gute Platzierungen erreichen. Insgesamt liegt Marb derzeit mit 149 Punkten auf Rang 55. Die Gesamtwertung führt Carolin Schiff (Bremen) mit 935 Punkten an, die auch in Ilsfeld-Auenstein gewann. Ihr Team liegt auch in der Gesamtwertung vorne.

In dieser Saison stehen für Maria Marb nach dem Wettkampf in Auenstein insgesamt noch fünf Rennen an. Für die Wellheimerin soll es so weitergehen wie bisher, ihre Platzierung im Mittelfeld will sie verteidigen. Doch im Vordergrund sieht sie andere Dinge: "Wichtig ist, dass ich sturzfrei fahre und weiter Erfahrung sammeln kann. " Setzt sie ihre kontinuierliche Entwicklung fort, sind auch noch bessere Ergebnisse in Reichweite.

Für den VfB Kipfenberg gibt es indes auch in der Männerklasse einen neuen Hoffnungsträger. Peter Schoberer ist in dieser Saison in die Eliteklasse aufgestiegen und kann sich nun mit den Großen des deutschen Radsports messen. Dabei kam der Aufstieg für Schoberer selbst überraschend. "Ich bin ohne große Erwartungen in die Saison gestartet, eigentlich wollte ich bloß bestehen in der Amateurklasse. Aber nun hat es gleich beim ersten Termin mit dem Aufstieg in die Eliteklasse geklappt, das war natürlich super", sagt der 28-Jährige aus Buch bei Kipfenberg ebenfalls ganz bescheiden.

Nun will er aber auch in der neuen Klasse erfolgreich sein. Das Jahr 2019 verlief für ihn bisher nach Maß. In seinem ersten Lizenzjahr konnte er sich gleich den zweiten Platz beim Altmühltaler Straßenpreis in Attenzell sichern. Auch um die Bayerische Meisterschaft fuhr er in Karbach mit.

Am Sonntag, 4. August, richten die Kipfenberger nun das zweite Bergzeitfahren zum Mittelpunkt Bayerns aus, das sich an alle Radsportbegeisterten richtet. Start ist um 10 Uhr am Trachtenheim in der Burgstraße in Kipfenberg. 2,5 Kilometer und 158 Höhenmeter sind auf der Strecke zu bewältigen. Da wollen Maria Marb und Peter Schoberer dann möglichst selbst ganz vorne mitfahren - "schließlich ist es unser Heimrennen", sagt Marb. Eines ist für sie trotz aller Entbehrungen klar: Sie will es auch im nächsten Jahr wieder wissen und noch einmal angreifen - hoffentlich mit guten Beinen.

Stephan Zengerle, Julian Meier