Ingolstadt
Entwicklung im Intercity-Tempo

Über Internet-App entdeckt: Merlin Röhl wird nach einem Jahr beim FC Ingolstadt U18-Nationalspieler

30.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:04 Uhr
Gute Perspektiven: Merlin Röhl, U19-Spieler des FC Ingolstadt, wurde in die U18-Nationalmannschaft berufen. −Foto: M. Schoch

Ingolstadt - Als wenn es so einfach wäre.

"Es gab einen Scouting-Tag, ich habe vorgespielt - und überzeugt. " Hinter dem, was Jugendfußballer Merlin Röhl da erzählt, verbirgt sich eine echte Kuriosität. Eine, die den U19-Spieler des FC Ingolstadt innerhalb von etwas mehr als einem Jahr zum Junioren-Nationalspieler gemacht hat.

Im Jahr 2018, Röhl spielte als 16-Jähriger noch beim SV Babelsberg, gab er bei der Internet-App Tonsser einfach mal eine Selbsteinschätzung ab. Vielleicht interessiert sich ja ein größerer Klub dafür. Zu jener Zeit war der FC Ingolstadt gerade eine Kooperation mit dem Internet-Unternehmen eingegangen, ohne allzu große Erwartungen, wie Roland Reichel verrät. "Wir haben den ersten Sichtungstermin als Versuch angesehen. Dass wir dort Nachwuchsspieler für unseren Leistungsbereich entdecken, habe ich ehrlich gesagt nicht unbedingt erwartet", erklärt der Sportliche Leiter des Ingolstädter Nachwuchsleistungszentrums (NLZ). Von den 75 Talenten blieb dann nach einem weiteren Probetraining tatsächlich nur einer übrig: Merlin Röhl.

Röhl hatte trotz seines jungen Alters schon sehr konkrete Ambitionen, verließ das Elternhaus in Berlin und zog den Wechsel nach Ingolstadt konsequent durch. "Die größere Umstellung war die Schule. Jetzt wiederhole ich die elfte Klasse, und alles läuft prima", erzählt Röhl, dessen Karriere im Herbst des vergangenen Jahres gleich den nächsten Höhepunkt erfuhr: Für das Länderspiel der deutschen U18 in Israel berief ihn Bundestrainer Christian Wörns ins Nationalteam. Röhl bestritt gegen Serbien (1:2) sein erstes Länderspiel über 90 Minuten. "Ich denke zwar, dass ich besser spielen kann, aber es war schon ganz okay", erzählt Röhl von seinem Debüt. Auch Wörns - Reichel bestätigt das - war von dem Auftritt angetan.

Dabei ist die Entwicklung des derzeit wohl hoffnungsvollsten FCI-Talents noch lange nicht abgeschlossen. "Er ist unheimlich schnell, koordinativ sehr gut und aufgrund seiner Größe auch in der Luft sehr präsent", erzählt Reichel. "Grandiose Voraussetzungen", nennt der NLZ-Leiter das, und bescheinigt Röhl eine Entwicklung im "Intercity-Tempo".

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