Hilpoltstein
Enttäuschender Auftakt in die Zweitliga-Saison für den TV Hilpoltstein

14.09.2020 | Stand 02.12.2020, 10:34 Uhr

Hilpoltstein - Der Einstieg in die neue Zweitliga-Saison ist gründlich daneben gegangen: "Wir sind guter Dinge", hatte Abteilungsleiter Robert Nachtrab im Vorfeld der Begegnung noch Optimismus verbreitet.

Doch es kam anders. Der TV Hilpoltstein musste sich erstmals in der Vereinshistorie bei Borussia Dortmund nach einer 3:1-Führung mit 3:5 beugen.
"Das ist schon bitter", machte der Mannschaftskapitän und neue Sportliche Leiter Alexander Flemming aus seiner Enttäuschung kein Hehl. Das Team hat alles gegeben und stand nach knapp drei Stunden Spielzeit mit leeren Händen da, doch der Reihe nach. Wenn Dortmund auf Hilpoltstein trifft, ist neben Prestige immer auch eine Menge Brisanz im Spiel. Skandale und Sensationen lagen stets nah beieinander. Zuletzt im Frühjahr, als die Dortmunder Francisco Sanchis Aufschlag lautstark monierten und BVB-Betreuer Evgenij Fadeev am Rande eines Platzverweises stand. Und dann war da noch das "Palmsonntags-Wunder" 2019, als Hilpoltstein mit einem 6:0-Coup in letzter Sekunde den nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt schaffte. Beste Voraussetzungen also für ein spannendes Match zweier Mannschaften, die vor einer Woche in souveräner Manier das Achtelfinale des DTTB-Pokals erreicht hatten.

Die Form stimmt und Nachtrabs Hoffnungen, in Dortmund erneut etwas zu holen, gründeten vor allem auf zwei Annahmen. Neben dem "Gesetz der Serie" - der TV Hilpoltstein hatte bis dato noch nie ein Spiel bei den Westfalen verloren, baute der Abteilungsleiter auf die gestiegenen Spielkünste seines Leaders David Reitspies. Der "Lange" scheint in seinem dritten Jahr in Hilpoltstein richtig aufzublühen.
Und Reitspies, der sich vor der Einreise einem Corona-Test unterzogen hatte nachdem Prag zum Risikogebiet erklärt worden war, sorgte auch gleich für ein Ausrufezeichen. Mit seinem klaren 3:0-Erfolg gegen Dennis Klein vom Bundesligaabsteiger TTC Indeland Jülich, der sogar schon das Nationaltrikot überstreifen durfte, knüpfte er nahtlos an die zuletzt gezeigte Leistung im Pokal an und brachte den TV mit 1:0 in Führung. Doch ganz konnte er die hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Bei seinem zweiten Einzel fand er im Tischtennis-Virtuosen Erik Bottroff seinen Meister.

Umgekehrt lief es bei Alexander Flemming. Der wuchs gegen seinen Doppelpartner Bottroff über sich hinaus und brachte ihm nach langer Zeit die erste Niederlage bei. Dafür musste er gegen Dennis Klein nach einer 2:0-Führung noch die Segel streichen. Flemming fand am Ende kein probates spielerisches Mittel gegen Kleins weiche Topspin-Aktionen aus der Halbdistanz. Der TV-Kapitän hatte freilich auch eine Menge Pech und kassierte im vierten Durchgang gleich fünf Netzbälle.

Und hinten? Dort hielt Dennis Dickhardt zunächst den Jugend-Nationalspieler Kirll Fadeev sicher in Schach, musste sich aber anschließend dem Ungarn Krisztian Nagy, der förmlich über sich hinauswuchs, beugen. Ganz unglücklich verlief der Nachmittag für Hilpoltsteins Neuzugang, Hermann Mühlbach, der komplett leer ausging. Mühlbach sah gegen Fadeev nach gewonnenem ersten Satz beim Stande von 7:3 im zweiten Durchgang wie der sichere Sieger aus, doch dann stellte der Dortmunder sein Spiel um. Fortan konnte Mühlbach den mutigen Angriffsaktionen seines Kontrahenten nichts mehr entgegensetzen. Damit fand die kuriose Hilpoltsteiner Erfolgsserie in Dortmund ein trauriges Ende.

Ein Wort noch zu den veränderten Rahmenbedingen in Corona-Zeiten. An den neuen Spielmodus, bei dem kein Doppel, wohl aber alle acht Einzel ausgetragen werden, muss man sich erst noch gewöhnen. Immerhin kommt auf diese Weise jeder zweimal im Einzel zum Zuge. Gerade mal 30 Besucher - die üblichen Verdächtigen also - verloren sich in der Sporthalle Dortmund-Brackel, obwohl in NRW bei Indoor-Veranstaltungen offiziell 300 Zuschauer zugelassen sind.

BV Borussia Dortmund - TV Hilpoltstein 5:3 - Erik Bottroff - Alexander Flemming 6:11, 11:7, 11:13, 7:11, Dennis Klein- David Reitspies 5:11, 9:11, 11:13, Krisztian Nagy - Hermann Mühlbach 6:11, 11:9, 11:8, 9:11, 11:7, Kirill Fadeev - Dennis Dickhardt 9:11, 12:14, 6:11, Bottroff - Reitspies 11:8, 11:7, 12:10, Klein - Flemming 4:11, 11:13, 11:8, 11:8, 11:1, Nagy - Dickhardt 6:11, 11:2, 11:8, 11:7, Fadeev - Mühlbach 2:11, 13:11, 11:7, 11:7.

wwl