Eichstätt
"Ein dreckiger Sieg"

In einem typischen 0:0-Spiel gelingt dem VfB Eichstätt gegen die SpVgg Fürth II in der 90. Minute doch noch der Siegtreffer

14.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:39 Uhr
Knappe Angelegenheit: Der Fürther Keeper Leon Schaffran kommt vor Eichstätts Philipp Federl an den Ball. −Foto: Traub

Eichstätt (EK) Am Ende zählen nur die Punkte. In einem in der ersten Halbzeit schwachen Spiel der Regionalliga Bayern siegte der VfB Eichstätt gegen die zweite Vertretung der SpVgg Fürth mit 1:0 (0:0). Erst in der 90. Minute erzielte Julian Kügel vor 851 Zuschauern den entscheidenden Treffer. Der VfB bleibt nach diesem Sieg auf dem vierten Tabellenplatz.

Das war heute sicher nicht unser bestes Spiel", gab auch Eichstätts wiedergenesener Spielführer Benjamin Schmidramsl zu "aber wir haben gewonnen, und nur das zählt." Nach wie vor fehlen den Domstädtern aber Dominik Wolfsteiner, der wohl vor der Winterpause nicht mehr zum Einsatz kommen wird und die Verletzten Sebastian Graßl, Markus Waffler und Jens Förtsch.

Von Beginn an krankte die Partie an den wenigen Torchancen. Doch auch spielerisch wurden die Zuschauer nicht verwöhnt. Zwar zwang der Fürther Torjäger Ilker Yüksel, der sich im Mittelfeld schön durchgesetzt hatte, Eichstätts Keeper Mustafa Özhitay bereits nach zwei Minuten zu einer Parade, und in der fünften Minute versuchte es der Eichstätter Marcel Schelle mit einem weiten Schuss, der unter die Latte gehen sollte. Doch danach war in den ersten 20 Minuten bis auf einen harmlosen Fürther Distanzschuss nur wenig geboten.

Die Domstädter kamen erst gar nicht gefährlich in Position und Fabian Eberle wirkte in der Offensive ein wenig verloren. Fürth dagegen konzentrierte sich mit Erfolg auf die Defensive.

Die beste Möglichkeit hatte der VfB in der 34. Minute, als Eberle und Yomi Scintu zwar in Tornähe kamen, Eberle seinem Mannschaftkameraden aber den Vortritt ließ und der den Ball nicht verwerten konnte. Mattes hatte zu diesem Zeitpunkt längst reagiert und das rechtslastige Spiel seines Teams dadurch etwas ausgeglichen, dass Scintu und Atdhedon Lushi die Seiten tauschten. Eine Maßnahme, die der Offensive der Eichstätter etwas mehr Leben einhauchte.

Trotzdem hatte der VfB Glück, nicht in der 36. Minute in Rückstand zu geraten, als Levent Aycicek von links abzog, aber zu hoch zielte, um das Eichstätter Tor tatsächlich du gefährden.

"Wenn wir in der zweiten Halbzeit alles das richtig machen, was wir in der ersten falsch gemacht haben, gewinnen wir noch", grantelte der etwas angefressen wirkende Eichstätts Abteilungsleiter Hans Benz in der Pause. Insbesondere meinte er damit die unnötigen Abspielfehler und die vielen verlorenen Zweikämpfe.

Deutlich lebhafter als die erste Halbzeit verliefen schon die ersten Minuten der zweiten Hälfte. So hatte Scintu nach drei Minuten die Chance auf das 1:0, sein Kopfball ging aber rechts am Tor vorbei. Kurz danach stifteten die Fürther nach einem Eckball für Verwirrung im Eichstätter Strafraum. Doch auch Eberle scheiterte in dieser Spielphase zwei Mal in aussichtsreicher Position (53./50.). "Wir hatten uns vorgenommen, in der zweiten Halbzeit mehr Druck ins Spiel zu bringen", erklärte Mattes, "und das hat ganz gut funktioniert."

Auch Markus Steinhöfer sorgte nun für mehr Druck nach vorne. Der Ex-Profi gab gegen Ende der zweiten Halbzeit seine Position in der Viererkette auf und rückte nach vorne. Eine Maßnahme, die dem Spiel der Eichstätter sichtlich gut tat. Bitter verlief die Partie für den eben wieder genesenen Lucas Schraufstetter. Soeben für den diesmal glücklosen Marcel Schelle eingewechselt, war die Partie in der 73. Minute für ihn schon wieder zu Ende. Schraufstetter sprang an der linken Außenlinie hoch zum Ball, knickte aber bei der Landung um und verletzte sich wohl am Sprunggelenk.

Trainer Mattes setzte jetzt auf noch mehr Offensive und wechselte Julian Kügel ein. Zwar hatten unter anderem Eberle (80.) und Federl (83.) die Möglichkeit, den Führungstreffer zu erzielen. Allerdings lief den Eichstättern nun langsam die Zeit davon.

Am Ende allerdings zählte sich das Anrennen doch noch aus. Nach einem Freistoß von Jonas Fries in den Fürther Strafraum köpfte der eingewechselte Kügel den Ball in der 90. Minute ins Tor.

"Da fehlte uns ein Stück Cleverness, um solche Spiele über die Bühne zu bekommen" ärgerte sich Fürths Trainer Petr Ruman über die Niederlage: "Denn eigentlich hätte so ein Spiel 0:0 enden müssen." Eine Einschätzung, die auch Mattes teilte "aber wenn du oben in der Tabelle stehst, geht irgendwann solch ein Ball rein. Dann gelingt dir wie heute auch mal ein dreckiger Sieg."

Gerhard Kapff