Eichstätt
"Besser geht es nicht"

Nach dem beeindruckenden 3:2 gegen den FCA II schwelgt Eichstätts Coach Mattes in unbekannter Euporie

02.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:45 Uhr
Kaum ein Durchkommen: Eichstätts Philipp Federl (Mitte) muss sich gegen die Augsburger Jannik Schuster (links) und Felix Schwarzholz behaupten. −Foto: Traub

Eichstätt (EK) Der Fußballsport lebt davon, dass mitunter ganz unerwartet Spannung, Emotionen und eine Dramatik entstehen, die eine Partie etwas länger im Gedächtnis haften lassen. Wie das Spiel am Freitagabend zwischen dem VfB Eichstätt und dem FC Augsburg II. "Genau deswegen lieben wir den Fußball", sagte VfB-Trainer Markus Mattes. Wäre das Spiel andersrum verlaufen, hätte er das wohl ein wenig anders gesehen. Doch nach dem verrückten 3:2-Sieg trotz 0:2-Rückstand dominierte - verdientermaßen - die Euphorie im Lager der Eichstätter.

Die 610 Zuschauer kamen jedenfalls voll auf ihre Kosten. Hätte es nicht bis kurz vor dem Anpfiff genieselt, wäre bestimmt der eine oder andere mehr in das Liqui Moly-Stadion gekommen und hätte ein tolles Regionalliga-Spiel gesehen.

Beide Mannschaften lieferten sich vom Anpfiff weg - wie schon im Vorjahr, als der VfB beim 3:2 seinen ersten Sieg der Regionalliga-Geschichte feierte - eine packende Partie und schenkten sich nichts. "Es war ein immenses Tempo drin. Augsburg war sehr stark und hat sich fast keine Fehlpässe erlaubt. Und obwohl wir sehr viel investiert hatten, haben wir keine Lösung gefunden und waren nicht in der Lage, Chancen zu kreieren", bilanzierte Mattes.

So ging es mit einem 0:1-Rückstand nach einem Treffer von Felix Schwarzholz (12.) in die Kabine. Das 0:2 durch ein Eigentor (57.) sei dann eigentlich ein "tödlicher" Moment gewesen, meinte Mattes. "Ich glaube nicht, dass es viele Mannschaften gibt, die in so einer Situation nochmal zurückkommen. Aber meine Jungs haben eine absolute Willensleistung gezeigt und niemals aufgegeben. Das zeichnet die Truppe schon seit Jahren aus. Deshalb kann ich meiner Elf nur ein riesiges Kompliment machen. Besser als heute geht es nicht", lobte der ansonsten nicht zur Euphorie neigende 43-Jährige. Nach dem 1:2-Anschlusstreffer durch Neuzugang Michael Zant (65.) habe der Eichstätter Coach gewusst: "Wir kriegen sie jetzt. Denn Augsburg ist eine sehr junge Truppe mit Spielern, die teilweise frisch aus der Jugend gekommen sind. Die wurden fortan immer nervöser und ängstlicher."

Das sah auch Gäste-Trainer Dominik Reinhardt so. "Mit dem Anschlusstreffer haben wir Eichstätt zurück in das Spiel geholt. Danach haben sich meine Jungs in die Hosen geschissen und nichts mehr zugetraut", sagte der 33-Jährige, der auf der Pressekonferenz unter der Leitung von Lukas von Eyb zunächst gar nicht so recht wusste, was er überhaupt sagen soll. "Mir fehlen die Worte", begann er sein Resümee. Denn bis zum 2:0 habe man den Gegner voll im Griff gehabt, mit ein bisschen Glück wäre Markus Feulner in der 62. Minute sogar das 3:0 gelungen. Der Ex-Profi traf aber nur den Innenpfosten. "Da, und auch bei manch anderen Kontersituationen, hätten wir das Ding klar machen können", meinte Reinhardt: "Wir haben aber nach einer Stunde mit dem Fußballspielen aufgehört. Jeder hat wohl gedacht, dass wir das Spiel schon irgendwie über die Zeit schaukeln. Aber das geht in der Regionalliga nicht. Da muss man 90 Minuten Gas geben und rackern."

Das taten - angefeuert vom Eichstätter Anhang - dann auf der Gegenseite die Mattes-Schützlinge, die sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage stemmten. Graßl (85.) mit einem strammen Schuss aus 16 Metern zum 2:2 und Schelle (87.) mit dem 3:2 drehten die Partie mit einem Doppelschlag binnen zwei Minuten und ließen das Stadion beben.

Noch war aber nicht Schluss und nun begann das große Zittern. Die Bundesliga-Reserve aus der Fuggerstadt warf nämlich alles nach vorne und hatte in der Nachspielzeit eine richtig dicke Möglichkeit, doch VfB-Keeper Thomas Bauer fischte einen Kopfball des aufgerückten Leonhard von Schroetter aus dem Winkel. Er hielt den vierten Saisonsieg fest, nachdem er in der Vorwoche beim 1:2 in Aschaffenburg noch die Niederlage verschuldet hatte. Mit 15 Zählern aus neun Partien verbesserte sich der VfB Eichstätt auf den sechsten Rang, Augsburg II ist mit elf Zählern Neunter.

"Die Niederlage müssen wir so hinnehmen. Jetzt gilt es aber, den Schalter schnellstmöglich umzulegen. Dann werden wir auch unsere Punkte holen, weil diese Qualität haben wir. Letztendlich muss aber auch immer die Mentalität stimmen", schloss Reinhardt seine Analyse. Und Mattes meinte nur: "Ich freue mich schon auf das nächste Heimspiel."

Dieses wird am Samstag, 15. September (14 Uhr), gegen den TSV Rosenheim ausgetragen. Davor sind die Grünhemden am kommenden Samstag (17 Uhr) beim TSV Buchbach zu Gast.