Eichstätt (EK) Schon das Hinspiel in Eichstätt war eine hochklassige und enge Begegnung. Am Ende aber behielt der FC Bayern München II durch ein spätes Tor die Oberhand. Am Sonntag versucht der VfB Eichstätt nun, zum Auftakt der Rückrunde, in München den Spieß umzudrehen.
Mit zwei Tagen Verspätung greift der VfB Eichstätt an diesem Wochenende wieder in das Geschehen der Regionalliga Bayern ein. Die Partie beim FC Bayern München II im Stadion an der Grünwalder Straße ist nämlich auf Veranlassung der Hausherren von Freitag auf Sonntag (14 Uhr) verlegt worden (wir berichteten). Seit dem letzten Punktspiel Anfang Dezember 2017 ist viel Zeit ins Land gezogen und eine Menge passiert. Der EICHSTÄTTER KURIER hat die wichtigsten Fakten zusammengefasst.
DIE VORBEREITUNG
45 freie Tage gönnte Markus Mattes seinen Jungs, ehe er ab dem 16. Januar fast täglich zu einer Trainingseinheit auf den neuen Kunstrasenplatz bat. Davor hatte sich die Truppe um Spielführer Benjamin Schmidramsl bereits mit einer teaminternen Lauf-Challenge fit gehalten. Ungefähr um die 60 Kilometer spulte jeder Spieler eines Teams im Durchschnitt ab. Am Ende war es sehr knapp, und nur ein paar Meter entschieden über Sieg oder Niederlage. Als "Verlierer" mussten Carmine de Biasi, Philipp Federl, Jonas Fries, Iatrou Panagiotis, Fabian Schäll und Ralf Schröder den Teamkollegen schließlich eine Brotzeit ausgeben. VfB-Coach Mattes zieht ein insgesamt positives Fazit der rund fünfwöchigen Vorbereitung und sagt: "Für uns war das schon eine ungewohnte Situation, weil wir dank des Kunstrasenplatzes erstmals durchgehend auf dem Platz sein konnten. Das ist ein ganz anderes Empfinden. Wir haben dementsprechend gut trainiert, aber davon können wir uns nichts kaufen. Abgerechnet wird bei den Punkspielen."
DIE TESTSPIELE
Gleich sieben Spiele unter Wettkampfbedingungen bestritt der VfB während der Vorbereitung - meist gegen unterklassige Mannschaften. "Es ist nicht so einfach, beispielsweise Gegner aus der Dritten Liga herzubekommen, da diese schon im Spielbetrieb sind. Und dass wir wegen einem Freundschaftsspiel bis nach Baden-Württemberg fahren, steht in keinem Verhältnis", sagt Mattes. Die Bilanz: sechs Siege und ein Unentschieden bei einem Torverhältnis von 34:6. Die Ergebnisse im Überblick: 7:0 gegen den oberbayerischen Bezirksligisten VfR Neuburg; 1:1 gegen den Liga-Konkurrenten FC Ingolstadt 04 II; 4:0 gegen den Südwest-Landesligisten SV Manching; 3:1 gegen den Nord-Bayernligisten Würzburger FV; 6:0 gegen den mittelfränkischen Bezirksligisten SC Großschwarzenlohe; 7:2 gegen einen italienischen Fünftligisten im Rahmen des Trainingslagers und 6:2 gegen den Südost-Landesligisten ASV Dachau.
DIE NEUZUGÄNGE
Mit Kevin Kühnlein hat der VfB einen sehr erfahrenen Innenverteidiger an Bord geholt. Der 27-Jährige führte zuletzt den Nord-Bayernligisten FC Amberg als Spielführer auf das Feld und kann bereits 77 Spiele in der Regionalliga Bayern vorweisen. "Er ist definitiv ein Kandidat für die Startformation", sagt Mattes. Thomas Haas, der in der Jugend beim TSV 1860 München ausgebildet worden war und sein Glück zuletzt in Finnland bei Vaasan Palloseura versuchte, ist als offensiver Außenbahnspieler eine Option für den Angriff. "Er ist sehr talentiert, aber man merkt, dass er ein halbes Jahr nicht gespielt hat. Außerdem muss er noch den Übergang vom Junioren- zum Seniorenfußball meistern. Die Zeit geben wir ihm aber", so Mattes. Und Klinsman Alejandro Calderon Buitrago hat in den Testspielen angedeutet, dass er eine Verstärkung sein kann. Allerdings liegt die Freigabe für den Kolumbianer noch nicht vor. "Er hat zweifellos außergewöhnliche Qualitäten", sagte Mattes am Mittwochabend im Gespräch mit unserer Zeitung, "aber er muss sich auch erst noch an das Land und an unser Spielsystem gewöhnen."
DIE ABGÄNGE
Stefan Liebler wechselte nach nur einem halben Jahr beim VfB zum TV Aiglsbach in die Landesliga. Der ehemalige U19-Juniorenspieler des FC Ingolstadt 04 brachte es auf gerade einmal 233 Spielminuten. Noch weniger zum Zug kam Fabian Heckel (8 Minuten), der zur Saison 2014/15 von der JFG Ottheinrichstadt kam. Er wechselte zum VfR Neuburg in die Bezirksliga Schwaben Nord. Marco Witasek (172 Minuten) fand beim SV Manching eine neue Herausforderung.
DIE PERSONELLE LAGE
7-Tore-Mann Yomi Scintu wird dem VfB noch längere Zeit fehlen. Der 20-jährige Stürmer hatte sich im letzten Spiel vor der Winterpause das vordere Kreuzband angerissen, vergangene Woche wurde der Meniskus noch einmal geglättet. Frühestens in fünf Wochen wird Scintu dann wieder in das Training einsteigen können. "Das ist schon ein schwerer Schlag für uns", klagt Mattes. Dafür nimmt Maximilian Eberwein nach seinem Auslandsaufenthalt seit vergangenem Montag wieder an den Übungseinheiten teil. "Aber auch er braucht seine Zeit, nachdem er ein halbes Jahr nicht gespielt und die Vorbereitung nicht mitgemacht hat", so der VfB-Coach. Torwart Thomas Bauer hatte sechs Monate nach seinem Achillessehnenriss das Training wieder aufgenommen und war auch im Trainingslager dabei. Allerdings ist er noch nicht ganz schmerzfrei.
DAS TRAININGSLAGER
Mit drei Kleinbussen und zwei Audi A6 machte sich ein 30-köpfiger Tross Mitte Februar auf den Weg nach Malcesine am schönen Lago di Garda. Da ein Bus eine kleine Panne hatte und in der Nähe von Unterhaching ausgetauscht werden musste, zog sich die Anreise für einen Teil der Truppe auf knapp über 12 Stunden hin. Doch nach der Ankunft lief alles reibungslos, nd die Mattes-Truppe konnte viel im taktischen Bereich arbeiten. Um dem Lagerkoller zu entgehen, besuchten die VfB-Jungs unter anderem auch das Serie-A-Spiel zwischen Chievo Verona und dem FC Genua (0:1), spielten Dart oder ließen die Neulinge zum Einstand singen.
DIE DART-CHAMPIONS
So treffsicher Fabian Eberle auf dem Fußballplatz ist, so zielsicher ist er an der Dart-Scheibe. Gemeinsam mit Jonas Fries gewann er im Trainingslager das teaminterne Dart-Turnier. Jedes Zimmerpärchen bildete ein Team, und so kämpften zunächst zwölf Duos in drei Gruppen um den Einzug in die Halbfinalspiele. Auf Rang zwei landeten schließlich Jonas Herter und Teammanager Benjamin Hackner. Fabian Schäll und Sebastian Graßl sowie Michael Panknin und Christoph Hollinger hatten den Einzug ins Finale verpasst.
DIE AUSGANGSLAGE
Der VfB überwinterte dank des 1:0-Sieges über den FC Augsburg II am letzten Spieltag vor der Winterpause auf einem einstelligen Tabellenplatz. Das war jedoch nur eine schöne Momentaufnahme, von der man sich nicht täuschen lassen darf. Etliche Teams, die aktuell hinter dem VfB liegen, haben nur geringfügig weniger Punkte und noch Nachholspiele zu absolvieren. Im besten Fall bleibt der Vorsprung auf einen Abstiegs-Relegationsplatz bei acht Zählern, im schlimmsten Fall reduziert er sich auf magere zwei Punkte.
DER AUFTAKTGEGNER
Die Amateure des Rekordmeisters Bayern München nahmen es in der Vorbereitung mit namhaften Gegnern auf. So traf die Truppe um Trainer Tim Walter beim Premier League International Cup in London auf den FC Arsenal und auf den FC Porto. In einem Trainingslager im spanischen Estepona holte sich die U 23 den Feinschliff. In der Tabelle liegt der FCB II mit 39 Zählern auf dem vierten Rang. Der Rückstand auf den Spitzenreiter TSV 1860 München, der ein Spiel mehr absolviert hat, beträgt neun Punkte. "Wir wollen da weiter machen, wo wir vor der Winterpause aufgehört haben. Wir wollen das letzte Drittel besser bespielen und in beiden Richtungen konsequenter werden. Die Entwicklung der Jungs steht natürlich über allem", sagt Walter. Und Eichstätts Trainer Mattes meint vor dem Duell mit den kleinen Bayern: "Wir werden alles reinhauen. Im Prinzip ist es so ein Spiel, wo wir nur gewinnen können." Beim Hinspiel stand der VfB kurz vor der Überraschung, verlor dann aber in der Nachspielzeit noch mit 2:3. "Damals ist beim FCB die komplette Innenverteidigung ausgefallen. Jetzt sind sie personell definitiv stärker besetzt als noch in der Vorrunde und werden in der Defensive stabiler stehen." Eine Überraschung sei dennoch nicht ausgeschlossen.
DER WEITERE FAHRPLAN
Eine Woche nach dem Duell gegen die Bayern-Amateure sind die Eichstätter spielfrei und werden deshalb ein weiteres Freundschaftsspiel bestreiten. "Aufgrund der aktuellen Witterungsverhältnisse werden bestimmt auch in anderen Ligen einige Spiele ausfallen, und ein paar Mannschaften haben die gleiche Idee wie wir. Es liegen also schon einige Anfragen vor", bestätigt Mattes. Es folgt das Auswärtsspiel bei der SpVgg Bayreuth, das live auf Sport1 übertragen wird. Danach genießt der VfB dreimal hintereinander Heimrecht (Memmingen, Burghausen, Buchbach). Am Samstag, 14. April findet die Partie beim TSV 1860 München statt, zu der über 12.000 Zuschauer erwartet werden. Spätestens am 12. Mai soll im Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth II der Klassenerhalt perfekt gemacht werden.
