Eichstätt
Aller Anfang ist schwer

VfB Eichstätt kassiert gegen deutlich überlegenen FC Bayern München II klare 1:5-Auftaktniederlage in der Regionalliga

12.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:53 Uhr
Einen sehr schweren Stand hatte VfB-Torjäger Fabian Eberle (Mitte), der dennoch die Vorabeit zum 1:1 leisten konnte. −Foto: Fotos: Traub

Eichstätt (EK) Bei besten äußeren Bedingungen und einer tollen Kulisse von 2800 Zuschauern unterlag der VfB Eichstätt gestern Abend im heimischen Liqui-Moly -Stadion dem Topfavoriten der diesjährigen Regionalliga-Saison, der zweiten Mannschaft des FC Bayern München, klar mit 1:5 (1:2) -Toren.

Für den Fußballfan aus der Region war dieses Eröffnungsspiel ein echtes Fest, dass sich allerdings die Anhänger und insbesondere die Mannschaft des VfB Eichstätt hinsichtlich des Spiels doch etwas anders vorgestellt hatten. Im Vorfeld waren die Rollen sicherlich klar verteilt: Die Jungspunde des deutschen Rekordmeisters wollen dieses Jahr unbedingt in die 3. Liga aufsteigen, während die Kicker aus der Domstadt in ihrer zweiten Spielzeit im Amateur-Oberhaus nur die Klasse halten wollen.



Diese unterschiedlichen Ansprüche wurden auch mit dem Anpfiff des guten, aber kaum geforderten Schiedsrichters Steffen Brütting (Effeltrich) sofort deutlich. Die Bayern dominierten sofort und ließen den Ball gekonnt durch ihre Reihen laufen. Bei den VfBlern hingegen war eine gewisse und hemmende Nervosität nicht zu übersehen. Vielleicht lag es auch an der Live-Übertragung des TV-Senders Sport1 in den Wohnzimmern eines Millionen-Publikums, doch das frühe 0:1 in der dritten Minute war im Grunde "geschenkt". Die Bayern spielten sich im Anschluss an einer Ecke den Ball unbedrängt bis zur Spielfeldmitte zu, ehe Jung-Profi Adrian Fein aus gut 22 Metern abzog und das Spielgerät präzise neben den Pfosten des Eichstätter Tores setzte. Und die Gäste aus der Landeshauptstadt blieben am Drücker und ließen die Grünhemden erst gar nicht so richtig in die Zweikämpfe kommen. VfB-Trainer Markus Mattes war nach dem Spiel auch bedient: "In den ersten 15 Minuten haben wir überhaupt keinen Fuß auf das Spielfeld bekommen." Der Trainer meinte es sicherlich gut mit seinen Schützlingen, denn im Grunde traf diese Einschätzung auf die gesamte erste Halbzeit zu. Während die Roten teilweise am und im Strafraum des Gegner zu verspielt wirkten und somit auch nicht unbedingt glasklare Torchancen kreierten, so waren sie dennoch in allen Belangen deutlich überlegen. In der 18. Spielminute traf der aus Illertissen gekommene Alexander Nollenberger den Pfosten und ein weiterer gefährlicher Weitschuss wurde noch zu einer weiteren Ecke abgefälscht.

Praktisch aus dem Nichts fiel dann in der 27. Spielminute das 1:1. Bei ihrem ersten nennenswerten Angriff konnte sich Fabian Eberle energisch auf der rechten Angriffsseite durchsetzen, flankte genau auf den Kopf des heranstürmenden Philipp Federl, der den Ball gegen die Laufrichtung von Torhüter Christian Früchtl unhaltbar aus fünf Metern versenkte. Erster Angriff, erstes Tor! Unglaublich! Den Gästen war es aber relativ egal, denn sie spielten unverändert konzentriert weiter; auch wenn der eine oder andere einfache Ball nicht dort ankam. Die logische Folge was das 1:2 in der 35. Minute. Der agile Mittelfeldspieler Paul Will zog erneut aus der Distanz ab und dessen Knaller konnte Torhüter Thomas Bauer, der den Ball vielleicht etwas spät gesehen hat, nur nach vorne abwehren. Hier war Jeong Wooyeong am Elfmeterpunkt zur Stelle und staubte mit einen Schuss unter die Latte ab. Eine Frage muss aber gestattet sein: Wo waren hier die Gegenspieler? Markus Mattes ärgerte sich nach dem Spiel hierüber auch etwas: "Da schaffst du das 1:1 und bist eigentlich wieder im Spiel, doch dann gehen wir trotzdem mit einem Rückstand in die Halbzeitpause."

In der Pause stellte der erfahrene Trainer seine Mannschaft um. Für Max Eberwein und Atdhedon Lushi kamen Neuzugang Marcel Schelle und der Langzeitverletzte Yomi Scintu. Auch die Marschrichtung veränderte der Coach. Es wurde die Fünfer-Abwehr-Kette aufgegeben und die ganze Spielweise etwas offensiver ausgerichtet. Plötzlich war man aggressiv in die Zweikämpfen und begegnete sich unerwartet auf Augenhöhe. Die Bayern waren sichtlich überrascht, den sie wurden jetzt auch in der Defensive gefordert. Aber nach wenigen Minuten hatten die Münchner das Geschehen wieder fest im Griff. Ausschlaggebend war der Treffer zum 1:3 durch Alexander Nollenberger, wo die gesamte VfB-Abwehr wieder nicht im Bilde war. Zwar keimte auf der Gegenseite nach einem gefährlichen Kopfball von Julian Kügel (nach Scintu-Flanke) noch etwas Hoffnung auf, doch spätestes mit dem 1:4 in der 67. Minute war das Spiel gelaufen. Adrian Fein, der wohl auffälligste Akteur auf dem Spielfeld, überlief am Strafraum mehrere Gegner und flankte maßgerecht auf den langen Pfosten, wo Jeong Wooyeong mit dem Kopf zur Stelle war. Für den endgültigen Knockout sorgte FCB-Torjäger Kwasi Wriedt, der einen an Nollenberger verursachten Foulelfmeter bombensicher zum 1:5 (68.) verwandelte. In der Schlussphase vergaben die Spieler von Trainer Holger Seitz noch die eine oder andere dicke Möglichkeit, weshalb es beim 1:5-Endstand blieb.

Während die kleinen Bayern mit diesem klaren Auftaktsieg ihre Meisterschaftsambitionen klar unterstrichen, darf im Lager des VfB dieses Auftaktergebnis nicht überbewertet werden. Fakt ist aber auch, dass man sich in allen Mannschaftsteilen erheblich steigern muss.
 

Manni Riedl