Pollenfeld
"Ändern können wir eh nichts"

Zwischen Resignation und Akzeptanz: Amateurfußball steht wieder still - Reaktionen aus Hitzhofen und Pollenfeld

30.10.2020 | Stand 29.12.2020, 3:33 Uhr
"Es ist eine zähe Angelegenheit", sagt Pollenfelds Co-Trainer Heiko Heinert über die Amateurfußball-Saison, die nun erneut unterbrochen werden muss. Wohl kein Spieler, Verantwortlicher oder Fan würde ihm da widersprechen. −Foto: Traub

Pollenfeld/Hitzhofen - Sie hätten noch spielen dürfen, an diesem letzten Wochenende, bevor die Kontaktbeschränkungen am Montag in Kraft treten und den Amateursport wieder stilllegen.

 

Aber sie tun es nicht. Die Ligapokal-Spiele der DJK Pollenfeld und des FC Hitzhofen/Oberzell fallen aus. Damit endet für die beiden Kreisligisten das Fußballjahr 2020, in dem mehr gewartet und sich vorbereitet als tatsächlich gekickt wurde. Oder wie es Heiko Heinert, Co-Trainer der DJK Pollenfeld, irgendwie zwischen resignierend und beschönigend formuliert: "Es ist eine zähe Angelegenheit. "

Für Pollenfeld wäre am Samstag das erste Spiel im Ligapokal angestanden. Doch Gegner Weißenburg II und die DJK einigten sich darauf, das Spiel nicht auszutragen. "Es hat keinen Wert und ist nicht zwingend notwendig, das Spiel jetzt noch zu machen", sagt Heinert. "Natürlich hätte jeder von uns gerne nochmal gespielt. Wir wollten den Ligapokal nutzen, um ein paar Dinge auszuprobieren. "

Doch die Corona-Zahlen sind hoch, schon an den vergangenen Wochenenden wurden viele Spiele verschoben. Die Vereine nutzen die Möglichkeit des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV), Partien relativ kurzfristig und ohne Strafgebühren abzusagen. Die Folge: Spielpläne sind verzerrt. In der Kreisliga Neumarkt/Jura hat ein Verein 21 Partien ausgetragen, andere erst 18. "Da hätte der Verband schon früher reagieren müssen", findet Heinert. "Es braucht eine klare Ansage, dass nicht gespielt oder eben schon gespielt wird. Ich finde das nicht gut, dass die Vereine in der Hinsicht zu viele Rechte bekommen. "

Mit der Punktrunde ist Pollenfeld für das Kalenderjahr 2020 durch. Im Ligapokal hätte die Mannschaft noch ein paar Spiele gehabt. Die Absage kam für den Verein nicht unerwartet, die Meinung ist unter den Spielern durchaus zwiegespalten, so wie eben auch in der Bevölkerung verschiedene Ansichten zum Thema Einschränkungen wegen Corona herrschen. Aber die DJK kann mit der Entscheidung auf jeden Fall leben, "ändern können wir eh nichts", sagt Heinert.

Genau diesen Satz sagt auch Alfred Nuber, der Pressesprecher des FC Hitzhofen/Oberzell. Sein Verein sagte das für Samstag (14.30 Uhr) angesetzte Ligapokal-Spiel gegen den TSV Gaimersheim ab. Hitzhofen kämpft seit Wochen mit Kaderproblemen. Viele Spieler sind angeschlagen, verletzt oder grippekrank. Damit darf man zurzeit weder trainieren, noch spielen. Gaimersheim, so sagt es Nuber, war wohl eher nicht so traurig über die Absage.

In Hitzhofen tragen sie die Entscheidung des BFV laut Nuber voll mit. Der Vereinsvorsitzende Matthias Rentzsch ist froh, "dass das Hygienekonzept von allen Mannschaften vorbildlich umgesetzt wurde und sich im Verein niemand infiziert hat". Auch Hitzhofen hat alle angesetzten Kreisliga-Partien ausgetragen, von im Jahr 2020 sechs geplanten Ligapokal-Begegnungen wurden aber nur zwei gespielt.

Daher sei die Unterbrechung des Spielbetriebs für Hitzhofen nicht so dramatisch. Die Einführung des Ligapokals durch den BFV gewissermaßen als Pufferwettbewerb bewertet Nuber positiv. Der Verband hat zusätzliche Spiele geschaffen für die Zeit, als es noch ging. Und wenn wie jetzt wegen der zweiten Welle Partien nicht mehr stattfinden können, entsteht keine Terminnot im Liga-Spielbetrieb.

Das war es jetzt also wieder mit Fußball. Und jetzt? Jetzt hoffen die Klubs, dass es im Frühjahr weitergehen kann, so wie man im März hoffte, dass es im Herbst weitergehen kann. Wird der Ligapokal verkürzt? Oder werden hier alle Spiele nachgeholt? "Auch da müssen wir abwarten", sagt Nuber. Pollenfelds Heinert sieht Probleme auf die Vereine zukommen, weil Spieler, vor allem Jugendliche, die Lust am Fußball verlieren könnten. Nicht nur wegen der Fortführung der Saison sieht Heinert "große Fragezeichen" auf den bayerischen Amateurfußball zukommen. Klingt alles wie im März, da geht es dem Fußball nicht anders als dem Rest der Gesellschaft. Mit dem großen Unterschied, dass die anfängliche Neugier, wie so ein Mannschafts-Krafttraining im Internet wohl aussehen mag, deutlich geringer sein dürfte.

cmi