Braunschweig
In großer Not

Verletzungs- und Stürmermisere bringt Eintracht Braunschweig der 3. Liga nahe - Chance für Ex-Schanzer Hofmann

04.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:07 Uhr
Philipp Hofmann jubelt nach seinem ersten Tor für Eintracht Braunschweig. −Foto: Steffen/dpa

Braunschweig (DK) Eintracht Braunschweigs Bilanz ist schon kurios. Die Niedersachsen haben nämlich genauso oft verloren wie Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf, doch in der Tabelle trennen beide Teams 20 Punkte.

Grund sind die mageren acht Siege der Eintracht, die deshalb mit 38 Zählern nur einen Punkt vor dem Relegationsrang liegen. Insofern hat der Verein das letzte Heimspiel gegen den FC Ingolstadt zum Krisengipfel erklärt und das prägnante Motto ausgerufen "Arsch hoch, gemeinsam für die 2. Liga". 23000 Fans werden die Eintracht anfeuern.

Trainer Torsten Lieberknecht, der seit Mai 2008 im Amt ist und damit der dienstälteste Zweitligatrainer nach Frank Schmidt (Heidenheim) ist, hat sein Team seit Donnerstag zu einem Trainingslager nach Salzgitter beordert. "Wir haben uns zurückgezogen, damit sich die Mannschaft konzentriert auf das Spiel vorbereiten kann und um uns darauf einzuschwören", erklärt Braunschweigs Manager Marc Arnold, der ebenso lange im Amt ist wie Lieberknecht und freimütig zugibt: "Das ist sicher die kritischte und schwierigste Phase, seit wir hier sind."

Den Hauptgrund für die turbulente Saison beim Überraschungsmeister von 1967, der in der vergangenen Spielzeit erst in der Relegation knapp am Wiederaufstieg in die Bundesliga gescheitert war, sieht Arnold in der Verletzungsmisere. "Den verletzungsbedingten Qualitätsverlust in der Offensive konnten wir nicht auffangen. Wir hatten einfach zu wenig Durchschlagskraft und haben dadurch zu wenige Tore erzielt", sagt Arnold. "Unser Defensivverbund steht gut. Die geringe Anzahl der Gegentore und Niederlagen sprechen dafür. Aber wir haben es zu selten geschafft, die defensive Stabilität zu nutzen, um zu Siegen zu kommen. 15 Unentschieden sind einfach zu viel."

Gegen Ingolstadt soll nun der Knoten platzen, doch die Sorgen im Angriff bestehen weiter. Nachdem die Saison für den Schweden Christoffer Nyman (fünf Tore, Leistenoperation) beendet ist, bangen die Löwen auch um ihren besten Torschützen, Suleiman Abdullahi. Der Nigerianer (sieben Tore) hatte sich im Abschlusstraining vor dem Club-Spiel am Sprunggelenk verletzt. Der 21-Jährige soll aber bis Sonntag fit werden.

Ansonsten könnte es zur Neuauflage des Sturmduos Domi Kumbela/Philipp Hofmann kommen. Während der mittlerweile 34-jährige Kongolese Kumbela mit Unterbrechungen schon im achten Jahr das Löwen-Trikot trägt - 2012/2013 schoss der Kongolese die Blau-Gelben mit 19 Treffern in die Bundesliga - ist der ehemalige Ingolstädter Hofmann erst seit der Winterpause bei den Niedersachsen. Der 25-jährige 1,95-Meter-Hüne wechselte von Greuther Fürth nach Braunschweig - nach Paderborn, Ingolstadt, Kaiserslautern und Brentford (England) bereits seine sechste Station im Profibereich. Immerhin kam er im Gegensatz zu seinem halben Jahr in Fürth in elf Spielen zum Einsatz, erzielte dabei ein Tor und gab zwei Vorlagen. "Er bringt die Dinge mit, die wir erhofft haben. Physische Präsenz und Aggressivität. Wir hätten ihm eine bessere Torausbeute gewünscht, aber er hat sich gut in die Mannschaft eingebracht", sagt Arnold über den Stürmer, der noch bis 2020 in Braunschweig unter Vertrag steht.

Kurioserweise könnte er bereits zum dritten Mal in dieser Saison gegen Ingolstadt spielen. In Fürth war ihm dies beim 0:1 im Punktspiel und beim 1:3 im DFB-Pokal allerdings nur wenige Minuten vergönnt. Dieses Mal könnte der Mittelstürmer, der einst für den FCI in 31 Zweitliga-Spielen acht Tore erzielte, wieder in der Startelf stehen wie in den vergangenen vier Partien des Tabellen-14.

Fehlen wird zudem Mittelfeldspieler Patrick Schönfeld. Der 27-Jährige erlitt im Spiel beim 1. FC Nürnberg (0:2), in dem die Braunschweiger chancenlos waren, einen Muskelfaserriss im Oberschenkel. Ihn ersetzt voraussichtlich Georg Teigl.

Gottfried Sterner