Höchst
Italiens Aus folgt dem Trend

14.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:13 Uhr

Höchst emotional begleiten die italienischen Zeitungen das Scheitern ihrer Nationalmannschaft. Von einer "Apokalypse" ist die Rede oder weniger dramatisch von "Katastrophe" oder "Desaster". Dabei ist das Aus der italienischen Nationalmannschaft in den Play-offs zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland folgerichtig und längst keine Überraschung. Es ist sogar die logische Folge eines Trends. Denn schon bei den Weltmeisterschaften 2010 und 2014 scheiterten die Italiener in der Vorrunde. Somit könnte man nun argumentieren: Sie kamen mit ihrem Aus bei den Play-offs einer weiteren Schmach bei einer Weltmeisterschaft voraus. Denn die italienische Nationalmannschaft ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Es fehlen die Könner, die guten Individualisten. Das Team selbst ist völlig überaltert, aber es drängt sich auch der Nachwuchs nicht auf. So zeigt das Italien 2017 zwar vollen Einsatz, rennt und grätscht. Doch leidenschaftlich spielen können auch andere Nationen. Das demonstrierten beispielsweise die beileibe nicht übermächtigen Schweden in den Play-offs. Wer gegen diesen Gegner in zwei Partien kein Tor erzielt, der reist zurecht nicht nach Russland.

Italien steht nun am Scheideweg. Es werden Personen ausgetauscht. Der Misserfolgstrainer Gian Piero Ventura wird nicht zu halten sein. Allerdings darf dies nur der Anfang sein. Denn Italiens aktuelle Situation ist mit der deutschen Nationalmannschaft im Jahr 2000 vergleichbar. Die Fußball-EM, mit dem Aus in der Vorrunde, unter der Leitung von Erich Ribbeck, war der Tiefpunkt. Aber es wurden die richtigen Schlüsse aus dieser Schmach gezogen, was eine radikale Änderung der Nachwuchsarbeit nach sich zog. Italien muss diesen Schritt nun ebenfalls vollziehen. Sonst bleibt vom viermaligen Weltmeister weiterhin nur noch der große Name.