München
Führungsspieler gesucht

1860 droht am Samstag gegen Zwickau Absturz auf einen Abstiegsplatz - Sportchef Gorenzel nimmt Spieler in die Pflicht

30.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:15 Uhr

München (DK) Der Satz, der nach der 2:3-Niederlage des TSV 1860 München beim Karlsruher SC am vergangenen Sonntag hängengeblieben ist, stammt von Löwen-Trainer Daniel Bierofka und lautet: "Ich muss die Spieler aufstellen, die Gras fressen, die wissen, um was es geht.

" Was zwar keine neue Erkenntnis ist, heißt im Umkehrschluss aber auch, dass es den Münchnern offenbar zuletzt an solchen Spielern fehlte. Vor dem wichtigen Heimspiel in der 3. Fußball-Liga gegen den FSV Zwickau (Samstag, 14 Uhr) sucht Bierofka Führungsspieler, die vorangehen.

So war es schon etwas verwunderlich, dass in Karlsruhe sowohl Kapitän Felix Weber als auch der zweitligaerfahrene Quirin Moll zur Halbzeit vom Feld mussten. Weber, ohnehin nicht als Lautsprecher bekannt, habe "schon Gelb gehabt", rechtfertigt sich Bierofka. Aber als ein Zeichen dafür, dass mehrere der eigentlichen Leader "derzeit zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind", wie es Sportchef Günther Gorenzel beschreibt, durfte es dennoch gedeutet werden.

Eine Führungsspieler-Diskussion in Bierofkas Sinne hatte auch Gorenzel in dieser Woche entfacht. Von zwei, drei Spielern erwarte er, dass sie ihre Leader-Qualitäten zeigen. "Wenn es bei einem Spieler läuft, kann ich leicht eine Führungspersönlichkeit sein. Wenn nicht, dann zeigen sich die wahren Persönlichkeiten - und genau die brauchen wir jetzt", fordert Gorenzel.

Eine dieser Persönlichkeiten, an denen sich die Krise der Sechziger ganz gut - aber freilich nicht alleine - festmachen lässt, ist auch Adriano Grimaldi. Der Angreifer traf in Karlsruhe zwar immerhin mal wieder, der 27-Jährige strahlt bei weitem aber nicht mehr die Präsenz aus der Saisonanfangsphase aus. Vor der Partie gegen Zwickau ist der Rechtsfuß zudem angeschlagen, wird aber wohl in der Mannschaft stehen.

In der Tabelle sind die Löwen auf Rang 11 mit dem um eine Position schlechter gelegenen FSV punktgleich, bei einer Niederlage droht sogar erstmals der Absturz auf einen Abstiegsplatz. Gorenzels Forderung: "Die Spieler müssen eine Reaktion zeigen. " Bierofka sagt: "Wir müssen wieder mit Herz Fußball spielen. "

Zunächst wird heute im Grünwalder Stadion aber eine Minute lang der Ball ruhen. Wie alle Drittliga-Klubs beteiligen sich auch die Löwen und der FSV an der Protestaktion gegen die Aufstiegsregelung in die 3. Liga und die Reformpläne des DFB. Unter dem Motto "Stillstehen gegen den Stillstand" werden laut der offiziellen Erklärung nach dem Anpfiff der Partien alle Spieler für eine Minute lang "die Füße stillhalten. "

Matthias Vogt