Ingolstadt
"Wir haben nichts zu verschenken"

Heidenheims Maurice Multhaup geht entschlossen ins Duell gegen seinen Ex-Klub Ingolstadt

13.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:02 Uhr

Maurice Multhaup. Archivfoto: Schiffmann

Heidenheim/Ingolstadt (DK) Während seine ehemaligen Mitspieler des FC Ingolstadt mitten im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga stecken, erlebt Maurice Multhaup beim 1. FC Heidenheim derzeit die beste Zeit seiner noch jungen Karriere.

Nach seinem Wechsel im Januar 2018 machten dem 21-Jährigen immer wieder Oberschenkelprobleme zu schaffen, doch vor sieben Wochen war es endlich so weit: Der Mittelfeldspieler feierte gegen den 1. FC Köln (1:1) sein Startelf-Debüt in der 2. Liga für die Schwaben. Gegen den SC Paderborn (1:5) gelang dem Rechtsfuß zudem sein erstes Tor im Profi-Fußball und ganz nebenbei liegt "Multi" mit seinem Klub auf dem sechsten Tabellenplatz. Vor der Partie gegen die Schanzer am kommenden Sonntag (13.30 Uhr, Audi-Sportpark) sprachen wir mit dem gebürtigen Bottroper über seinen persönlichen Aufschwung, die möglicherweise neuen Saisonziele mit den Heidenheimern und über das Mitgefühl mit seinem ehemaligen Verein.

Herr Multhaup, in Ingolstadt besuchten Sie nach Ihrer Verpflichtung das Stadtmuseum im Kavalier Hepp. Haben Sie sich in Heidenheim auch schon das Schloss Hellenstein angeschaut?

Maurice Multhaup: (lacht) Ja, da war ich tatsächlich auch schon.

Nicht nur die Sehenswürdigkeiten sind unterschiedlich, auch der Tabellenstand. Heidenheim hat sich als Tabellensechster in der Verfolgergruppe der Aufstiegsaspiranten etabliert, Ingolstadt liegt seit acht Spieltagen auf dem letzten Rang. Was macht Ihr Klub derzeit besser?

Multhaup: Wir haben in den vergangenen Wochen den Schwung mitgenommen. Die Ergebnisse - bis auf das 1:5 gegen Paderborn - haben gepasst. Das gibt einem natürlich Selbstvertrauen.

Sie liegen mit Ihrem Klub nur zwei Punkte hinter dem Aufstiegsrelegationsplatz. Müssen Sie das Saisonziel korrigieren?

Multhaup: Es ist klar, dass die Frage kommt (lacht). Wenn man aber sieht, dass wir vergangene Saison bis zum letzten Spieltag um die Klasse kämpfen mussten, dann sind wir sehr froh, dass wir die letzten beiden Spiele gewonnen haben und der Abstand nach unten noch mal größer geworden ist. Wir haben noch zwei Spiele, die wir beide gewinnen wollen, und dann kann man in der Winterpause schauen, wo man steht. Oberstes Ziel bleibt der schnellstmögliche Klassenerhalt.

Auch für Sie persönlich läuft es immer besser. Vor sieben Wochen standen Sie in der Liga erstmals in der Startelf, kurz darauf feierten Sie Ihre Tor-Premiere und kamen seit dem elften Spieltag in jeder Partie zum Einsatz. Entsprechend dürften Sie auch auf das Duell gegen Ihren Ex-Klub brennen, oder?

Multhaup: Ja, definitiv! Das ist wirklich ein Spiel, auf das ich mich freue. Zumal ich ja noch einige Leute im Verein kenne und mit Robert Leipertz, Phil Neumann und Fabijan Buntic regelmäßig in Kontakt stehe. Das ist eine schöne Momentaufnahme. Ich versuche das ein Stück weit zu genießen, gebe aber weiter Gas und hoffe natürlich, dass noch ein paar Einsätze dazukommen.

Wenn Sie sich derzeit mit ihren ehemaligen Mitspielern unterhalten: Verspüren Sie da auch so etwas wie Mitleid?

Multhaup: Ich weiß nicht, ob Mitleid das richtige Wort ist. Man wünscht so eine Situation niemandem. Wir waren mit Heidenheim gegen Ende der letzten Saison in der Situation - das ist wirklich kein schönes Gefühl. Trotzdem wollen wir die drei Punkte haben, wir haben ja nichts zu verschenken.

Heidenheim hat noch kein einziges Spiel gegen Ingolstadt gewinnen können. Warum ändert sich das am kommenden Sonntag?

Multhaup: (lacht) Weil wir einen guten Lauf haben, gut drauf sind und den Schwung mitnehmen. Aber: Es wird ein Kampf, den Ingolstadt uns bieten wird. Das ist einfach so, wenn man noch nicht so viele Punkte geholt hat. Wir müssen bereit sein, das anzunehmen. Wenn wir das nicht machen, werden wir auch nichts holen. Wir wollen drei Punkte mit nach Heidenheim nehmen.

Das Gespräch führte Julian Schultz.