Ingolstadt
Was macht "Thale"?

Entscheidung über die Zukunft von Spielgestalter Maximilian Thalhammer beim FC Ingolstadt steht offenbar bevor

22.07.2020 | Stand 23.09.2023, 13:03 Uhr
Kein Durchkommen fand Ingolstadts Spielgestalter Maximilian Thalhammer gegen die destruktive Spielweise der Braunschweiger. In Zwickau hofft der 22-Jährige deshalb auf ein offeneres Spiel. −Foto: Bösl

Ingolstadt - Ganz so drastische Worte wie Trainer Tomas Oral („Im Moment hasse ich den Sport“) findet Michael Henke
zwar nicht. Dennoch nagt das Relegations-Drama auch zehn Tage später noch am Sportchef des FC Ingolstadt. „Es ist schon erstaunlich, dass man um 3 Uhr plötzlich aufwacht und dann nicht mehr einschlafen kann“, erzählt der 63-Jährige.

Nach seinem Abstecher nach Südfrankreich und rund 3000 Kilometern auf dem Motorrad blickt der gebürtige Westfale allerdings schon wieder nach vorne. „Es muss ja weitergehen“, stellt er gewohnt nüchtern fest. So stürzte sich Henke zusammen mit Oral, dem Technischen Direktor Florian Zehe und Scoutingchef Sebastian Knosp zu Wochenbeginn bereits wieder in die Arbeit. Die Kaderplanung steht dabei natürlich ganz oben auf der Liste – und in Anlehnung an Fernsehkommentator Bruno Moravetz („Wo ist Behle?“) vor allem die Frage: Was macht „Thale“?

Denn laut Henke ist weiter völlig offen, ob Maximilian Thalhammer den Schanzern erhalten bleibt. „Es gibt nichts Neues“, sagt der Sportchef. Stattdessen verweist er auf die vermeintlich komfortable Situation des Drittligisten, wonach bis auf Thalhammer alle Profis einen gültigen Vertrag für die neue Saison haben. Dem Vernehmen nach soll jedoch in den kommenden Tagen eine Entscheidung zur Zukunft des 23-Jährigen fallen. „Es ist kein Geheimnis, dass er seine Optionen prüft“, sagt Henke über den gebürtigen Freisinger, den der Sportchef zuletzt heftig umworben hatte: „Ich sehe einen Maxi Thalhammer, der sich sehr gut entwickelt hat. Er hat Verantwortung übernommen und war mehr und mehr eine zentrale Persönlichkeit in unserem Spiel.“

Die lobenden Worte dürften auch beim Mittelfeldspieler, der sich nach dem dramatischen Saisonfinale in den Urlaub verabschiedete, angekommen sein. Doch allein damit wird der einzige Spielgestalter im Ingolstädter Kader nicht zu halten sein. Vielmehr wird es für den einstigen U 20-Nationalspieler – neben dem finanziellen Aspekt – auf die persönliche Perspektive ankommen. Die Verantwortlichen müssen Thalhammer einen Weg aufzeigen, wie in der neuen Saison der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelingen soll. Schließlich schnupperte der Rechtsfuß mit dem FC Ingolstadt (3 Spiele) und während seiner Leihe zu Jahn Regensburg (22 Spiele) bereits Zweitliga-Luft – und machte seine Sache dabei offensichtlich so gut, dass die Oberpfälzer nun an einer Verpflichtung interessiert sind.

„Er weiß, dass wir ihn haben wollen“, sagte Jahn-Geschäftsführer Christian Keller im „Kicker“. Auch Darmstadt 98, Holstein Kiel oder dem FC Augsburg wurde ein Interesse nachgesagt. Dem Vernehmen nach schauen sich die Ingolstädter jedenfalls nach einem defensiven Mittelfeldspieler um. Ein Indiz, dass Thalhammers Zukunft nicht beim FCI liegt? Nicht unbedingt. Schließlich fungiert er nicht als Sechser, sondern fühlt sich auf der Achterposition wohler und kam dort unter Oral zum Einsatz. Auch in der neuen Saison? Die Frage „Was macht ,Thale‘?“ könnte schon bald beantwortet sein.

Julian Schultz