Vom Profi zum Papa

Vereinsloser Romain Brégerie fiebert dem Duell seiner Ex-Klubs Ingolstadt und Magdeburg entgegen

05.12.2019 | Stand 23.09.2023, 9:46 Uhr
Ingolstadts ehemaliger Verteidiger Romain Bregerie (rechts). −Foto: Zink

Ingolstadt - Wenn der FC Ingolstadt beim 1. FC Magdeburg gastiert, wird Romain Brégerie ganz gewiss den Fernseher einschalten.

Schließlich stehen sich am Samstag (14 Uhr/BR und Magenta Sport) zwei seiner Ex-Klubs gegenüber, wobei der vereinslose Innenverteidiger seine Sympathien klar für die Schanzer bekundet. "Der FCI hat genug Qualität, um dort zu gewinnen", sagt der 33-Jährige und ergänzt: "Ich hoffe, dass sie wieder aufsteigen. Denn der FCI gehört nicht in die 3. Liga. "

47 Partien bestritt Brégerie zwischen 2015 und 2018 für die Schanzer. Und es wären vielleicht noch mehr Spiele hinzugekommen, wenn die Ingolstädter nicht den bitteren Gang in die 3. Liga hätten antreten müssen. Durch den Abstieg lief nämlich Brégeries Vertrag aus, der eigentlich bis Juni 2020 datiert war. "Ich hätte nie gedacht, dass der FCI absteigt und habe geglaubt, dass ich noch mindestens ein Jahr habe", erzählt der Franzose, der in der vergangenen Saison nach Magdeburg (8 Spiele) verliehen war und mit dem Traditionsklub ebenfalls den Klassenerhalt verpasste. "Doch dann wurde ich von der Realität geweckt", ergänzt Brégerie.

Seit seiner Rückkehr nach Ingolstadt, wo er mit seiner Familie längst sesshaft geworden ist, ist der Abwehrspieler vereinslos. "Mein Hauptberuf inzwischen ist Papa", erzählt der Mann aus Talence, einem Vorort von Bordeaux, und erweckt dabei den Eindruck, mit sich im Reinen zu sein. Freilich hätte er noch gerne weitergespielt und natürlich wäre auch der FCI trotz des Abstiegs eine Option gewesen. Weil aber keines der Angebote reizvoll genug war und die Schanzer ihm frühzeitig mitteilten, anderweitig zu planen, war es das wohl mit Brégeries Profi-Karriere. "Man weiß zwar nie, ob noch was kommt. Aber ich kann verstehen, dass ich nicht mehr so interessant bin aufgrund meines Alters", sagt der 33-Jährige, der sich im Sommer bei den Würzburger Kickers fitgehalten hat.

Doch auch wenn Brégerie inzwischen Hausmann ist und während des Gesprächs mit unserer Zeitung von seiner sechseinhalb Monate alten Tochter auf Trab gehalten wird, denkt er immer noch wie ein Fußballer - und warnt den FCI vor allem vor der stimmungsvollen Kulisse in der MDCC-Arena. "Die Spiele in Magdeburg sind ein Erlebnis. Die Fans machen vielleicht den größten Teil des Vereins aus", stellt der 154-fache Zweitliga-Profi fest: "Als junger Verein, wie es der FCI ist, kannst du das noch nicht haben. Dennoch ist Ingolstadt extrem gut strukturiert - und in der Hinsicht weiter als Magdeburg. "

Wie es bei ihm ganz persönlich weitergeht, soll sich in den kommenden Wochen entscheiden. Denn: "So schön das Leben als Papa auch ist, ich brauche wieder ein Ziel", gesteht Brégerie, der 20 Jahre lang als Profi aktiv war. Aktuell absolviert er die Trainerausbildung zur Elite-Jugend-Lizenz des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). "Doch meine künftige Aufgabe könnte auch außerhalb des Fußballs sein", hält er sich alle Optionen offen. Zunächst wartet morgen aber erst einmal der Pflichttermin vor dem Fernseher. DK
 

Julian Schultz