Unentschieden für den FCI
Viel Mut, aber eine magere Beute: Die Schanzer spielen 1:1 gegen Hansa Rostock

FC Ingolstadt erreicht nach Führung durch Eckert-Ayensa nur ein 1:1 in Rostock - und fällt auf Rang vier

04.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:23 Uhr
  −Foto: Matthias Balk

Ingolstadt/ Rostock - Der FC Ingolstadt hat den Riesenschritt Richtung Aufstieg in die 2. Bundesliga verpasst und rutscht auf Rang vier ab. Im Spitzenspiel bei Hansa Rostock mussten sich die engagierten Schanzer mit einem 1:1 (0:0) begnügen. Dennis Eckert-Ayensa hatte den FCI in der 57. Minute in Führung, John Verhoek gelang der Ausgleich (69.).

 

Das Spitzenspiel der 3. Liga hätte aus Rostocker Sicht zu keinem geschichtsträchtigeren Zeitpunkt über die Bühne gehen können. Denn auf den Tag genau vor 30 Jahren feierte die "Hansa-Kogge" die letzte DDR-Meisterschaft, danach folgten zwölf Spielzeiten in der Bundesliga.
Vom Glanz früherer Tage träumen die Hansa-Fans heute noch. Und ein Hauch davon war vor Spielbeginn zu spüren, als einige hundert Anhänger vor den Toren des Ostseestadions ihr Team feierten und anfeuerten. Die äußeren Umstände für ein Spitzenspiel waren weniger einladend: coronabedingt leere Ränge, stürmischer Wind und peitschender Regen, der mit dem Anpfiff jedoch versiegte.

Lesen Sie hier das Spiel im Liveticker.

 

Hansa-Trainer Jens Härtel konnte seine Bestbesetzung auf den Rasen schicken, also auch den an der Stirn genähten Innenverteidiger Damian Roßbach. FCI-Trainer Tomas Oral baute ebenfalls auf bewährte Kräfte und entschied sich mit Robin Krauße auf der Sechserposition für einen lauf- und zweikampfstarken "Terrier-Typ". An der Seite von Kapitän Stefan Kutschke stürmte erstmals seit sechs Wochen Dennis Eckert-Ayensa von Beginn an.

Der von einer Schulterverletzung genesene Torjäger verbuchte zwar selbst keine Chance im ersten Abschnitt, dafür war er jedoch als Anspielstation ständig in Bewegung. Überhaupt traten eher die Schanzer wie ein Heimteam auf und verbuchten in dem Kampfspiel einige gute Möglichkeiten. Die beste davon bereits in der zwölften Minute, als Filip Bilbija nach einem Vorstoß über Marc Stendera und Kutschke aus fünf Metern zum Abschluss kam, Hansa-Keeper Markus Kolke jedoch nach einem Reflex mit der rechten Hand den Ball noch parierte.

Auch danach hatten Kutschke, der beim Schussversuch ausrutschte (23.), erneut Bilbija, der aus spitzem Winkel abermals an Kolke scheiterte (28.) und nochmals Kutschke per Kopf (30.) gute Offensivaktionen - doch der Lohn blieb aus.
Die im Angriff enttäuschenden Gastgeber verbuchten dagegen erst in der 43. Minuten den ersten Torschuss, doch nach einem Einwurf zielte Pascal Breier weit daneben.

Nach der Halbzeitpause kehrten die Schanzer als Tabellenvierter aus der Kabine zurück, weil 1860 München zwischenzeitlich mit 1:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern führte, und Oral sagte im Vorbeigehen am Anstoßpunkt noch ein paar Worte Richtung Hansa-Mittelstürmer John Verhoek, der im ersten Durchgang FCI-Verteidiger Tobias Schröck rüde gefoult hatte.

Und die Ingolstädter legten sofort wieder den Vorwärtsgang ein. Das hieß meistens, ein weiter Ball aus der Abwehr, nachrücken und über einen gewonnenen Zweikampf in die Gefahrenzone zu kommen. Die Rostocker versuchten mehr Fußball zu spielen, liefen sich aber meistens frühzeitig im schnell auf Defensive umschaltenden FCI-Team fest.

In der 57. Minute wurden die Schanzer schließlich für ihren mutigeren Auftritt belohnt. Stendera trat eine Ecke, und Eckert-Ayensa köpfte vor Riedel den Ball ins rechte Eck zum 1:0 ein - bereits der 21. Treffer des FCI nach einer Standardsituation. Und damit rückten die Schanzer erstmals seit 20. Februar wieder auf einen direkten Aufstiegsrang vor.

Doch die Partie hing weiter am seidenen Faden, weil Kutschke die Großchance zum 2:0 ausließ. Bei einem Konter legte sich der FCI-Kapitän alleine vor Kolke die Kugel zu weit vor und verpasste den Abschluss (64.).
Rostock kam nun stärker auf, auch weil sich die Schanzer weiter zurückzogen. Und dann knallte es plötzlich, als Breier eine Flanke in den Strafraum schlug und der Ball an den Querbalken donnerte (67.). Schon zwei Minuten später jubelte Hansa über den Ausgleich: Omladic chipte den Ball in den Strafraum, Björn Paulsen und FCI-Keeper Fabijan Buntic konnten sich nicht entscheiden, wer die Situation klärt, und so schob Verhoek die Kugel zum 1:1 ins Tor. Bitter für die Schanzer, die die Partie bis dahin klar im Griff hatten.

Sofort brachte Oral frische Offensivkräfte. Merlin Röhl und Caiuby ersetzten Bilbija und Kutschke (73.). Die Schanzer versuchten alles und machten weiter Druck, doch nach einem vielversprechenden Konter verpassten sowohl Caiuby als auch Röhl im Strafraum den Abschluss (83.). Schröck verhinderte dann noch das 2:1 durch Türpitz (90.), und dann war die Partie zu Ende. Der Saisonendspurt bleibt spannend, allerdings geht der FCI nun mit Nachteilen in die letzten drei Spiele. Das nächste am Samstag (14 Uhr) gegen den 1. FC Saarbrücken müssen die Schanzer ohne Stendera bestreiten, der die fünfte Gelbe Karte erhielt und gesperrt ist.

 

Gottfried Sterner