Ingolstadt
Unter Zugzwang

FCI muss im Verfolgerduell bei Union Berlin unbedingt punkten - Schmerzhafte Erinnerungen für Matip

14.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr
FCI-Kapitän Marvin Matip −Foto: Ralf Lüger

Ingolstadt (DK) Sieben Zähler beträgt der Rückstand des FC Ingolstadt auf Rang zwei. Um im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga nicht noch mehr zurückzufallen, müssen die Schanzer deshalb heute (18.30 Uhr) beim um einen Zähler besser platzierten Tabellenvierten Union Berlin punkten.

Nach zuletzt drei Spielen ohne Sieg braucht der FC Ingolstadt zum Jahresabschluss Punkte. Zumindest dann, wenn er nach dem letzten Ligaspiel vor der Winterpause im Rennen um die Aufstiegsplätze nicht frühzeitig seine lange Zeit ordentliche Ausgangsposition einbüßen will. Brisant: Gastgeber Berlin, der nur einen Punkt mehr auf dem Konto hat, geht es genauso.

"In der Zweiten Liga geht es so eng zu, außerdem haben wir insgesamt noch 17 Partien vor uns. Deshalb wird in diesem Spiel keine Entscheidung fallen", versucht FCI-Kapitän Marvin Matip den Druck etwas zu reduzieren. Punkten die Konkurrenten aus Nürnberg (2. Platz, 32 Punkte) in Kaiserslautern und Düsseldorf (3., 31) in Braunschweig an diesem Spieltag jedoch voll, könnte der Rückstand der Ingolstädter auf die Plätze zwei und drei im ungünstigsten Fall auf neun beziehungsweise zehn Zähler anwachsen. Für die verbleibenden 16 Partien wäre dies schon eine sehr große Hypothek.

Nach zuletzt lediglich zwei Punkten aus drei Spielen geht es für die Schanzer heute Abend aber zunächst einmal darum, das Ruder herumzureißen. "Wir haben in diesen Partien mehr als 60-mal aufs Tor geschossen, aber nur einmal getroffen. Das war definitiv zu wenig", legte FCI-Cheftrainer Stefan Leitl beim gestrigen Pressetermin dann auch gleich den Finger in die Wunde. Eine bessere Chancenverwertung dürfte gerade bei den starken Berlinern Voraussetzung für den erhofften Erfolg sein. "Unser Ziel ist auf jeden Fall, dort zu gewinnen", stellt Leitl klar.

Matip geht fest davon aus, dass die jüngste Pechsträhne schon in Berlin endet. "Ich bin mir sicher, dass die Spiele für uns nicht so weiterlaufen werden. Wir haben in allen Spielen sehr viel investiert, hatten viele Torchancen und waren immer die dominierende Mannschaft. Das muss auf Dauer belohnt werden", ist sich der 31-Jährige sicher. Angesprochen auf die zuletzt eher schwache Trefferquote der Stürmer, holte er zur Gegenrede aus: "Wirklich dramatisch wäre es nur, wenn wir uns keine Chancen erarbeiten würden. Aber das tun wir. Und was die Tore angeht, sind hier ja nicht nur die Stürmer gefragt. Auch wir Abwehrspieler können ruhig mal wieder ein Törchen machen."

Wohl auch deshalb wurde in der abgelaufenen Trainingswoche verstärkt an den eigenen Standardsituationen gearbeitet. Die Hoffnung ist natürlich, mit neuen Ideen die Berliner nach Möglichkeit zu überraschen. "Wir haben uns etwas überlegt", verrät Matip und grinst.

Weniger spaßig sind dagegen die Erinnerungen, die Matip an seine letzten beiden Spiele in der "Alten Försterei" hat. So brach sich der FCI-Kapitän im Jahr 2014 bei Union das Schlüsselbein, im Jahr 2015 den Oberarmkopf. "Ich würde lügen wenn ich sage, dass ich nicht daran denke", erklärt Matip. "Die letzten beiden Berlin-Ausflüge bedeuteten für mich schließlich jeweils das Saisonende. Aber deshalb werde ich mein Spiel nicht ändern."

Union-Stürmer Sebastian Polter, im Jahr 2015 sein direkter Gegenspieler und aktuell mit zehn Toren einer der Top-Torjäger der Liga, begegnet er jedenfalls ohne Vorbehalte. "Er gehört zum Besten der Liga, spielt sehr körperbetont. Aber ich kenne ihn ja. Unser Anspruch bleibt deshalb auch in Berlin, dass wir zu null spielen", sagt Matip.

Personell ist die Situation bei den Ingolstädtern vor dem wegweisenden Verfolgerduell unverändert gut. Mit dem zuletzt gelbgesperrten Almog Cohen kehrt sogar ein wichtiger Spieler zurück und dürfte in der Startelf wieder den Platz von Max Christiansen einnehmen. Darüber hinaus könnte Thomas Pledl wieder für Robert Leipertz in die Anfangsformation rutschen.

Ansonsten sind kaum Veränderungen zu erwarten. "Es gibt keinen Anlass, die Rotationsmaschine anzuwerfen, weil die Mannschaft stabil ist und funktioniert", sagt Leitl. Einziger definitiver Ausfall bleibt Innenverteidiger Romain Bregerie, der weiter muskuläre Probleme in der Wade hat.

Neben der Tabellensituation dient aus Sicht der Schanzer im Übrigen auch das Hinspiel als Motivation. Ende Juli hatte der FCI das erste Duell mit 0:1 verloren. "Wir wollen uns revanchieren", sagt Matip und verspricht: "Wir werden noch einmal alles raushauen."