Saibene gefällt die Raute

FCI-Trainer hat sein 4-4-2-System modifiziert - die Besetzung bleibt ein Puzzlespiel

27.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:13 Uhr
Schwer zu stoppen, wenn er antritt: FCI-Offensivallrounder Caniggia Elva (rechts). −Foto: Meyer

Ingolstadt - Fast wäre dem FC Ingolstadt gleich im ersten Spiel des neuen Jahres ein Coup gelungen.

Doch der Angriff auf die Tabellenführung in der 3. Liga, die die Schanzer am sechsten Spieltag nach dem 2:2 gegen Hansa Rostock verloren hatten, wurde vom MSV Duisburg im Gipfeltreffen (1:1) noch abgewehrt. Dennoch hinterließen die Mannen von Jeff Saibene insgesamt den besseren Eindruck. Und der FCI-Trainer deutete mit seiner erneuten Mittelfeldraute in der 4-4-2-Formation an, dass er diese taktische Variante weiter vorantreiben will.

Bereits im ersten Rückrundenspiel beim 5:1 vor der Winterpause gegen den FC Carl Zeiss Jena hatte der 51-jährige Luxemburger dieses noch offensivere System probiert - und für gut befunden. Im Gegensatz zur Partie gegen die Thüringer, als Maximilian Wolfram auf der Position hinter den Spitzen agierte, tauchte in Duisburg nun aber Caniggia Elva dort auf. Der 23-jährige Kanadier ist noch wuchtiger und dynamischer als Wolfram, was Saibene gefällt. Dazu erwies sich Elva in den Testspielen mit fünf Treffern als äußerst torgefährlich, in Duisburg leitete er nun das 1:0 ein. ",Cani' hat das Tor super vorbereitet. Er braucht jetzt noch mehr Spiele", lobte Saibene den schnellen Stürmer.

Allerdings war Elva, der in der Hinrunde immer wieder mit Rückschlägen zu kämpfen hatte, noch recht wild unterwegs, wenn er den Ball nach vorne trieb oder in die Kopfballduelle ging und teilweise die Wege des bisher alleinigen Zielstürmers Stefan Kutschke kreuzte. Der Kapitän war durch Elvas Präsenz im Offensivzentrum nicht mehr so gut im Spiel wie bisher. Noch stimmt in der neuen Besetzung die Mischung aus Wucht und Strategie nicht in jeder Aktion.

Zumal es in Duisburg weitere Rochaden gab. Beispielsweise Maximilian Thalhammer auf der linken Außenbahn. Der Mann, der die Übersicht für die Pässe in die Schnittstellen der Abwehr mitbringt, büßte im Vergleich zu seinem angestammten Platz im Zentrum an Wirkung ein. Die beste Besetzung für die Mittelfeldraute zu finden, die im Verbund harmoniert, dürfte Saibene weiter beschäftigen, zumal mit Marcel Gaus (zuletzt erkrankt) und Maximilian Beister (noch ein Spiel gesperrt) zusätzliche Akteure zu den eingesetzten Fatih Kaya, Agyemang Diawusie und Wolfram für die Offensivpositionen im Mittelfeld zurückkommen.

Thalhammers Stellenwert indes ist für das Team von besonderer Bedeutung. Schließlich läuft der Vertrag des 22-Jährigen am Saisonende aus. Und Jahn Regensburg, der Verein, für den er in der Vorsaison leihweise gespielt hatte, meldete bereits erneutes Interesse an. "Wir haben ein Höchstmaß an Interesse, dass er wieder zu uns zurückkommt, weil er ein guter Spieler ist, der in seiner Entwicklung sicher noch viel Luft nach oben hat. Und weil er auch ein guter Typ ist, der gut zu unserer Mannschaft passt", wird Jahns Geschäftsführer Christian Keller auf dem Internetportal liga-zwei. de zitiert.

Das Personalpuzzle für den experimentierfreudigen FCI-Trainer dürfte wohl weitergehen, zumal auch auf der rechten Abwehrseite eine neue Alternative hinzukommt: Frederic Ananou. Der 22-Jährige, der nach zwei Schulteroperationen einen 13-monatigen Leidensweg hinter sich hat, überzeugte bei seinem Comeback in Duisburg. ",Freddy' konnte auch gegen Ende des Spiels noch zulegen. Er gefiel mir gut", lobte Saibene den Auftritt des ehemaligen U20-Nationalspielers.

Der wiederum strahlte nach der Partie vor Glück. "Es war ein überragendes Gefühl, nach so langer Zeit wieder auf dem Platz zu stehen", sagte Ananou, der einige gute Flanken schlug und Kutschke das vermeintliche 2:0 auflegte - doch der Kapitän schlug über den Ball. "Ich hätte mich gefreut, wenn er getroffen hätte. Aber ich werde es nächstes Mal wieder versuchen, wenn ich ran darf", versprach der Rechtsverteidiger weitere Vorlagen. Vielleicht klappt's ja bereits am kommenden Samstag (14 Uhr) gegen den 1. FC Kaiserslautern. Denn dass Ananou da wieder aufläuft, davon darf er ruhig ausgehen.

DK

Gottfried Sterner