München
"Wollen Ingolstadt vor Probleme stellen"

Regionalligist 1860 München ist gegen die Schanzer nur Außenseiter sieht sich aber nicht chancenlos

11.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr

München (DK) Nur ein DFB-Pokalspiel findet sich in der Fußball-Vita von Markus Ziereis, doch dieses hatte es in sich. Fast auf den Tag genau vor drei Jahren, im August 2014, warf der Drittligist Chemnitzer FC spektakulär den Bundesligisten FSV Mainz aus dem Pokalwettbewerb.

Nach der regulären Spielzeit hatte es 3:3 gestanden, nach der Verlängerung 5:5 und nach dem Elfmeterschießen schließlich 10:9 für die Sachsen. Ziereis traf in der 103. Minute zum zwischenzeitlichen 4:3 für Chemnitz.

An diesem Sonntag (15.30 Uhr) gegen den FC Ingolstadt könnte nun Ziereis' zweiter Pokaleinsatz und aus Löwen-Sicht hoffentlich auch Ziereis' zweiter Pokaltreffer folgen, denn der 24-Jährige hat seit vorgestern wieder einen Verein, bei dem er - anders als zuletzt bei Jahn Regensburg - regelmäßig spielen wird. Bis 2020 unterschrieb der Oberpfälzer, der schon von 2007 bis 2013 für die Löwen stürmte, beim Tabellenführer der Regionalliga Bayern. Dort soll er den ohnehin funktionierenden Münchner Angriff (22 Tore in sieben Pflichtspielen) weiter verstärken, oder wie es Trainer Daniel Bierofka ausdrückt, "variabler machen". 41-mal traf Ziereis für 1860 II und Jahn Regensburg in insgesamt 64 Regionalliga-Partien. "Das ist eine super Quote. Mit ihm haben wir auch die Möglichkeit, mit zwei Spitzen zu spielen", sagt sein Trainer.

Nur von Beginn wird Ziereis am Sonntag trotzdem nicht auflaufen. "Dafür war die Zeit, um das Spielsystem und die Mannschaft kennenzulernen, ganz einfach zu kurz", erklärt Bierofka, der im Vergleich zum Toto-Pokalspiel in Neuburg stattdessen wohl wieder auf die vertraute Liga-Stammelf zurückgreifen wird. Die angeschlagenen Timo Gebhart, Sascha Mölders und Daniel Wein trainieren seit Donnerstag wieder. "Es sieht sehr gut aus", sagt Bierofka. Ein bisschen berauscht von der aktuellen Stimmung um die Löwen ist dieser noch immer. Am Mittwoch, nach dem 4:0 gegen den VfR Neuburg, hatten Hunderte euphorische Fans die Mannschaft gefeiert. "Es ist grandios, was momentan passiert", beschreibt Bierofka. Noch ein bisschen grandioser wäre - diesmal als Außenseiter - ein Sieg gegen Ingolstadt. "Auch wenn es schwer wird, wollen wir natürlich auch in diesem Pokalwettbewerb eine Runde weiterkommen", sagt der Trainer. "Der haushohe Favorit ist Ingolstadt, aber ich traue uns das schon zu, dass wir sie vor Probleme stellen können."

Um sich, wohl noch nicht gegen Ingolstadt, aber für die Zukunft auch in der Defensive weiter zu verstärken, wurde mit Philipp Steinhart gleich noch der zweite Ex-Löwe nach Giesing zurückgeholt. Der 25-Jährige kommt vom Drittligisten Sportfreunde Lotte, wo er keinen Vertrag mehr erhalten hatte. "Er ist vielseitig einsetzbar. Das gibt mir als Trainer viele Optionen", sagt Bierofka. Wie Ziereis sei auch Steinhart ein Spieler, der Erfahrung, Qualität und als ehemaliger Sechziger die nötige Identifikation mit in die Mannschaft bringe.

Im Vergleich mit Ziereis ist Steinhart auch der pokalerfahrenere Spieler. Dreimal stand er in der Vorsaison für Lotte in diesem Wettbewerb auf dem Platz und erlebte dabei ähnlich Spektakuläres wie Ziereis gegen Mainz: Der Drittligist warf 2016 zuerst Werder Bremen, dann Bayer Leverkusen aus dem Wettbewerb und scheiterte später im Viertelfinale an Borussia Dortmund. Einzig im Achtelfinale war Steinhart nicht im Kader: Es war ein 2:0-Sieg gegen die Löwen.

n Auslosung 2. Runde: Toto-Pokal: Der TSV 1860 München spielt beim Burghausen-Bezwinger TSV Dorfen. Die zweite Toto-Pokal-Hauptrunde findet am 22./23. August statt.