FCI gegen Mannheim
Die Torfabrik läuft

FCI will gegen Mannheim Trefferquote weiter verbessern - Stürmer Fatih Kaya wird immer wertvoller

22.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:35 Uhr

−Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Zehn Treffer in den vergangenen drei Spielen - die Torfabrik des FC Ingolstadt läuft derzeit auf Hochtouren. Das soll laut Trainer Jeff Saibene auch an diesem Samstag (14 Uhr, live im BR und bei Magenta Sport) so bleiben, wenn die Schanzer beim starken Aufsteiger Waldhof Mannheim antreten. "Wir wissen, dass wir Tore schießen können. Wir haben vorne eine gute Qualität", sagt Saibene.

Einer, der das schon bewiesen hat, ist Fatih Kaya. Mit vier Toren und drei Vorlagen liegt der 20-Jährige nach Kapitän Stefan Kutschke (7/3) und Dennis Eckert-Ayensa (6/4) auf Rang drei der teaminternen Scorerliste. Außerdem weist er mit 14 Einsätzen die meisten Spiele der Eigengewächse auf. "Ich bin zufrieden, wie es läuft und freue mich, dass der Trainer so viel Vertrauen in mich hat. Aber es geht noch mehr. Ich kann mich überall noch verbessern", sagt Kaya und ist enorm lernwillig.

Beweis dafür und seinen Ehrgeiz ist, dass der gelernte Mittelstürmer plötzlich seinen Platz auf der Außenbahn gefunden hat und sogar Spezialisten wie Maximilian Beister, Caniggia Elva oder Maximilian Wolfram verdrängt hat. "Fatih weiß, wo das Tor steht, und er arbeitet gut nach hinten", lobt Saibene den Nachwuchsmann, der seine Chance beim Schopf gepackt hat und auch die neue Position gerne annimmt. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal auf der Außenbahn spielen würde, aber es gefällt mir und macht mich noch flexibler", sagt Kaya, der stets betont, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen. "Egal, ob ich von Anfang an spiele oder von der Bank reinkomme, ich versuche einfach alles zu geben. Wir haben viele Jungs, die spielen können. Außerdem bin ich noch jung", sagt Kaya, der sowohl als Joker als auch als Starter schon traf.

Der gebürtige Gießener erntet jetzt die Früchte harter Arbeit. Seit 2016 spielt er beim FCI und musste schon einige Hürden überwinden. Zum einen lebte der Deutsch-Türke drei Jahre lang in einer Gastfamilie und musste erst einmal die Trennung von seinen Eltern und vier Geschwistern verkraften. Dazu warf ihn 2017 ein Wadenbeinbruch zurück. Doch Kaya kämpfte sich zurück, schnupperte im Januar 2018 beim Wintertrainingslager in Portugal bei den Profis hinein und erzielte beim 1:2 gegen den Hamburger SV am 1. Dezember vergangenen Jahres in der 2. Bundesliga sein erstes Profi-Tor für die Schanzer. "Da ging ein Traum für mich in Erfüllung", sagte Kaya damals, registrierte aber auch, dass er körperlich nach einer Stunde ausgelaugt war. "Ich hätte gerne noch weitergespielt, aber ich habe mich total verausgabt."

Mittlerweile wartet Kaya zwar immer noch auf einen 90-Minuten-Einsatz, doch fühlt sich der 1,83 Meter große Angreifer wesentlich fitter als vor einem Jahr. "Ich habe im körperlichen Bereich viel gearbeitet. Ich kann 90 Minuten spielen", meint Kaya selbstbewusst und nennt auch gleich sein Ziel bis zur Winterpause: "Wir dürfen nicht nachlassen und konzentrieren uns voll und ganz auf das Spiel in Mannheim. Aber wir wollen schon in der Winterpause unter den ersten Drei sein. Alles andere wäre gelogen."

Kayas Stellenwert im Team ist deutlich gestiegen. Das liegt aber nicht nur an ihm. Zum 20. Geburtstag, den er vergangene Woche mit einem türkischen Mittagessen in der Mannschaftskabine feierte, kam extra seine Mama Aysel in die nun eigene Wohnung ihres Sohnes und kochte groß auf. Tütenweise schleppten Kaya und einige Teamkollegen Lahmacun (türkisches Pizzabrot) und selbstgemachte Soßen an und feierten nach dem Training eine Kabinenparty. "Es hat allen geschmeckt, und einige haben mich schon gefragt, wann es das wieder gibt", erzählt der FCI-Stürmer stolz und lud seinerseits die Mama als Dankeschön zum Essen ein.

Kaya, der wie Patrick Sussek oder Maximilian Thalhammer für die Nachwuchsarbeit des FCI steht, wird also weiter an seiner Karriere arbeiten und wohl auch in Mannheim wieder vollen Einsatz zeigen - sei es von Anfang an oder als Joker, wenn Saibene den jungen Mann mit dem Torriecher auf den Platz schickt.

FC INGOLSTADT IN KÜRZE

Aufstellungen:
Trainer Jeff Saibene überlegt zu rotieren. Am ehesten kommen dafür die Außenbahnpositionen infrage. Wenn Rechtsverteidiger Michael Heinloth (Schulterprobleme) fit ist, besteht für Saibene aber keine Notwendigkeit, seine Erfolgself zu verändern. Mannheims Coach Bernhard Trares muss Topscorer Dorian Diring (drei Tore, acht Vorlagen) aufgrund einer Gelbsperre ersetzen und beklagt zudem einige Langzeitverletzte in der Offensive.

Waldhof Mannheim: Königsmann - Marx, Seegert, Schultz, Conrad - Schuster, Christiansen - Deville, G. Korte, Ferati - Bouziane (Koffi).

FC Ingolstadt: Buntic - Heinloth (Paulsen), Antonitsch, Schröck, Kurzweg - Kaya (Beister), Krauße, Thalhammer, Gaus - Kutschke, Eckert-Ayensa (Wolfram).

Historie: Der FCI trifft erstmals auf Waldhof Mannheim. Aber die Vorgängervereine ESV und MTV hatten es in der Regionalliga und 2. Bundesliga Süd insgesamt 20-mal mit den Waldhöfern zu tun. Sechsmal (ESV fünfmal, MTV einmal) siegten die Ingolstädter, zehnmal die Mannheimer. Den höchsten Erfolg gab es 1980 in der 2. Bundesliga Süd beim 6:1 im ESV-Stadion, als Franz Gerber (3), Hans Fischl (2) und Dusan Basic für die Ringseer trafen.
 

Gottfried Sterner