Ingolstadt
Die Hoffnung ist zurück

06.02.2011 | Stand 03.12.2020, 3:11 Uhr

"Aufholjagd 2011": Trainer Möhlmann mit Fanschal. - Foto: mun

Ingolstadt (DK) Aufatmen beim FC Ingolstadt. Im Kellerduell gegen Schlusslicht Arminia Bielefeld behielt der Zweitligist gestern vor 6978 Zuschauer knapp mit 1:0(1:0) die Oberhand und verkürzte damit den Abstand zum Relegationsplatz auf zwei Punkte. Das Tor des Tages schoss Andreas Buchner.

Als Schiedsrichter Thomas Metzen die Partie nach 92 nervenaufreibenden Minuten abpfiff, sanken gleich mehrere Spieler auf den Boden. Die Bielefelder, weil sie nach dieser Niederlage nun so gut wie sicher in die Dritte Liga absteigen werden. Auf Ingolstädter Seite fiel Andreas Görlitz auf Knie, ballte die Fäuste und schrie die Freude einfach hinaus. Betreuer, Spieler, Trainer und Verantwortliche der Schanzer umarmten sich und strahlten um die Wette. Coach Benno Möhlmann, der die gesamte Spielzeit über mit einem "Aufholjagd 2011"-Fanschal an der Seitenlinie hart gearbeitet hatte, umarmte jeden seiner Akteure.

 
"Dieser Sieg war eine Befreiung. Jetzt können wir deutlich zuversichtlicher an die nächsten Aufgaben herangehen", meinte der Trainer-Routinier anschließend. Und versprach sogleich, den Schal auch weiterhin tragen zu wollen. "Bis wir unsere Aufholjagd erfolgreich abgeschlossen haben, ist doch klar."

Stellvertretend für die Spieler stand kurz darauf Siegtorschütze Buchner den Journalisten Rede und Antwort. Erschöpft, mit roten Wangen und sichtlich erleichtert vermied der 25-Jährige dabei jedoch übergroße Euphorie. "Wenn wir ehrlich sind, können wir heilfroh sein, dass wir das Ding über die Zeit geschaukelt haben. Wir hätten viel früher im Spiel das 2:0 nachlegen können – ich selber hatte ja auch eine Riesenchance, die ich einfach reinmachen muss. Dennoch, die drei Punkte waren natürlich ein ganz wichtiger Schritt, weil wir 37 Zähler für den Klassenerhalt brauchen."

Wie groß die Nervenanspannung in diesem Duell der Kellerkinder war, konnte man bereits unmittelbar nach dem Anstoß sehen. Sekunden waren gespielt, als Abwehr-Routnier Marino Biliskov in seiner ersten Szene gleich den Ball vertändelte. Bielefelds Romano Danneboom konnte daraus aber kein Kapital schlagen.

Gegen die in Vorwärtsbewegung bemerkenswert harmlosen Bielefelder (Trainer Ewald Lienen stand mit seinen Lobeshymnen anschließend allein auf weiter Flur) fanden die Ingolstädter dann aber in die Partie. Stefan Leitl (4.) und der auffällige Edson Buddle (13., 20., 40.) vergaben die ersten guten Torchancen der Gastgeber, bei denen Buchner nach einer Ecke allerdings auch ein Mal auf der eigenen Linie klären musste (35.). In der 43. Minute war es dann aber so weit. Buddle, der im ersten Durchgang zum gefährlichsten Ingolstädter avancierte, konnten an der Außenlinie den Ball gegen Torhüter Dennis Eilhoff behaupten, passte klug nach innen, wo Buchner schließlich aus Mittelstürmerposition zum 1:0 vollendete (43.).

Eilhoff verhindert 2:0

Auch nach dem Seitenwechsel hatte die Möhlmann-Elf die besseren Chancen. Zwei Mal reagierte der beste Armine, Torhüter Eilhoff, allerdings spektakulär, sodass Buchner (53.) und Buddle (64.) das 2:0 versagt blieb.

Prompt begann in den Schlussminuten das für den FC in dieser Saison so typische Zittern um den Sieg. "Keine Ahnung, vielleicht ist es eine Blockade im Kopf. Das war teilweise ja unterstes Niveau", nahm Buchner sich und seine Teamkollegen in die Kritik. Und so gehörte am Ende tatsächlich eine gehörige Portion Glück dazu, bis der Sieg feststand.

Denn als Collin Quaner in der 89. Minute plötzlich in den FC-Strafraum spielte, schob Galin Ivanov zum 1:1 ein. Wie alle dachten. "Mir ist im ersten Moment auch das Herz in die Hose gerutscht", gab FC-Trainer Möhlmann angesichts der unübersichtlichen Situation in der Nähe der Eckfahne zu. "Da müssen wir uns beim Linienrichter bedanken, dass er in dieser Szene hellwach war und gesehen hat, dass der Passgeber außen im abseits stand." Tiefes Durchatmen bei den Ingolstädtern, die mit weichen Knien und rustikalen Mitteln den Sieg schließlich noch über die Zeit brachten. Gejubelt wurde anschließend dafür umso intensiver.