Ingolstadt
Brégeries Bewährungschance

Der Franzose ersetzt gegen Schalke Verteidiger Tisserand und will mit dem FCI die Aufholjagd fortsetzen

20.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Romain Brégerie (links), hier im Duell mit Sead Kolasinac, hat mit dem FC Schalke bisher gute Erfahrungen gemacht. Bei beiden Spielen der Vorsaison (1:1, 3:0) war der Ingolstädter mit von der Partie. Dieses Mal soll er den beim Afrika-Cup weilenden Verteidiger Marcel Tisserand vertreten. - Foto: Michalik

Ingolstadt (DK) Mit neuem Mut setzt der FC Ingolstadt beim FC Schalke 04 das Unternehmen Klassenerhalt fort. "Wir sind alle total positiv und freuen uns, dass es gleich mit einem Highlight losgeht", sagt Trainer Maik Walpurgis vor dem Duell am Samstag (15.30 Uhr) in Gelsenkirchen.

Genau einen Monat lang dauerte für die Schanzer die Winterpause in der Fußball-Bundesliga. Zeit genug, um die unter Walpurgis wiedergefundene Spielphilosophie noch mehr zu verinnerlichen und den Aufwärtstrend mit dem neuen Trainer (zehn Punkte in sechs Spielen) fortzusetzen. Der 43-Jährige versprüht jedenfalls großen Optimismus. "Die Mannschaft hat schon gezeigt, dass sie Topleistungen bringen kann. Und die brauchen wir auch wieder gegen Schalke", sagt Walpurgis.

Klagen über die immer noch fehlende Neuverpflichtung, das nicht zustande gekommene Testspiel in Italien oder die Ausfälle von Moritz Hartmann (Muskelverhärtung im Oberschenkel) und Marcel Tisserand (Afrika-Cup) hört man vom FCI-Coach nicht. Vielmehr rückt er das Positive in den Vordergrund und stärkt seinem Personal den Rücken. Beispielsweise Romain Brégerie. "Wir mussten die Abwehr ja gezwungenermaßen umstellen. Brégerie hat die Lücke von Tisserand aber füllen können und hat exzellent trainiert. Ich bin sicher, dass er seine Sache gut macht", sagt Walpurgis über den Franzosen, der mit Schalke schon gute Erfahrungen gemacht hat. Bei beiden Spielen in der Vorsaison (1:1 und 3:0) stand Brégerie als Ersatz für Roger und Benjamin Hübner jeweils 90 Minuten lang auf dem Platz.

Brégerie, der in dieser Saison in der Bundesliga erst zweimal zum Einsatz kam und beim 4:2-Testspielsieg gegen Greuther Fürth seine Premiere in der Dreier-Abwehrkette feierte, will die neue Chance nutzen. "Ich musste mich etwas umgewöhnen, weil ich in Ingolstadt noch nicht in einer Dreierkette gespielt habe, aber ich fühle mich mittlerweile sehr gut und sicher damit", sagt der 30-Jährige und verspricht einen großen Kampf: "Auch Schalke steht nach einer bisher durchwachsenen Saison unter Druck. Sie spielen zu Hause, das bedeutet, dass es ein großer Kampf wird, weil sie genauso wie wir positiv ins Jahr starten wollen."

Hoffnungen auf eine Bewährungschance können sich auch zwei Ex-Schalker machen: Maurice Multhaup und Robert Leipertz. "Ich traue ihnen den Durchbruch zu. Multi hat als besondere Gabe seine Geschwindigkeit und den Torabschluss, Robert hat im Strafraum enorme Qualitäten. Es fehlt nur noch an Details", sagt Walpurgis. Möglich ist daher ein Einsatz der beiden als Joker.

Mehr Verantwortung trägt dagegen Pascal Groß. Der 25-Jährige spielt mittlerweile seine fünfte Saison bei den Schanzern und soll die treibende Kraft im Mittelfeld sein, jedoch nicht als klassischer Spielmacher. "Ich sehe mich als ersten Verteidiger und will immer anspielbar sein. Ich bin der Typ Vorbereiter, der den besser postierten Mitspieler sucht und nicht so sehr den Abschluss", meint Groß, der in dieser Saison als laufstärkster Bundesliga-Profi bereits 194 Kilometer abspulte, jedoch noch seiner früheren Effektivität hinterherläuft. Nach seiner überragenden Quote im Aufstiegsjahr 2014/15 mit 7 Treffern und 22 Vorlagen brachte er es in der Vorsaison auf ein Tor und vier Vorlagen. In der laufenden Spielzeit konnte er nur Almog Cohens 2:1-Siegtreffer in Leverkusen vorbereiten.

Mit ein Grund dafür sind auch die Standardsituationen. Seit der Rechtsfuß bei Freistößen in erster Linie von Markus Suttner entlastet wird, hat ihm der Österreicher den Rang als bester Vorbereiter (drei Torvorlagen) abgelaufen. "Das ist für uns nur positiv, dass wir so einen klasse Linksfuß haben. Dann kann sich der Gegner nie darauf einstellen, ob der Ball zum oder weg vom Tor kommt", meint Groß und sieht Suttner nicht als Konkurrenten.

Allerdings hat sich Groß in puncto Chancenverwertung einiges vorgenommen. "Vielleicht sollte ich einen Tick eigensinniger sein", meint der 25-Jährige, der seit der Rückkehr von Co-Trainer Michael Henke verstärkt mit ihm Abschlussübungen macht. Ob das gegen Schalke schon Früchte zeigt, kann Groß nicht versprechen. Etwas anderes dagegen schon. "Wir haben nach der katastrophalen Anfangszeit wirklich gut gespielt. Wir sind nicht weit weg vom rettenden Ufer, deshalb bin ich guten Mutes, dass wir den Klassenerhalt schaffen", sagt Groß.