Ingolstadt
"Ich werde die Mannschaft vermissen"

Tänzer, Spaßvogel und Mitglied einer Gang: Danny da Costa verlässt nach vier Jahren den FCI

09.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:50 Uhr

Showeinlage zum Abschied: Danny da Costa löste beim Saisonabschlussfest des FC Ingolstadt eine Wette ein und gab auf der Bühne - unterstützt von den Teamkollegen - eine umjubelte Kostprobe seiner tänzerischen Fähigkeiten. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Am Samstag nach dem 1:2 gegen den FC Bayern zerrte ihn Stadionsprecher Italo Mele noch einmal vor die FCI-Fankurve. Danny da Costa sollte sich mit Konstantin Engel und Danilo, die genau wie er den FC Ingolstadt zum Saisonende verlassen werden, noch einmal den eigenen Anhängern präsentieren. Dann waren plötzlich laute "Danny da Costa"-Sprechchöre zu hören, sodass der 22-Jährige, der zu seinem Stammverein Bayer Leverkusen zurückkehrt, nach seinem letzten Heimspiel von einem bewegenden Abschied sprach. Im Gespräch am Rande der Abschlussfeier erzählt er, warum er noch einmal für die Fans getanzt hat, weshalb er Trainer Ralph Hasenhüttl dankbar ist und was es mit der "Spitalstraßen-Gang" auf sich hat.

Herr da Costa, Sie haben sehr lange Autogramme geschrieben. Es scheint, dass Sie die Fans nicht gehen lassen wollen.

Danny da Costa: Ja, es waren dann doch ein paar mehr Leute, die gesagt haben, es sei schade, dass ich weggehe. Einige haben sogar gefragt, wann ich zurückkomme. Das ist sehr schön und eine wirklich positive Geschichte für mich.


Sie haben wieder für die Fans getanzt. Wie kam es dazu?

Da Costa: Beim Talk auf Radio Galaxy hatte ich - eigentlich mehr im Spaß - zugesagt, dass ich tanze, wenn wir die Klasse halten. Und jetzt wollten die Leute unbedingt einen "Moonwalk" von mir sehen.

 

Wie kommt es, dass Sie so etwas können? Sind Sie auch privat ein großer Tänzer?

Da Costa: Ich habe immer schon gerne Musikvideos geguckt. Und wenn ich zum Beispiel Chris Brown habe tanzen sehen, dann habe ich versucht, das einfach nachzumachen. Privat tanze ich - ähnlich wie Kache (Teamkollege Elias Kachunga, Anmerk. d. Red.) - für mein Leben gern.

 

Nach dem Schlusspfiff wurden Sie von der Fankurve mit Sprechchören verabschiedet.

Da Costa: Ja, das waren definitiv besondere Momente, wenn man so von den Anhängern verabschiedet wird.

 

Der Trainer hat die eine oder andere Träne vergossen. Wie ging es Ihnen?

Da Costa: (grinst) Ich glaube, ich hatte es ganz gut im Griff. Aber klar, das Ganze geht mir schon nah. So eine Mannschaft wie hier findet man nicht so häufig. Dazu die Fans - das werde ich schon vermissen.

 

So einfach verlässt man den FCI dann also doch nicht, oder?

Da Costa: Das stimmt. Wenn das letzte Spiel gespielt ist, realisiert man das vermutlich auch erst so richtig.

 

Der Trainer musste vereinzelte Pfiffe ertragen, wurde aber auch noch einmal bejubelt. War die Verabschiedung angemessen?

Da Costa: Egal wie verärgert man darüber ist, dass er vielleicht gerade zu RB Leipzig geht, man darf einfach nicht vergessen, was er hier geleistet hat. Deshalb finde ich es völlig in Ordnung, wenn das Stadion applaudiert und er gebührend verabschiedet wird. Das hat er einfach verdient.

 

Was verbinden Sie persönlich mit Hasenhüttl?

Da Costa: Ich war wohl nicht das, was man einen absoluten Lieblingsspieler nennt. Aber wir hatten ein gutes Verhältnis zueinander: Er hat mich respektiert, ich habe ihn respektiert. Letztendlich hat er mir nach meiner schweren Verletzung das Vertrauen gegeben, damit ich wieder Bundesliga spielen konnte. Da muss ich ihm schon dankbar sein. Deshalb wünsche ich ihm auch alles Gute für Leipzig, dass er da einen guten Job hinbekommt.

 

Sie gehen nach vier Jahren im bayerischen Exil zurück in Ihre rheinische Heimat. Welche Andenken nehmen Sie mit?

Da Costa: Andenken vermutlich eher weniger. Dann doch eher das eine oder andere aus der bayerischen Sprache. Unsere Physios haben sich ja öfter einen Spaß daraus gemacht, dass ich sie nicht verstehe. Als Erstes muss ich mich wieder umstellen, dass in Leverkusen nicht mit "Servus" gegrüßt wird. Da reicht ein einfaches "Hallo".

 

Ihr Kapitän Marvin Matip hat die "Spitalstraßen-Gang" erwähnt, die Sie sehr vermissen wird. Was steckt dahinter?

Da Costa: Das ging eigentlich los, als Hübi (Teamkollege Benjamin Hübner, Anmerk. d. Red.) und ich im Sommer 2014 auch in das Haus von Marvin gezogen sind. Seitdem gibt es eine WhatsApp-Gruppe unter dem Namen, worüber wir uns für Dinge wie Fahrgemeinschaften, Essen gehen und so weiter immer abgesprochen haben. Die beiden Jungs trifft es wohl am härtesten, wenn ich gehe.

 

Vorher wird es da aber sicher noch eine Abschiedsparty geben.

Da Costa: Da gehe ich doch schwer von aus (lacht). Aber die Jungs haben natürlich auch schon längst eine Einladung bekommen, mich mal in Leverkusen zu besuchen.