Ingolstadt
Fleißarbeit in Frankfurt

Kampfstarker FC Ingolstadt besiegt die Eintracht nach zwei Standardtoren mit 2:0

19.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

Die Entscheidung: Pascal Groß (Mitte) verwandelt in Frankfurt den Elfmeter zum 2:0 für den FC Ingolstadt. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Der FC Ingolstadt lässt sich nicht unterkriegen. In einer turbulenten Begegnung mit zwei Platzverweisen und zwei Elfmetern siegten die Schützlinge von Trainer Maik Walpurgis dank einer äußerst kämpferischen Leistung verdient mit 2:0 (1:0) und schöpfen neuen Mut im Abstiegskampf.

Es wirkte, als wollten sie die ärgerliche Last-Minute-Pleite gegen den FC Bayern so schnell wie möglich vergessen machen. Mit frühem Pressing und beachtlicher Aggressivität hatten die Ingolstädter die Partie beim bisherigen Dritten Eintracht Frankfurt begonnen - und durften am Ende feiern. "Wir hatten in der Rückrunde das eine oder andere Mal Pech. Deshalb ist das heute ein extrem wichtiger Auswärtssieg für uns", stellte Pascal Groß klar. Dank zweier Standardtore, ihres enormen Einsatzes und weil Gastgeber Frankfurt mehrfach beste Gelegenheiten ausließ, war der Sieg der Schanzer durchaus verdient. "Kompliment an meine Jungs, wie sie hier aufgetreten sind", freute sich Walpurgis.

Bis es so weit war, gab es allerdings "eine Menge Herzklappern", wie es der Ingolstädter Trainer nannte. Ein wichtiger Grund dafür war das konsequente Durchgreifen von Schiedsrichter Guido Winkmann, der die beiden Roten Karten genauso wie die zwei Elfmeter auf beide Teams verteilte und so keine Mannschaft entscheidend benachteiligte. "Es gab einige Entscheidungen, mit denen beide Parteien nicht zufrieden waren. Heute war es aber egal, wer pfeift - wir hätten auf jeden Fall gewonnen, weil wir heute den größeren Willen hatten", erklärte FCI-Kapitän Marvin Matip nach dem Spiel.

"Ekelig im positiven Sinn", nannte Eintracht-Coach Niko Kovac anschließend den Ansatz der Ingolstädter, mit denen diese die Gastgeber kaum hatten ins Spiel kommen lassen. Die Idee der deutlich laufstärkeren Ingolstädter, das Aufbauspiel der Frankfurter schon in deren Hälfte zu unterbinden, erwies sich dabei als ganz wichtig. "So haben wir die Frankfurter immer wieder zu langen Bällen gezwungen", hob Groß hervor. Und genau das passte den zuvor daheim noch ungeschlagenen Hessen überhaupt nicht.

Hinzu kam, dass die Frankfurter auch beste Möglichkeiten ausließen, während sich die spielerisch wenig glanzvollen Ingolstädter bei Standards effektiv zeigten. Nach frechem Auftakt der Gäste hatte allerdings die Eintracht die erste gute Möglichkeit. An der scharfen Hereingabe von Ante Rebic rutschte Alexander Meier (24. Minute) jedoch knapp vorbei.

Zwei Minuten später machten es die Gäste besser. Nach einer Ecke von Groß verlängerte Dario Lezcano den Ball, sodass Romain Bregerie (26.) am langen Pfosten völlig freistand. Mit einer schönen Direktabnahme ins lange Eck verwandelte der Verteidiger und feierte so im 29. Bundesligaspiel seine Torpremiere im Oberhaus. "Ich habe so lange darauf gewartet, immer davon geträumt. Das ist ein ganz besonderer Moment für mich", strahlte der 30-Jährige.

Die Führung gab den Ingolstädtern noch mehr Sicherheit, während das Unglück für die Frankfurter seinen Lauf nahm. Zunächst trat Eintracht-Verteidiger David Abraham mit gestrecktem Bein in den Brustkorb von Lezcano und sah dafür zurecht Rot (37.). Kurz vor der Pause verletzte sich auch noch Jesus Vallejo, sodass die Gastgeber zu zehnt und ohne etatmäßigen Innenverteidiger in die zweite Hälfte gehen mussten.

Nach dem Seitenwechsel scheiterte zunächst Lezcano (48.) in aussichtsreicher Position, ehe Makoto Hasebe die beste Frankfurter Ausgleichschance auf irrwitzige Weise vergab. Ausgangspunkt war ein Foul von FCI-Torwart Martin Hansen, der nach einem zu schwachen Rückpass von Marcel Tisserand Eintracht-Stürmer Rebic im eigenen Strafraum zu Fall brachte. Hasebe scheiterte dann jedoch mit dem anschließenden Strafstoß an Hansen und knallte frei stehend auch noch den Nachschuss an die Latte (56.). "Das war Wahnsinn. Der Elfmeter war zwar unberechtigt, aber in dieser Phase hätte das Spiel nochmal kippen können", meinte Walpurgis.

Tat es aber nicht. Zum einen, weil Vallejo-Ersatz Michael Hector mit gestrecktem Bein FCI-Stürmer Mathew Leckie im Eintracht-Strafraum zu Fall brachte. Zum anderen, weil Groß bei seinem Elfmeter dann etwas mehr Glück hatte als Hasebe. Der Schuss des 25-Jährigen ging von der Unterkante der Latte zum 0:2 ins Tor (69.). Die Entscheidung.

Leckie (81.) sah für seinen Tritt gegen den von hinten heranstürmenden Bastian Oczipka dann noch eine sehr harte Rote Karte. Am Sieg der Ingolstädter änderte sich aber nichts mehr.

Auch wenn der FCI nach diesem Erfolg aufgrund des Sieges der Bremer in Mainz (2:0) auf Rang 17 bleibt, die Zuversicht erhielt durch den dritten Auswärtssieg der Saison einen neuen Schub. "Wir haben viel Selbstvertrauen. Ich habe immer gesagt, wir können jeden Gegner schlagen", erklärte Almog Cohen. Am Sonntag (15.30 Uhr) ist Gladbach zu Gast. Dann geht der Ingolstädter Kampf gegen den Abstieg weiter.