FCI
FCI-Profi Pledl ist unter neuem Trainer offensiv und defensiv gefordert

Ungewohnte Doppelrolle

17.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:41 Uhr
"Jeder für Jeden": Mit diesem Motto hofft FCI-Profi Thomas Pledl (links) morgen bei Ex-Klub SV Sandhausen auf den ersten Pflichtspielsieg seit dem 3:2 am vierten Spieltag gegen Erzgebirge Aue. −Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) Vor dem Kellerduell morgen Abend (18.30 Uhr) beim SV Sandhausen will Thomas Pledl vom FC Ingolstadt nichts von einem "Sechs-Punkte-Spiel" wissen. Gegen seinen Ex-Klub brauchen die Schanzer dennoch dringend ein Erfolgserlebnis, um den Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz nicht noch größer werden zu lassen.

Als Alexander Nouri das Wort ergriff, waren plötzlich alle still. Hatten sich die Spieler zuvor noch über die intensive Einheit unterhalten und die Trainingskiebitze über die bislang enttäuschende Saison der Schanzer gefachsimpelt, war nun nur noch der Ingolstädter Trainer zu hören. "Zweikämpfe! Mentalität! Das wird immer die Basis sein", fuhr es aus Nouri heraus, dass sich seine Stimme überschlug. "Hier kann sich jeder auf den anderen verlassen. Das ist das, was wir am Freitag brauchen", schwor der 39-Jährige bereits am Montag seine Mannschaft auf das Kellerduell gegen Sandhausen ein.

Denn gegen den Tabellenvorletzten, der zu Wochenbeginn Uwe Koschinat als Nachfolger von Kenan Kocak präsentierte, ist Schlusslicht Ingolstadt fast schon zum Siegen verdammt. Pledl will davon jedoch nichts wissen. "Das Wichtigste ist, dass man sich nicht verrückt machen lässt", sagt er und ergänzt: "Wenn wir nicht gewinnen, ist nicht alles vorbei." Der 24-Jährige hat damit zweifelsfrei recht, der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt vor dem zehnten Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga aber auch schon vier Punkte.

Nicht nur wegen dem Duell gegen seinen Ex-Klub ist Pledl in diesen Tagen ein gefragter Gesprächspartner. Im neuen Spielsystem kommt ihm nämlich auch mehr Verantwortung zu. "Die Herausforderung ist, dass ich zwei Positionen spiele", sagt Pledl über die Doppelrolle, die er erstmals in seiner Karriere bekleidet. "Mir gefällt die Position. Man hat viele Wege, da kann ich meine Geschwindigkeit und Laufstärke einbringen", erzählt Pledl, der bei eigenem Ballbesitz als Offensivspieler gefragt ist und andernfalls in die letzte Abwehrreihe rückt.

In Sandhausen mit seinen Freunden Korbinian Vollmann, Leart Paqarada, Stefan Kulovits und Erik Zenga komme es laut Pledl aber zunächst darauf an, sicher zu stehen. "Für uns ist es ein großer Schritt nach vorne, wenn wir hinten mal die Null halten", stellt er mit Blick auf die mit 19 Gegentoren schlechteste Defensive fest. "Es muss wieder unangenehm sein, gegen uns Fußball zu spielen."

Die lautstarke Ansprache von Nouri begrüßt Pledl. "Wir müssen es auf dem Platz zusammenbringen, dass jeder für jeden da ist. Wenn einer einen Fehler macht, müssen die anderen den ausbügeln", sagt er und ergänzt: "Wenn wir das umsetzen, kann uns das wieder nach oben bringen." Dass Nouri dieses "Wir-Gefühl" zuletzt immer wieder betonte, habe laut dem Offensivspieler nichts mit einer Grüppchenbildung innerhalb der Mannschaft zu tun. "Wir haben eine harmonische Gruppe. Da muss sich niemand Sorgen machen", versichert er. Mit einem Sieg morgen Abend würde die Harmonie noch besser werden.

 

Julian Schultz