Ingolstadt
FCI hofft auf starken Endspurt

Heimsieg gegen Leverkusen ist die Voraussetzung für ein Fußballwunder Tisserand hat eines erlebt

05.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:11 Uhr

Ingolstadt (DK) Der Traum vom Ingolstädter Fußballwunder lebt. Noch. Denn am drittletzten Bundesliga-Spieltag hilft dem FCI gegen Bayer Leverkuksen nur ein Heimsieg weiter. Die Unterstützung durch das Publikum ist im Audi-Sportpark am Samstag (15.30 Uhr) deshalb besonders gefragt.

"Wir hoffen darauf, dass uns die Menschen im Stadion nach vorne peitschen, dass es ein Feuer der Begeisterung gibt", beschwört FCI-Trainer Maik Walpurgis nicht nur sein Team, sondern auch die Zuschauer im ausverkauften Sportpark. Die Statistik, die die Schanzer mit 15 Punkten hinter Wolfsburg (17) sowie Augsburg und Leverkusen (beide 20) als schwächstes Heimteam ausweist, blendet Walpurgis vor der wegweisenden Partie deshalb gerne aus. Ebenso die Tatsache, dass seit Einführung der Relegation die schwächste Heimmannschaft am Ende stets abstieg. "Die Statistik ist trügerisch, darum sollten wir uns nicht darauf konzentrieren. Wir hatten Bremen zuletzt am Rande einer Niederlage, und das ist aktuell eine der besten Mannschaften Deutschlands", sagt der FCI-Trainer und redet sein Team wie gewohnt lieber stark. "Wir gehen voller Selbstbewusstsein in dieses Heimspiel."

Walpurgis kann immerhin darauf bauen, dass seine Mannschaft beim 0:0 in Leipzig ohne Gegentor blieb. Das gelang in dieser Saison erst dreimal. Zwar fehlt gegen Leverkusen der gelbgesperrte Roger in der Dreierabwehrkette, doch dafür übernimmt der von seiner Virusinfektion genesene Romain Bregerie die Rolle des Abwehrchefs. An der Seite des Franzosen fühlt sich auch sein Landsmann mit kongolesischen Wurzeln, Marcel Tisserand, immer wohler fühlt. Der 1,90-Meter-Mann ist seit seiner Bundesliga-Premiere am 10. September 2016 eine feste Größe im Team. Zuletzt bereitete er beim 2:4 gegen Bremen zudem mit einer sehenswerten Flanke die 1:0-Führung vor - seine erste Torvorlage. Der 24-Jährige ist daher voller Optimismus. "Wir haben Leverkusen auswärts geschlagen, warum soll uns das zu Hause nicht wieder gelingen", fragt Tisserand keck. "Ich will mit dem FCI in der Bundesliga bleiben."

Dass er sich bei den Schanzern wohlfühlt, hat einen einfachen Grund. "Die Bundesliga ist eine stärkere Liga als die französische Ligue 1. Und ich kann hier immer spielen. Auch nach meiner Rückkehr vom Afrika-Cup war ich sofort wieder im Team. Das war sehr wichtig für mich und wäre bei einem anderen Klub vielleicht nicht möglich gewesen", sagt Tisserand und zeigt sich dankbar.

Überdies weiß der kongolesische Nationalspieler wie Abstiegskampf geht. Im Vorjahr schaffte er mit dem FC Toulouse nämlich erst am vorletzten Spieltag den Sprung ans rettende Ufer. "Wir mussten in der Saisonendphase sogar zehn Punkte aufholen. In Toulouse war die Situation noch schwieriger als in Ingolstadt. Ich bin optimistisch", sagt Tisserand. Allerdings muss der Abwehrrecke etwas vorsichtiger werden, da ihm mit neun Gelben Karten eine Sperre droht. "In Deutschland wird man schneller verwarnt. In Frankreich hatte ich nie mehr als fünf Gelbe Karten", meint der ebenso athletische wie spielstarke Verteidiger, der voraussichtlich gegen die beiden deutschen Nationalstürmer Kevin Volland und Stefan Kießling gefordert sein wird.

Halten die Schanzer in der Defensive in einem Heimspiel wieder einmal die Null - so wie zuletzt beim 1:0-Sieg gegen RB Leipzig im Dezember 2016 - steigen die Chancen auf einen Sieg. Zumal Walpurgis in der Offensive wieder Alternativen hat. Pascal Groß kehrt nach seiner Gelbsperre ebenso ins Team zurück wie der in Leipzig mit einer Gehirnerschütterung ausgeschiedene Mathew Leckie. Auch der Australier, der sein letztes Bundesliga-Tor am 14. Mai 2016 beim 2:3 des FCI in Leverkusen erzielte, ist optimistisch. "Für uns ist alles möglich. Wir sind jetzt wieder in einer Position, wo wir vor Wochen hofften, hinzukommen", sagt der 26-Jährige und macht sich wegen seiner Torflaute nicht verrückt. "Wenn es passiert, passiert es. Wichtig ist am Samstag das Ergebnis. Denn wenn ich ein Tor schieße, wir aber verlieren, werde ich nicht glücklich sein", sagt Leckie.

Der Außenstürmer genießt bei seinem Trainer auch ohne Torerfolg einen hohen Stellenwert. "Er hat der Mannschaft als Allrounder sehr geholfen und bei Markus Suttners Ausfall sogar Linksverteidiger gespielt", lobt Walpurgis den Asien-Cup-Sieger und richtet den Blick auf das ganz große Ziel: "Wir wollen die Bundesliga bis zum Ende spannend machen und träumen davon, am letzten Spieltag den Klassenerhalt zu schaffen."