Ingolstadt
Statistik offenbart Schwachstellen

Warum der FC Ingolstadt in den vergangenen Wochen im Aufstiegsrennen nicht vorankam

20.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Konkurrenten aus Düsseldorf und Kiel patzen, doch der FC Ingolstadt kann diese Vorlage nicht nutzen. Statt mit einem Erfolg im Heimspiel gegen St. Pauli den Rückstand zu verkürzen, unterliegt der Bundesliga-Absteiger mit 0:1 und fällt auf Rang sieben zurück.

Die Anzahl der verpassten Möglichkeiten, die sich die Schanzer im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga in dieser Saison bereits geleistet haben, ist beachtlich.

Ein Umstand, der natürlich an den Nerven zehrt - offensichtlich auch bei den Spielern. "Wir verpassen es jedes Mal, wenn die Chance besteht oben ranzurücken, den letzten Schritt zu gehen", echauffierte sich FCI-Kapitän Marvin Matip noch eineinhalb Tage nach der fünften Heimniederlage in einem Beitrag auf der Vereinsseite.

Den ersten Genickschlag in dieser Richtung gab es für die Schanzer am 15. Spieltag durch das 0:2 gegen den damaligen Zwölften Braunschweig. Nach einer beeindruckenden Aufholjagd mit zuvor sieben Ligaspielen ohne Niederlage (darunter fünf Siege) hatte sich FCI vor der Partie bis auf zwei Zähler an den Drittplatzierten 1. FC Nürnberg herangekämpft. Die Chance aufzuschließen verspielte er dann jedoch - und sollte dem Relegationsrang bis zum heutigen Zeitpunkt nicht mehr so nah kommen.

Dies erscheint vor allem deshalb kurios, weil mit Holstein Kiel der aktuelle Tabellendritte seit inzwischen zehn Spielen nicht mehr gewonnen hat. Ingolstadt kann diese Vorlagen mit zuletzt acht Punkten aus sieben Spielen aber nicht nutzen. Ob die Schanzer noch bessere Möglichkeiten in dieser Saison erhalten?

Schwer zu glauben. Zumal seit einigen Wochen der Eindruck entsteht, dass der Mannschaft von Trainer Stefan Leitl im Saisonverlauf zunehmend die Luft ausgeht. Gönnt man sich die Zahlenspielerei und teilt die 20 Partien unter der Leitung von Leitl in zwei Hälften, wird der Einbruch deutlich. In den ersten zehn Spielen (bis zum 13. Spieltag) holten die Ingolstädter 20 Punkte und erzielten 21:10 Tore. Danach gelangen in zehn Partien nur noch 13 Punktgewinne und eine Torbilanz von 9:7.

Dabei hapert es offensichtlich zunehmend in spielerischer Hinsicht, wie die Zahl der aus dem Spiel heraus erzielten Tore belegt. Von den 21 Treffern der ersten Hälfte wurden immerhin zwölf aus dem Spiel heraus erzielt. In der mit neun Treffern deutlich torärmeren zweiten Hälfte waren es noch sechs. Wohlgemerkt in zehn Spielen.

Nimmt man den gesamten Saisonverlauf, wird überdies deutlich, dass der Aufstiegskampf auch Nervensache ist. Gleich viermal gaben die Ingolstädter schon eine Führung aus der Hand und verspielten dadurch zehn Punkte. Nach Rückständen holten die Schanzer (in zwei Spielen) dagegen nur vier Punkte.

Einmal in Fahrt, legte Matip den Finger im Übrigen noch in eine weitere Wunde. "Es ist unser Anspruch, das eigene Stadion zu einer Festung zu machen. Das gelingt uns im Moment in keinster Weise." Vier Siege in elf Heimspielen, dazu zwei Remis und fünf Niederlagen - das ergibt für den FCI in der Heimtabelle Rang 14. Sollte am Saisonende die Frage auftauchen, wo die Ingolstädter den Aufstieg verspielt haben, muss die Antwort nach bisherigem Stand Audi-Sportpark lauten.

Vielleicht trifft es sich deshalb ganz gut, dass die Ingolstädter am Samstag auswärts beim MSV Duisburg antreten. "Dort heißt es: 90 Minuten Vollgas, um erfolgreich Fußball zu spielen", fordert Matip, der natürlich eine Verbesserung der Saisonstatistiken herbeisehnt. "Wir müssen jetzt einfach mal zwei, drei Spiele hintereinander Ergebnisse auf den Platz bringen", sagt er. Das hat der FCI in dieser Saison schon einmal geschafft - zwischen dem 11. und dem 14. Spieltag gab es vier Siege in Folge.