Ingolstadt
Zu harmlos

Dem Offensivspiel des FC Ingolstadt mangelt es an Tempo, Präzision und Ideen

24.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:54 Uhr
Cheftrainer Stefan Leitl (FC Ingolstadt 04), FC Ingolstadt 04 - SV Sandhausen, 2. Bundesliga, Fussball, Spieltag 19, 23.01.2018, OLIVER STRISCH, strisch.de −Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt (DK) Zum Punktrundenauftakt in der 2. Bundesliga gab es für den FC Ingolstadt mit dem 0:0 gegen Sandhausen gleich einen Dämpfer. Das Beste am 19. Spieltag waren für die Schanzer daher die Ergebnisse der anderen Teams - der Rückstand auf die Aufstiegsplätze wuchs nicht weiter an.

Insofern versuchte FCI-Trainer Stefan Leitl, nicht zu große Enttäuschung aufkommen zu lassen. "Wir hätten gerne mehr gehabt, aber wir wussten, dass es schwierig wird. Deshalb bin ich weit davon entfernt, alles schlechtzureden. Wir haben zu null gespielt und einen Punkt geholt. Ein Punkt ist besser als keiner", meinte der 40-Jährige und analysierte die Schwachstellen. "Uns hat im Spiel der Rhythmuswechsel gefehlt, um schnell in die gegnerische Hälfte zu kommen. Das betraf vor allem die Zehnerpositionen. Da hätten wir mit mehr Tempo und Risiko die Räume besser nutzen können", sagte Leitl, fügte aber auch an: "Das wird auch noch anderen Mannschaften passieren, weil Sandhausen eine sehr disziplinierte Mannschaft ist." Gleichwohl waren in dieser Partie noch keine Fortschritte im Schanzer Offensivspiel erkennbar. Die Angreifer gingen nur selten ins Dribbling, kamen kaum in Strafraumnähe und ließen beim letzten Pass oft die Präzision vermissen. Auch fehlte den Aktionen insgesamt die letzte Überzeugung. Lediglich drei Ecken verrieten zudem, dass es den Ingolstädtern nur selten gelang, den Gegner unter Druck zu setzen.

Vielmehr häuften sich die Fehler, als Leitl alle Register zog, mit Moritz Hartmann, Robert Leipertz und Stefan Kutschke drei Offensivkräfte einwechselte und auf ein 4-4-2-System umstellte. "Uns war bewusst, dass wir dann in Kontersituationen geraten, aber Sandhausen hat das auch gut gemacht. Jeder hat gesehen, warum die Mannschaft auf Platz fünf stand", lobte Leitl den Gegner.

Allerdings mussten sich die Schanzer auch bei ihrem Keeper Örjan Nyland bedanken, dass sie wenigstens mit einem blauen Auge aus dieser schwierigen Partie davonkamen. Der Norweger klärte alleine gegen José Pierre Vunguidica bravourös (55. Minute) und war auch noch in der Nachspielzeit auf der Hut, als ihm Manuel Stiefler den Ball durch die Beine spitzeln wollte und er mithilfe von FCI-Verteidiger Hauke Wahl klären konnte.

"Wir haben es uns selbst schwergemacht, weil wir in der ersten Halbzeit, nicht in Führung gingen. Da waren wir dominant, aber uns ist kein Tor gelungen. Wenn ein frühes Tor fällt, wird es ein anderes Spiel", orakelte Nyland und forderte im nächsten Spiel am Freitag in Regensburg (18.30 Uhr) eine Steigerung. "Das war nicht genug. Wir müssen Punkte aufholen, jetzt brauchen wir auswärts einen Sieg", sagte der Norweger, der nicht fehlenden Mut, sondern die mangelnde "Genauigkeit und Gier" als Gründe für die Probleme in der Offensive ausmachte.

"Es war mehr möglich, aber es war uns von vorne herein klar, dass wir nicht alle 16 Spiele gewinnen. Den Punkt nehmen wir mit und geben weiter Gas. Wenn wir in Regensburg drei Punkte holen, ist das 0:0 gegen Sandhausen schon nicht mehr so schlimm", meinte Thomas Pledl, der den deutlichen Unterschied zwischen Heim- und Auswärtseffektivität der Schanzer so erklärt: "Zu Hause spielen die meisten Mannschaften doch etwas offensiver gegen uns. In unserem Stadion verteidigen alle dagegen mit Mann und Maus und hoffen nur auf den Lucky Punch. Das macht es für uns schwerer." Nur 11 Punkte holte der FCI zu Hause, bereits 18 auswärts.

Auch insofern können sich die Schanzer auf das morgige Derby freuen. "Das ist für uns das Spiel des Jahres. Wir fahren mit unseren Fans dahin, um ihnen einen Sieg zu schenken", sagte Leitl und hofft auch auf eine attraktive Partie. "Regensburg spielt mutig nach vorne", erwartet der FCI-Coach einen offenen Schlagabtausch. Ob Neuzugang Patrick Ebert dann schon eine Option ist, ließ Leitl offen. "Er macht einen guten Eindruck, aber er muss erst in den Wettkampfmodus kommen. Dann gibt es ein Signal von ihm, und wir werden uns die Trainingseindrücke anschauen", sagte Leitl. Einen Mann, der für ein paar Überraschungsmomente sorgt, können die Schanzer auf alle Fälle brauchen.