Ingolstadt
182 Spiele, 86 Tore

Rekordtorschütze verlässt FC Ingolstadt

13.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:18 Uhr
Glücksgefühle: Karl-Heinz Lappe (rechts) erzielte gegen Darmstadt in dieser Saison mit einem Fallrückzieher nicht nur ein schönes, sondern auch ein besonders wichtiges Tor für den FC Ingolstadt. Es war der Treffer zum 2:2-Endstand. −Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Er will es auf jeden Fall genießen. Daran lässt Karl-Heinz Lappe keinen Zweifel. Obwohl sicher etwas Wehmut dabei sein wird. Denn wenn der FC Ingolstadt am Sonntag gegen RB Leipzig (15.30 Uhr) um den Aufstieg in die Bundesliga kämpft, dürfte es das letzte Heimspiel des Urgesteins sein. „Man hat mir bereits Mitte April mitgeteilt, dass ich mir einen neuen Verein suchen kann“, erzählt er. „Deshalb ist dieses Spiel für mich natürlich in doppelter Hinsicht ein ganz besonderes.“ Kein Wunder, schließlich ist Lappe seit sechseinhalb Jahren bei den Schanzern.

„Ich habe hier unheimlich viele Erfahrungen gemacht und viel gelernt“, sagt der stets gut gelaunte Stürmer. Auch wenn die Zeichen jetzt auf Abschied stehen, die Zeit werde er mit Sicherheit nicht vergessen. „Ich bin damals aus Unterföhring aus der Bezirksoberliga zur zweiten Mannschaft gekommen. Viele Trainer haben mir in meiner Zeit hier ihr Vertrauen geschenkt und mir dadurch erst diesen Weg bis hinauf zur Zweiten Liga ermöglicht“, sagt der gebürtige Münchner. Der unermüdliche Einsatz des athletischen 1,75-Meter-Mannes, seine positive Einstellung und natürlich auch eine ganze Menge Tore haben ihm zu einer späten, aber dennoch beachtlichen Karriere verholfen. Gerade bei den FC-Anhängern, die über die Jahre auch die Spiele der U 23 verfolgt haben, dürfte er noch lange in Erinnerung bleiben.

Mit 182 Spielen für den Verein gehört der 27-Jährige hinter Andreas Buchner (213) und Stefan Leitl (190) längst zu den Rekordspielern. Seine insgesamt 86 Tore für den Klub sind mit Abstand der Bestwert. Die meisten davon (81) erzielte Lappe freilich für die zweite Mannschaft, für die er in der Saison 2012/13 mit 21 Toren in 25 Spielen sogar Torschützenkönig in der Regionalliga Süd wurde. „Die Anzahl der Tore macht mich schon ein wenig stolz, weil sie unterm Strich zeigt, dass ich über die Jahre immer wieder meine Leistung gebracht habe“, sagt Lappe. „Auch meine Quote in der Zweiten Liga kann sich eigentlich sehen lassen.“ Für die fünf Tore im Unterhaus benötigte er zwar 45 Partien, stand dabei im Schnitt aber pro Spiel nicht mal eine halbe Stunde auf dem Platz. Sein wohl spektakulärster Treffer gelang ihm in dieser Saison. Per Fallrückzieher traf Lappe in der 93. Minute des Heimspiels gegen Darmstadt – und rettete den Ingolstädtern damit ein 2:2.

Gefragt nach seinen wichtigsten Trainern sprudelt eine lange Liste aus dem sympathischen Profi heraus. „Joe Albersinger hat mich gleich zu Beginn meiner Zeit in Ingolstadt unheimlich gefördert“, sagt er zum Beispiel. In ganz besonderer Erinnerung ist ihm auch Benno Möhlmann geblieben. „Es war an meinem Geburtstag, als er mich zum ersten Mal bei den Profis hat mittrainieren lassen. Für mich damals unglaublich“, erinnert er sich. Da war Lappe schon 24, galt bereits einige Zeit als Option, war aber immer wieder vertröstet worden. Erst 2011, unter Trainer Tomas Oral, durfte er dann auch in der Zweiten Liga zum ersten Mal von Beginn an auflaufen. Dennoch pendelte er noch eine Weile zwischen den Mannschaften, ehe er 2013, mit 25 Jahren, endlich seinen ersten Profivertrag bekam. Nicht ganz zufällig suchte er sich die Rückennummer 25 aus.

Maximal viermal wird er dieses Trikot noch tragen. Wie es danach weitergeht, weiß er noch nicht. „Ich habe Angebote aus der zweiten bis runter zur vierten Liga“, sagt er. Mit einer Entscheidung will er sich Zeit lassen. Erst einmal will er noch die aktuelle Phase mit dem FC Ingolstadt genießen. „Ein Traum“ sei der Aufstieg für ihn. Nach Möglichkeit will er auch noch die Meisterschaft in der Zweiten Liga feiern. Ganz oben, so wünscht er sich, will er dann gehen. Nach sechseinhalb Jahren.