Im Laufschritt dem Abstieg entgegen

10.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:58 Uhr

Ingolstadt (DK) Der FC Ingolstadt hat die Reifeprüfung für die 2. Bundesliga nicht bestanden. Auch im Abstiegsendspiel gegen Mitaufsteiger Rot-Weiß Ahlen mussten die Schanzer mit 0:2 (0:0) klein beigeben. Die Chance auf den Klassenerhalt reduzierte sich damit auf ein theoretisches Minimum.

"Das war’s. Wir planen ab sofort für die 3. Liga", sagte FC-Aufsichtsratschef Peter Jackwerth unmittelbar nach dem Schlusspfiff. Dabei war der FC-Boss zuvor noch mit hochgekrempelten Ärmeln vorangegangen, hatte Spieler und Fans wort- und gestenreich eingepeitscht und saß auch während der Partie neben dem Sanitätsdienst auf einer Bank dicht am Spielfeldrand.

Immerhin sorgten 6048 Zuschauer im drittletzten Saisonspiel im Tuja-Stadion erstmals für richtige Heimatmosphäre. Die in einem Block zusammengefassten FC-Einpeitscher sangen vor, die Kulisse und die Haupttribüne stimmten mit ein, und die Woge übertrug sich auf den Platz. Von Beginn an drängten die Ingolstädter die Gäste in die Defensive und machten deutlich, dass sie im Abstiegsendspiel um ihre Chance kämpfen wollten.

Und der Auftakt schürte die Hoffnungen. Nach einer Ecke des guten Regisseurs "Zecke" Neuendorf schlug Nils-Ole Book einen Kopfball des aktiven Malte Metzelder von der Linie, der Nachschuss von Mario Neunaber ging vorbei (1.). Kurz darauf klärte Michael Wiemann erneut gegen Metzelder (4.), und in der zehnten Minute narrte Valdet Rama bei einem Solo mit Griver Gibson und Wiemann zwar gleich zwei Gegenspieler, blieb jedoch im Abschluss an Torwart Dirk Langerbein hängen.

Ein Treffer und dadurch noch mehr Auftrieb von den Rängen war der Elf von Trainer Horst Köppel aber nicht vergönnt. Und so konnte sich Ahlen allmählich vom Druck befreien, ohne selbst große Akzente zu setzen. In der besten Szene der Gäste blockte Neunaber im letzten Moment einen Schussversuch von Torjäger Lars Toborg (18.), der FC-Keeper Michael Lutz ansonsten erst mit einem Aufsetzer prüfen konnte (39.). Das waren bereits die einzigen beiden Offensivaktionen des Mitaufsteigers, der in den vorangegangenen neun Spielen zwar nur drei Tore erzielt hatte, damit aber immerhin neun Punkte geholt hatte.

Die Gastgeber blieben somit zwar spielbestimmend, aber außer einer guten Aktion über Neuendorf, die Stefan Leitl aus spitzem Winkel abschloss (Langerbein parierte) sprang nichts Gefährliches heraus (32).

Nach der Pause setzten die Ingolstädter die Belagerung der Ahlener Hälfte mit noch mehr Nachdruck fort. Aber auch Neuendorf, der die Fäden zog, und der agile Leitl vermochten keine gefährlichen Szenen zu produzieren. Ihre Offensivpartner Rama und Steffen Wohlfarth verhakten sich zudem oft, außerdem fehlte den Angriffen wie schon in der ersten Hälfte, die letzte Präzision.

Als der Fanblock – zu diesem Zeitpunkt unverständlicherweise – "Wir haben die Schnauze voll" skandierte, ereilte die Ingolstädter der K.o.: Während die FC-Elf einen Handelfmeter reklamierte, leitete Deniz Naki einen schnellen Konter ein, Boos bediente den mitgelaufenen Marco Reus, der frei vor Lutz zum 1:0 einschoss (66.).

Die Gastgeber gaben danach zwar nicht auf, aber mehr als einen Kopfball des eingewechselten Ersin Demir (links vorbei) brachten sie nicht zustande. Vielmehr sorgte Ahlens Kapitän Toborg in der Nachspielzeit nach einem Lattenfreistoß von Naki im Nachsetzen für das 0:2 und begrub damit die Hoffnungen des FC 04 auf den Klassenerhalt.