Vals
"Fußballer sind keine Weicheier"

08.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:33 Uhr
Von den Panthern zu den Schanzern: Physiotherapeut Stephan Retzer arbeitet inzwischen beim FC Ingolstadt, nachdem der ehemalige Eishockey-Profi zuvor sechs Jahre lang die Profis beim ERC Ingolstadt pflegte. −Foto: Schultz

Vals (szj) Als vor wenigen Tagen der Anruf vom Technischen Direktor Florian Zehe kam, musste Physiotherapeut Stephan Retzer nicht lange überlegen: Nach sechs Jahren beim ERC Ingolstadt aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wechselte der 42-Jährige zum Fußball-Drittligisten FC Ingolstadt.

"Mich hat die ganze Aufgabe gereizt, weil ich beruflich bislang noch nie etwas mit Fußballern zu tun hatte", sagt Retzer im Trainingslager in Vals/Südtirol. Zusammen mit Georg Meyer und Matthias Blaser wird er künftig das Physioteam bei den Schanzern bilden, die weiter nach einem neuen Mannschaftsarzt suchen.

"Wir sind dafür da, dass die Jungs ihre Leistung auf den Platz bringen können", erzählt der Deggendorfer, der mit seiner Familie in Irgertsheim wohnt und im Ingolstädter Stadtteil weiter selbstständig als Physiotherapeut, Heilpraktiker und Osteopath arbeitet. "Ich will meinen kleinen Teil dazu beitragen, damit wir eine erfolgreiche Saison spielen", ergänzt der ehemalige Eishockey-Profi, der 115-mal für den ERC in der DEL auflief.

Seit sieben Tagen ist Retzer nun bei den Schanzern und fühlt sich rundum wohl. "Du merkst gleich, wenn du das Vereinsgelände betrittst, wie professionell alles ist", sagt er. Neben seinem Fachwissen will der Niederbayer zusammen mit Zeugwart Michael Klattenbacher - beide kennen sich noch vom ERC - auch seine gute Laune weitergeben. "Die Psychologie bei Sportlern ist ähnlich. Durch meine Zeit als Profi kann ich mich in die Spieler hineinversetzen und weiß, wann ich ein bisschen einfühlsamer sein muss und wann ich Scherze machen darf", erklärt er mit einem Grinsen.

Den ewigen Vorwurf, dass Fußballer zur Sorte der wehleidigen Sportler zählen, will Retzer dabei nicht bestätigen. "Die Jungs beißen sich schon auch durch. Fußballer sind keine Weicheier", meint "Retzi".