Ingolstadt
Erneute Enttäuschung

FC Ingolstadt bleibt gegen KFC Uerdingen zu harmlos und kassiert mit 0:1 zweite Niederlage in Folge

16.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:40 Uhr
Ein ständiger Unruheherd: Der ehemalige Ingolstädter Osayamen Osawe (links) stellte die Abwehr der Schanzer um Nico Antonitsch immer wieder vor Probleme. −Foto: Brauer, Imago Images

Ingolstadt - Stefan Kutschke rang um die passenden Worte. Nach dem erneuten Rückschlag im Aufstiegskampf der 3. Fußball-Liga war dem Kapitän des FC Ingolstadt eine Mischung aus Enttäuschung und Wut ins Gesicht geschrieben. "Das ist wieder ein enttäuschendes Ergebnis für uns", stellte Kutschke fest und ergänzte: "Unser Spiel ist weit weg von dem, was wir uns in der Winterpause vorgenommen haben."

 

Mit dem 0:1 (0:0) gegen den KFC Uerdingen kassierten die Schanzer ihre zweite Niederlage in Folge, verloren zudem ihr zweites Heimspiel in dieser Saison und blieben vor allem eine klare Reaktion nach der ebenfalls enttäuschenden Partie bei den Würzburger Kickers (1:3) schuldig. "Das Selbstverständnis fehlt", meinte Kutschke: "Der Trainer hat es auf den Punkt gebracht: Eine Top-Mannschaft spielt nicht so wie wir. "

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Jeff Saibene selbst bremste sich am vergangenen Samstag zwar in seiner Kritik. "Ich finde nicht, dass das ganze Spiel eine Katastrophe war", meinte er und ergänzte: "Wir haben uns im Vergleich zu den letzten Spielen spielerisch verbessert. " Gleichwohl sprach er von einem "Tief", in dem seine Mannschaft stecke. "Im Moment fehlt uns vorne der letzte Punch. " Vor der Minuskulisse von nur 5055 Zuschauern im Audi-Sportpark beließ es Saibene bei einer "Rotation light" und nahm im Vergleich zur Vorwoche nur zwei personelle Änderungen vor. Patrick Sussek gab auf Rechtsaußen sein Comeback, nachdem er wegen eines Mittelfußbruchs letztmals Ende September dabei war. Maximilian Thalhammer rückte daraufhin wieder ins Mittelfeldzentrum an der Seite von Robin Krauße auf die Doppelsechs. Zudem ersetzte Caniggia Elva den gelb-rot-gesperrten Dennis Eckert-Ayensa im Angriff.

Von frischem Wind war bei den Schanzern zunächst aber nichts zu sehen. Zwar war der FCI um Ballbesitz bemüht und versuchte sich an einem kontrollierten Spielaufbau. Weil die Gastgeber aber Genauigkeit und Entschlossenheit vermissen ließen, kamen sie in der ersten Halbzeit zu keiner einzigen Torchance. "Bis zu einem bestimmten Punkt haben wir ordentlich gespielt. Der letzte Pass hat uns aber gefehlt", sagte Krauße. Die Uerdinger dagegen zeigten insgesamt die reifere Spielanlage und kamen zu einigen vielversprechenden Möglichkeiten. Osayamen Osawe, der bis zu seiner Ausbootung in der vergangenen Saison beim FCI aktiv gewesen war, kam dabei einem Treffer am nächsten. Der Angreifer scheiterte jedoch mit einem "Schüsschen", wie sich Uerdingens Teamchef Stefan Reisinger an der Seitenlinie ärgerte, an Torhüter Fabijan Buntic (5.). Kurz darauf traf er nur das Außennetz (12.).

Aus Ingolstädter Sicht konnte es nach Wiederbeginn nur besser werden - wurde es aber nur in Ansätzen. Nachdem Uerdingens Torwart Lukas Königshofer nach 53 Minuten zum ersten Mal (! ) einen harmlosen Schuss von Thalhammer festhalten musste, kam der FCI durch zwei Standards zu seinen bis dahin besten Chancen. Elva (60.) fehlten bei einem Kopfball nach einer Ecke nur Zentimeter, Björn Paulsen (61.) scheiterte kurz darauf nach einem Freistoß an Königshofer. "Das war die einzige Phase, die wir hatten", erkannte Kutschke.

Doch aus dem Spiel heraus gelang den Schanzern weiterhin wenig. Zudem mussten sie sich auf der Gegenseite bei Buntic bedanken, der mit einer Glanztat den Rückstand verhindert. Adam Matuschyk (66.) hatte aus der zweiten Reihe abgezogen, doch der Ingolstädter Schlussmann wehrte den Ball mit einer Hand noch zur Seite ab. Kurz vor Schluss war mit Buntic aber auch der beste Ingolstädter machtlos, als ihn der kurz zuvor eingewechselte Franck Evina (88.) per Seitfallzieher zum 0:1 überwand und den FCI damit spät schockte. "Das müssen wir besser verteidigen. Wir müssen die Flanke unterbinden und näher am Mann sein", ärgerte sich Saibene, nachdem sowohl Flankengeber Ali Ibrahimaj als auch Torschütze Evina zu viel Platz hatten.

Weil Spitzenreiter MSV Duisburg gestern mit dem 0:1 (0:0) beim FSV Zwickau ebenfalls patzte und auch die ärgsten Verfolger SpVgg Unterhaching (1:1 gegen Viktoria Köln) und Waldhof Mannheim (1:1 gegen Carl Zeiss Jena) nur unentschieden spielten, kam der FCI allerdings mit einem blauen Auge davon und bleibt Tabellenzweiter. "Die Frage ist: Wie lange kann der Boxer mit einem blauen Auge stehen bleiben? ", meinte Kutschke und schlich von dannen. 

Julian Schultz