Ingolstadt
"Die Karten werden neu gemischt"

FCI-Profi Beister hofft nach zweimonatiger Zwangspause auf Startelf-Comeback gegen Ex-Klub Uerdingen

12.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:35 Uhr
Training statt Pflichtspiele: Auch aufgrund seiner Rotsperre liegt der letzte Einsatz von Ingolstadts Offensivallrounder Maximilian Beister fast zwei Monate zurück. −Foto: Bösl

Ingolstadt - Ein Schrank reicht für die Trikotsammlung von Maximilian Beister längst nicht mehr aus. Schließlich hat der Offensivspieler des FC Ingolstadt während seiner Profikarriere über 100 Dressen getauscht.

 

Vor allem die Exemplare von Franck Ribéry, Alexis Sanches oder Ilkay Gündogan bewahrt Beister "mit ein bisschen Stolz" auf, wie er verrät. Ein Dress des KFC Uerdingen fehlt zwar noch in seiner Kollektion. Doch wie schon im Hinspiel gegen seinen Ex-Klub (3:0) hat der 29-Jährige beim erneuten Wiedersehen am kommenden Samstag (14 Uhr, Audi-Sportpark) nur die drei Punkte im Kopf.

"Ich hatte beim KFC eine superschöne Zeit und freue mich, wenn ich die Jungs wiedersehe", sagt Beister vor dem Drittliga-Duell. "Wir wollen aber die drei Punkte holen, gehen aus meiner Sicht als Favorit ins Spiel und können mit einem Sieg unsere Position stärken", ergänzt der Angreifer, dessen letztes Pflichtspiel knapp zwei Monate zurückliegt.

Beister kassierte im Derby gegen 1860 München (2:2) die Rote Karte, nachdem er einen Lattenabpraller über die Linie drücken wollte und dabei Verteidiger Aaron Berzel abräumte. "Ich bin immer noch der Meinung, dass drei Spiele zu viel waren", sagt der Ingolstädter über die folgende Sperre. Wohl auch, weil er dadurch bei den Schanzern etwas aufs Abstellgleis geriet. Denn anstatt in der Wintervorbereitung auf sich aufmerksam machen zu können, war Beister in den Testspielen meist nur zweite Wahl. "Ich hätte Bäume ausreißen können, aber es hätte nichts gebracht", meint er rückblickend: "Es war keine tolle Zeit - aber zum Glück ist die jetzt vorbei. "

Schon bei den Würzburger Kickers (1:3) wäre der einstige Bundesliga-Profi wieder spielberechtigt gewesen. Trainer Jeff Saibene ließ den Offensivallrounder am vergangenen Sonntag aber auf der Bank. "Ich habe das zu akzeptieren. Als ich jung war, wäre ich wahrscheinlich noch ungeduldiger gewesen. Aber heute wirft mich sowas nicht zurück, sondern ich gebe im Training Gas, um mich für Samstag zu empfehlen", meint Beister, der vor seiner Sperre immerhin dreimal in Folge in der Startelf stand.

Gegen Uerdingen könnte das nun wieder der Fall sein. Schließlich kündigte Saibene nach dem enttäuschenden Auftritt in Würzburg bereits Änderungen an. "Das sind die Momente, in denen ich als Trainer handeln und vielleicht etwas ändern muss", meinte der Luxemburger. Zudem ist der 51-Jährige durch die Gelb-Rot-Sperre von Stürmer Dennis Eckert-Ayensa ohnehin zu einer Umstellung gezwungen. "Die Karten werden neu gemischt", hofft daher auch Beister.

Sollte der gebürtige Göttinger sein Comeback in der Startelf geben, könnte er auf mehreren Positionen zum Zug kommen. Bei seinen 17 Einsätzen lief Beister meist auf Linksaußen auf, konnte sein ganzes Potenzial dabei aber nur ansatzweise zeigen. "Ich habe bislang versucht, das umzusetzen, was man mir vorgegeben hat", meint der Linksfuß, der einen seiner besten Auftritte im Mittelfeldzentrum zeigte. In der Partie beim 1. FC Magdeburg (2:0) überzeugte Beister auf der Achterposition als ballsicherer Taktgeber und erzielte zudem sein fünftes Saisontor.

Ob nun Linksaußen, Achter oder Zehner: Für den Offensivallrounder spielt das eine untergeordnete Rolle: "Ich habe da keine Präferenz. " Stattdessen fordert er eine Reaktion auf die mutlose Vorstellung in Würzburg. "Wir müssen es in eigenem Ballbesitz besser machen. Unser Spiel beruht auf einer stabilen Defensive. Das heißt aber nicht, dass man nichts für die Offensive tun muss", erklärt er: "Wir haben ja schon gezeigt, dass wir es können. "

Das Ende der Ingolstädter Erfolgsserie nach zuvor 13 Spielen ohne Niederlage wertet Beister deshalb auch nur als "kleinen Rückschlag", der den Tabellenzweiten "nicht groß aus der Bahn" werfe. "Wenn wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen", schränkt er gleichzeitig aber auch ein. Das fehlende Uerdingen-Trikot in seiner großen Sammlung ist dabei ganz weit weg: "Ich könnte mit vielen Spielern tauschen, aber das beschäftigt mich noch wenig. "

DK

Julian Schultz