Ingolstadt
„Wir können nur gewinnen“

FCI-Interimstrainer Roberto Pätzold vor Partie gegen HSV mit Zuversicht

29.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:08 Uhr
Kontaktaufnahme: FCI-Interimscoach Roberto Pätzold (rechts) und der von seinem Vorgänger Alexander Nouri zuletzt nicht mehr berücksichtigte Spielmacher Sonny Kittel. −Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Tabellenletzter gegen Tabellenerster – bei dieser Ausgangslage sind die Erwartungen über den Spielausgang eindeutig. Genau darin liegt der Reiz für den FC Ingolstadt und seinen Interimstrainer Roberto Pätzold – sie wollen am Samstag (13 Uhr, Audi-Sportpark) in der Partie gegen den Hamburger SV überraschen.

„Wir sind der Außenseiter, wir können nur gewinnen. Wir wollen mutig nach vorne spielen. Der HSV hat schon gezeigt, dass er verwundbar ist“, hatte der Ingolstädter U 19-Trainer bereits bei seinem ersten Auftritt bei den Profis erklärt. Gestern legte Pätzold auf der Pressekonferenz nach: „Wir sind uns der Stärken des HSV bewusst. Aber wir wissen, dass wir mit Kompaktheit und mannschaftlicher Geschlossenheit in der Defensive dagegenhalten können. Ich glaube auch, dass wir Waffen in der Mannschaft haben, die gegen den HSV in der Offensive punkten können.“ Der 39-Jährige, der seit Juni am DFB-Fußballlehrerlehrgang teilnimmt, strahlt vor seinem vorerst voraussichtlich einzigen Auftritt auf der Profi-Bühne Zuversicht aus und freut sich auch persönlich auf die Partie. „Es ist klasse, in so einem Spiel sein Profi-Trainerdebüt geben zu können. Es wird eine super Stimmung im Stadion sein. Ich freue mich darauf, die Performance der Jungs steuern zu dürfen“, sagte Pätzold.

Nach dem Aufgalopp am Dienstag, als Pätzold hauptsächlich Torschussübungen absolvieren ließ, bereiten sich die Schanzer unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf das Spiel gegen den einstigen Bundesliga-Dino vor. Mit Videoclips stimmte Pätzold das Team, das er aus mehreren internen Praktika bereits kennt, auf seine Philosophie ein. „Er kommt mit einem klaren Plan, und wir alle müssen ihm folgen“, sagte Almog Cohen, der als Führungsspieler vorneweg gehen will. „Ich rede nur über Kampf. Wir müssen unseren Fans zeigen, dass wir unbedingt gewinnen wollen.“ Auch Kapitän Marvin Matip nimmt sich und seine Mitspieler in die Pflicht. „Der Trainer als Ausrede greift nicht mehr. Wir haben als Spieler versagt und sind jetzt gefordert“, meinte der Kapitän. Pätzold, der auf Defensiv-Allrounder Tobias Schröck (Trainingsrückstand) und Verteidiger Phil Neumann (Rotsperre) verzichten muss, signalisiert jedenfalls mutige Schanzer. „Wir wollen weiter mit zwei Spitzen agieren“, sagte der FCI-Interimscoach, ohne sich auf ein Duo festlegen zu wollen. Die zuletzt in der Startelf gesetzten, aber torlosen Osayamen Osawe und Stefan Kutschke haben Konkurrenz bekommen. „Es haben gerade die Spieler, die in den vergangenen Wochen wenig Einsatzzeiten hatten, versucht das Momentum für sich zu nutzen.

Davon profitiert der eine oder andere vielleicht“, stellte Pätzold personelle Änderungen in Aussicht. Ein Kandidat für die Startelf ist daher auch wieder der zuletzt nicht berücksichtigte Sonny Kittel. „Er ist mit Sicherheit einer der stärksten Spieler, die wir in der Mannschaft haben“, meinte Pätzold. Priorität hat für den Interimstrainer jedoch die Defensive. „Ich habe versucht, ein Bewusstsein für kollektives Defensivverhalten in die Mannschaft zu tragen, angefangen vom Torhüter bis zu den Angreifern. Es ist elementar, dass sich alle dafür verantwortlich fühlen“, sprach Pätzold vom ersten Teilziel, kein Gegentor zu bekommen. „Trotzdem bin ich ein Freund offensiver Spielweise. Wir werden geradlinig den Weg nach vorne suchen“, meinte der angehende Fußballlehrer und präzisierte seine Herangehensweise: „Auf der einen Seite können wir befreit aufspielen, weil niemand etwas erwartet. Auf der anderen Seite brauchen wir jeden Punkt, im Idealfall einen Dreier. So werden wir das Spiel auch angehen.“
 

Auch Tomas Oral ein heißer Kandidat

 Retter oder Perspektivtrainer – diese Frage stellt sich dem FC Ingolstadt auf der Suche nach einem Nachfolger des entlassenen  Alexander Nouri. Nach Informationen unserer Zeitung engt sich der Kreis der Kandidaten mittlerweile ein. Jens Keller (früher Schalke und Union Berlin) gilt zwar weiter als Favorit, doch liegt  auch  Tomas Oral, der die Schanzer in der Saison 2011/2012 schon einmal vor dem Abstieg bewahrt hat, gut im Rennen.  Für den 45-Jährigen könnte sprechen, dass er offenbar auch für eine nur bis zum Saisonende befristete Rettermission  zur Verfügung stünde. Eine Entscheidung soll noch in dieser Woche fallen. Allerdings wird der neue FCI-Cheftrainer erst am Sonntag oder Montag nach der Partie gegen den Hamburger SV vorgestellt.