Ingolstadt
Nouris Arbeit trägt erste Früchte

Ein Kommentar von Gottfried Sterner

11.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:16 Uhr

−Foto: Jürgen Schuhmann

Ingolstadt (DK) 8 Punkte nach 13 Spieltagen - weniger hatte der FC Ingolstadt in der 2. Bundesliga nur in der Saison 2010/2011. Damals lagen die Schanzer fünf Zähler hinter dem rettenden Ufer, und Trainer Benno Möhlmann schaffte als Nachfolger von Michael Wiesinger nach einem zähen Ringen in der Endphase noch den Klassenerhalt.

Diese Saison sind es für das Tabellenschlusslicht dank der ebenfalls schwächelnden Konkurrenz bisher nur zwei Punkte bis zum 15. Rang. Allerdings haben die Ingolstädter den Trainer längst getauscht, und Alexander Nouri wartet als Nachfolger von Stefan Leitl auch nach sieben Spielen immer noch auf den ersten Sieg. Was also tun? Wieder den Trainer austauschen?

Nähme man nur die Punktausbeute zum Maßstab, wäre die Entscheidung einfach. Drei Unentschieden sind schlichtweg zu wenig, um sich aus dem Tabellenkeller zu befreien. Noch dazu, da es zweimal gegen direkte Konkurrenten ging und man zuvor beim damaligen Tabellenvorletzten Sandhausen sang- und klanglos mit 0:4 unterlag.

Doch seither ist eine Entwicklung im Team erkennbar. Nouri hat zumindest elf Spieler gefunden, die seine Spielidee beherzigen, zudem füreinander kämpfen und einen gemeinsamen Geist erkennen lassen. Trotz der Rückschläge und der vergebenen Siegchancen - zweimal verspielten die Schanzer zuletzt einen Vorsprung - vermittelt die Mannschaft nun das Gefühl, dass sie dennoch Mut im Abstiegskampf schöpft.

In dieser Situation erneut den Trainer zu wechseln - zumal auch Sportdirektor Angelo Vier bereits entlassen wurde - erscheint wenig sinnvoll. Vielmehr müsste der Verein nun das Signal setzen, dass Nouri das zu lange schon schlingernde FCI-Schiff weiter auf einen klaren Kurs bringen soll, damit auch Spieler, die noch nicht 100-prozentig seiner Richtung folgen diszipliniert und auf eine Linie eingeschworen werden können. Auch wenn die Ergebnisse noch nicht genügen, trägt Nouris Arbeit erste Früchte.

Interimssportdirektor Harald Gärtner und der Aufsichtsrat stehen daher besonders in der Pflicht, genau hinzuschauen und die Entwicklung zu beurteilen, ob und wann ein erneutes Eingreifen erforderlich ist. Trippelschritte reichen auf Dauer sicher nicht, um aus der Misere zu kommen - Aktionismus hilft aber auch nicht weiter. Denn eines ist klar: Müssen die Schanzer noch einmal handeln, muss der nächste Schuss sitzen.