Ingolstadt
Kutschke auf der Kippe

FCI-Kapitän angeschlagen

13.12.2019 | Stand 23.09.2023, 9:51 Uhr
FCI-Kapitän Stefan Kutschke. −Foto: Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) Derbyzeit in der Schanz. Am Montagabend (19 Uhr) trifft der FC Ingolstadt in der 3. Liga erstmals seit 2017 in einem Pflichtspiel wieder auf den TSV 1860 München. Für die Fußballfans in der Region ein besonderer Höhepunkt, zumal sich beide Mannschaften in einer sehr guten Verfassung befinden. Der FCI ist seit neun Spielen ungeschlagen, 1860 seit fünf. Der Audi-Sportpark könnte sogar erstmals seit April 2018 wieder ausverkauft sein – damals duellierten sich die Schanzer noch in der 2. Bundesliga mit dem 1. FC Nürnberg (1:1). Bis Freitagmittag hatte der Tabellenzweite im Vorverkauf bereits 13400 Karten abgesetzt.

„Wir haben endlich wieder eine Zweitliga-Atmosphäre im Stadion. Da freuen wir uns alle darauf“, sagt Torwart Fabijan Buntic, der während der Woche seinen Vertrag bei den Schanzern bis 2022 verlängert hatte. „Für mich ist zwar jedes Spiel gleich wichtig, aber für unsere Fans ist das Derby etwas Besonderes. Das wollen wir positiv gestalten.“ Auch Trainer Jeff Saibene weiß um die Bedeutung und schätzt die große Kulisse – auch wenn sie zu einem großen Teil auch den Löwen-Anhängern zu verdanken sein wird. „Es ist schön, dass es solche Traditionsvereine gibt, die mit so vielen Leuten ins Stadion kommen. Wir sind durch unsere Spiele in Kaiserslautern, Braunschweig oder zuletzt in Magdeburg gestählt worden und freuen uns auf die Stimmung im Sportpark“, sagt der Luxemburger.

Allerdings bereitet ihm sein Personal noch Kopfzerbrechen. Denn mit Kapitän Stefan Kutschke und Björn Paulsen beklagt der 51-Jährige zwei Verletzte. „,Kutsche‘ hat Adduktorenprobleme und konnte bisher nicht trainieren. Bei ihm kann es sehr eng werden“, meint Saibene, „und Björn plagt eine Achillessehnenreizung.“ Für das Team wären beide Ausfälle von Bedeutung. Während Paulsen als Rechtsverteidiger durch den wiedergenesenen Michael Heinloth positionsgetreu zu ersetzen wäre, überlegt Saibene im Falle seines Angriffsführers eine Systemumstellung. „Wenn ,Kutsche‘ nicht spielen könnte, hätte das schon großen Einfluss. Er ist mit seiner Präsenz sehr wichtig für unser Spiel. Da muss ich mir wirklich Gedanken machen“, meint Saibene und hat zwei Varianten im Kopf. Entweder behält er seine beim 2:0-Sieg in Magdeburg erfolgreiche 4-1-4-1-Formation bei oder er braucht für seinen Zweimannsturm einen neuen Partner für Dennis Eckert-Ayensa. Auf dem Papier bieten sich mit Fatih Kaya, Filip Bilbija und Caniggia Elva drei Möglichkeiten an. „Caniggia ist ein anderer Typ, robust, kopfballstark, schnell.

Wir haben gute Alternativen. Ich habe mich noch nicht entschieden.“ Auch der neue Löwen-Trainer Michael Köllner muss an einem Personalpuzzle basteln. So fehlt Mittelfeldabräumer Tim Rieder wegen einer Knieverletzung bis zur Winterpause. „Seine Rolle kann Daniel Wein übernehmen, auch Aaron Berzel kann das spielen. In der Raute brauchen wir einen stabilen Sechser“, sagt der 49-Jährige, der wohl auch auf Stefan Lex (Knieprellung) verzichten muss. In der Offensive hat Köllner in seinem bevorzugten 4-4-2-System mit dem wuchtigen Prince Osei Owusu und dem filigranen Leichtgewicht Noel Niemann Alternativen. Den 20-Jährigen hat Köllner nach seinem Amtsantritt vor vier Wochen selbst entdeckt und in den vergangenen beiden Spielen eingesetzt. Egal, wie beide Trainer ihre Aufgaben lösen – am Montag ist ein packendes Duell zu erwarten. Zumal der Respekt auf beiden Seiten groß ist. „Der FCI hat einen Riesenlauf. Die Mannschaft ist stark im Kommen“, sagt Köllner, aber auch Saibene hält viel von den Löwen: „1860 ist offensiv sehr robust. Ich rechne, dass die Mannschaft am Ende unter die ersten sechs, sieben kommen kann.“

Gottfried Sterner