Ingolstadt
Wann platzt der Knoten?

FCI-Stürmer Lezcano gelobt vor Pokalspiel in Paderborn Besserung, Kutschke und Benschop lauern

17.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:25 Uhr
Wer trifft zuerst? Dario Lezcano (rechts) ist derzeit im Sturmzentrum des FC Ingolstadt erste Wahl, vergab zuletzt aber zahlreiche Großchancen. Stefan Kutschke (links) hofft auf mehr Einsatzzeit, während Neuzugang Charlison Benschop (nicht im Bild) seinen Trainingsrückstand weitgehend aufgeholt hat und vor seiner ersten Kadernominierung steht. −Foto: Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) An Chancen hat es dem FC Ingolstadt in den ersten beiden Punktspielen der 2. Bundesliga nicht gemangelt. Wohl aber an deren Verwertung, und so stellt sich vor dem DFB-Pokalspiel am kommenden Montag beim SC Paderborn (18.30 Uhr) die Frage, wer die Torflaute beendet.

Trotz der erkennbaren spielerischen Fortschritte, die sich auch in der Vielzahl klarer Möglichkeiten niederschlug, blieb die Abschlussschwäche aus der vergangenen Saison bisher bestehen. Zwar trafen mit Konstantin Kerschbaumer und Thorsten Röcher immerhin zwei Neuzugänge, doch der letztjährige Topscorer Sonny Kittel sowie die beiden Mittelstürmer Dario Lezcano und Stefan Kutschke stehen noch ohne Torerfolg da.

Für Lezcano und den FCI ist die derzeitig Flaute besonders dumm. Erstens kommt der Paraguayer zu so vielen klaren Möglichkeiten wie selten, doch er nutzt sie nicht. Und dadurch lässt er auch die Chance aus, Werbung in eigener Sache zu betreiben. Schließlich will der 28-Jährige in die Bundesliga, der 1. FC Nürnberg zeigt auch Interesse, ist aber nicht bereit die geforderte Ablösesumme zu bezahlen. Angeblich stehen fünf Millionen im Raum.

"Die Gespräche zwischen meinem Berater und den Vereinen laufen. Wir müssen abwarten", sagt Lezcano, der bei den Schanzern noch bis 2020 unter Vertrag steht. Möglicherweise zerrt die Hängepartie auch an seinen Nerven. "Ich versuche, nicht daran zu denken und mich im Training nur auf das Toreschießen zu konzentrieren. Ich weiß, dass ich viele Chancen hatte und eine davon einfach reinmachen muss. Das war eigentlich drin. Ich habe nach dem Fürth-Spiel auch schlecht geschlafen", erzählt der Mittelstürmer. Ausreden sucht er keine. Weder die lange Verletzungspause in der zweiten Hälfte der Vorsaison (Innenbandriss im Knie) noch den Tod seiner Mutter und die insgesamt daraus resultierenden nur sieben Einsätze nach der Winterpause führt der Mittelstürmer an. "Ich habe trotz allem das Vertrauen des Trainers, obwohl meine Zukunft offen ist. Das hilft mir sehr. Die Mannschaft ist besser als in der vergangenen Saison. Wir haben schnelle Spieler, und ich bekomme Flanken. Ich weiß, dass ich ein Tor machen muss", sagt Lezcano.

In der Vorbereitung lief es gut. Der Paraguayer traf sechsmal, doch in der Liga klappte es zuletzt am 28. Januar beim 1:2 in Regensburg. "Wow, so lange ist das schon her? Ein Grund mehr, dass es jetzt klappt", reagiert Lezcano einigermaßen schockiert auf die Frage, ob er sich an sein letztes Pflichtspieltor erinnert. "Das nächste Mal schieße ich ein Tor", verspricht Lezcano dann.

Auch, weil er bei weiteren Fehlschüssen seinen Trainer in die Bredouille bringt. Leitl hält zwar nach wie vor an ihm fest, weiß aber auch, dass Stefan Kutschke und Charlison Benschop auf ihren Einsatz drängen. "Dario reagiert gut im Training. Er ist fokussiert. Aber er braucht jetzt ein Tor für sein Selbstvertrauen", sagt Leitl.

Kutschke, der mit sieben Treffern in der Vorsaison eines mehr erzielte als Lezcano und zuletzt am 6. Mai in Braunschweig erfolgreich war, schleppt die Bürde mit, dass ihm in der Vorbereitung kein Treffer gelang. Folglich kam er in den ersten beiden Punktspielen nur auf 34 Einsatzminuten. Immerhin war er beim 1:1 gegen Fürth an der Entstehung des Ausgleichs beteiligt, als er Kittels Ecke per Kopf verlängerte, ehe Röcher den von Tobias Schröck abgeprallten Ball über die Torlinie brachte. Doch auch Kutschke, der im Anschluss an das Training häufig noch Elfmeterschießen übt, hat mittlerweile weitere Konkurrenz. Benschop trainiert nämlich seit drei Wochen in vollem Umfang mit der Mannschaft und ist laut Leitl eine Option für den Kader. Allerdings ist es mit der Wettkampfpraxis des stets gut gelaunten Mannes aus der Karibik nicht weit her - seit Dezember 2017, als der Ex-Hannoveraner beim 1:3 gegen den FC Bayern sein letztes Tor schoss, hat Benschop kaum längere Einsätze verzeichnet. Am Montag wird also wohl Lezcano nochmals eine Chance bekommen, die Torflaute der FCI-Mittelstürmer zu beenden.

 

Gottfried Sterner