Vals
Es kann nur einen geben

Die Torhüter Knaller und Buntic liefern sich offenes Rennen um die Nummer eins beim FC Ingolstadt

12.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:46 Uhr
  −Foto: Schultz

Vals (DK) Torwarttrainer Alexander Kunze hatte sich am Freitag etwas Besonderes einfallen lassen. Der 48-Jährige stellte Marco Knaller, Fabijan Buntic und Lukas Schellenberg Rechenaufgaben, und je nach Ergebnis mussten die drei Torhüter des FC Ingolstadt den Ball auf der linken oder rechten Seite abwehren. Das klingt nicht nur kompliziert, das war es für das Trio auch.

"Das ist gar nicht so einfach, weil alles sehr schnell gehen muss", erzählt Knaller mit einem Grinsen über die Einheit, bei der Kunze in seiner launigen Art den Mathelehrer mimte. Der 32-jährige Schlussmann Knaller hat in diesen Tagen augenscheinlich wieder zu seiner guten Laune zurückgefunden. In der Vorsaison stellte sich das noch ganz anders dar.

Knaller war als Nummer eins gestartet, musste seinen Platz aber schon nach neun Spieltagen wieder räumen und pendelte seitdem zwischen Tribüne und Auswechselbank. Es wäre keine große Überraschung gewesen, hätte der Österreicher nach seiner "katastrophalen Saison", wie er selbst sagt, das Weite gesucht. Doch Knaller, der vor zwei Jahren vom SV Sandhausen nach Ingolstadt gekommen war, blieb und unterschrieb einen Vertrag bis 2021.

"Ich habe das hinter mir gelassen. Die neuen Verantwortlichen (Sportchef Michael Henke und Kaderplaner Florian Zehe, d. Red.) haben sich sehr um mich bemüht im Sommer. Das war auch der Grund, warum ich mich entschieden habe zu bleiben", berichtet Knaller. "Ich will den Leuten hier zeigen, was ich drauf hab'. Bislang ist es leider noch nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe", ergänzt der 1,92 Meter große Torwart und spricht von einem "Neuanfang".

Bei diesem liefert sich Knaller bislang mit Buntic ein offenes Rennen um den begehrten Platz zwischen den Pfosten. "Die Chancen stehen bei 50:50", glaubt der um zehn Jahre jüngere Buntic. Neben ihrem guten Verhältnis zueinander eint die beiden Schlussmänner vor allem eines: der Anspruch zu spielen. "Mein Traum ist damals in Erfüllung gegangen - und ich werde weiter alles dafür tun, dass ich meinen Traum weiterleben und für die Schanzer auf dem Platz stehen darf", sagt Buntic, der in einer wilden Vorsaison mit am Ende vier Torhütern auf vier Einsätze gekommen war.

Anders als bei Knaller läuft der Vertrag des 22-Jährigen am Ende der Saison aus. Es dürfte für den Deutsch-Kroaten die letzte Chance sein, beim FCI den Durchbruch zu schaffen. "So weit denke ich gar nicht. Ich habe nur Jena (Auftaktspiel am 22. Juli, d. Red.) im Kopf und will einfach spielen. Ich fühle mich hier wohl", meint er. "Aber man sollte nie etwas ausschließen", deutet Buntic an, sein Glück notfalls auch bei einem anderen Verein suchen zu können.

Die bisherigen Vorbereitungsspielen gaben noch keinen Aufschluss darüber, welcher der beiden Torhüter von Trainer Jeff Saibene den Vorzug erhalten wird. Bei der einzigen Testspielniederlage gegen Zweitligist FC St. Pauli (0:3) stand zwar Knaller im Kasten, der einstige U21-Nationalspieler Österreichs bewahrte seine Mannschaft dabei aber vor einer noch höheren Niederlage. "Kleine Nuancen werden entscheiden", sagt Trainer Jeff Saibene. "Es wird heutzutage viel verlangt von den Torhütern. Sie müssen auf der Linie gut sein, Flanken abfangen, mit dem Fuß mitspielen und ein Spiel lesen können", erklärt der 50-Jährige, was er von seinem Duo erwartet.

Im letzten Testspiel in der Saisonvorbereitung an diesem Samstag gegen die WSG Wattens erhalten beide Schlussmänner je eine Halbzeit lang die Chance, ihren Trainer von sich zu überzeugen. Und das dürfte Knaller und Buntic wesentlich lieber sein, als irgendwelche Rechenaufgaben zu lösen.

Julian Schultz