FC 04 geht im Fürther Angriffswirbel unter

01.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:14 Uhr

Mienenspiel: Nach der 1:6-Pleite in Fürth schleichen die FC-Spieler Necat Aygün, Valdet Rama und Christopher Reinhard (von links) mit Trainer Thorsten Fink (Zweiter von rechts) vom Platz. - Foto: Bösl

Fürth (DK) Kompletter Fehlstart in die Rückrunde: Mit einer 1:6 (1:5)-Pleite kehrte Zweitliga-Aufsteiger FC Ingolstadt gestern vom bayerischen Derby bei der SpVgg Greuther Fürth zurück. Die Schanzer boten ihren 400 mitgereisten Fans dabei eine desolate Vorstellung.

Bereits zur Halbzeit im zugigen und lausig kalten Playmobil-Stadion stand die Niederlage fest. Entsprechend bedient war Trainer Thorsten Fink, der noch minutenlang mit grimmiger Miene und den Fäusten in der Manteltasche auf dem Platz umherging, mit Vizekapitän Heiko Gerber diskutierte und Anweisungen ob der bevorstehenden Auswechslungen gab. Fast sah es so aus, als wollte er sein Team in der Pause nicht sehen, ehe er doch in die Kabine ging.

Die Maßnahmen nach dem Seitenwechsel erfolgten jedoch zu spät. Jaime Braganca hatte außer seinem pinkfarbenem Schuhwerk nichts zu bieten, zeigte von Beginn an eine indiskutable Vorstellung und verlor fast jeden Ball – die Hereinnahme von Andreas Buchner war somit überfällig. Und anstelle von Daniel Jungwirth im insgesamt viel zu braven und passiven Mittelfeld hätte Fink auch einige andere austauschen können. Für ihn kam Matthias Schwarz. Allerdings änderte sich dadurch nicht mehr viel, nur die Anzahl der Gegentreffer reduzierte sich. "Wir haben in dieser Woche Gesprächsbedarf, was die Einstellung angeht. Wir waren von Beginn an nicht in den Zweikämpfen und viel zu weit vom Gegner weg", schimpfte Fink hinterher. Von einer härteren Gangart im Training wollte er jedoch nichts wissen. "Wir werden ruhig bleiben, mit den Spielern Videos schauen und Fehler analysieren und uns auf das nächste Spiel gegen Oberhausen konzentrieren", warf Fink einen Blick voraus.

Ein Blick zurück wäre auch zu grauenvoll. Denn Hoffnung gab es für die Gäste in Fürth nur in der Anfangsphase. Und zwar, als Michael Wenczel mit einem weiten Pass den schnellen Valdet Rama bediente und dieser mit einem schönen Flachschuss das 1:1 erzielte (17. Minute). Damit hatten die Ingolstädter immerhin die kalte Dusche zum Auftakt egalisiert, als Torjäger Sami Allagui nach einer Ecke von Christian Rahn ohne große Gegenwehr zum 1:0 einköpfen durfte (4.).

Doch spätestens als Stefan Reisinger nach einem sehenswerten Zuspiel vom starken Mittelfeldregisseur Leonhard Haas die erneute Fürther Führung markierte (27.), war es um die Gäste geschehen. Reisinger legte nach Kopfballvorlage von Haas das 3:1 nach (31.), Allagui durfte nach Ballverlust von Braganca zum 4:1 vollenden (39.), und Haas schloss eine gelungene Kombination gegen die völlig desorientierte Ingolstädter Defensive kurz vor dem Pausenpfiff zum 5:1 ab. Nach der Pause erhöhte Charles Takyi nach einer Flanke des gut aufgelegten Neuzugangs Rahn noch auf 6:1 (66.) – und selbst bei diesem Ergebnis ließen die Gastgeber noch etliche Chancen ungenutzt.

Ingolstadt fehlten dagegen in der Offensive jegliche Impulse. Stefan Leitl und Vratislav Lokvenc sahen im Angriff kaum einen Ball und wenn, dann verloren sie ihn prompt wieder. Ramas Vorstöße verpufften ebenfalls, und Markus Karl und Daniel Jungwirth waren bereits mit den Aktionen der variablen Fürthern zu sehr überfordert, als dass sie noch Akzente in der Offensive hätten setzen können. Die Folgen spürte letztlich die Abwehr, die zu keiner Zeit das Fürther Angriffsduo Allagui/Reisinger in den Griff bekam. Auch merkte man Aygün in einigen Situationen die lange Spielpause an.

"Vielleicht war es bei uns in der Vorbereitung tatsächlich zu ruhig", sinnierte Fink über die Gründe, die zu der schwachen Vorstellung führten. "Ich weiß, dass wir viel mehr können. Aber es darf nicht sein, dass bei uns zwischen Sieg und Niederlage so große Schwankungen liegen", fuhr Fink fort. "Aber zumindest weiß die Mannschaft jetzt, dass sie am Sonntag gegen Oberhausen unbedingt gewinnen muss."