München
Energie durch Reibung

FCI-Trainer Tomas Oral hält Reizpunkte vor dem Duell mit Türkgücü München für förderlich

30.10.2020 | Stand 23.09.2023, 15:07 Uhr
Erstmals trifft das Team von Trainer Tomas Oral (rechts) an diesem Sonntag auf Türkgücü München. −Foto: Meyer

München - Den FC Ingolstadt erwartet an diesem Sonntag (14 Uhr, Magenta Sport) auf bekanntem Terrain ein Novum: Im Grünwalder Stadion treffen die Schanzer erstmals in einem Pflichtspiel auf Türkgücü München. Mit einem Sieg gegen den Aufsteiger kann sich das Team von Trainer Tomas Oral, das einen Punkt hinter dem Tabellenersten zurückliegt, in der Spitzengruppe der 3. Liga festsetzen.

Um mehr geht es nach Einschätzung Orals noch nicht. „In dieser Liga wird sich jetzt nicht die Spreu vom Weizen trennen. Wir haben das in der vergangenen Saison gesehen, wie dicht die Mannschaften zusammenlagen. Jeder ist erst einmal darauf bedacht, Stabilität zu bekommen“, meint der 47-Jährige, der bis auf den rotgesperrten Caniggia Elva und Torjäger Dennis Eckert-Ayensa (Aufbautraining nach muskulären Problemen) aus dem Vollen schöpfen kann.
Hält Oral, der in dieser Saison schon einige Male seine taktische Formation geändert hat, an seinem zuletzt erprobten Sturmduo mit Stefan Kutschke und Fatih Kaya fest, wäre dies eine neue Chance für das türkischstämmige Eigengewächs des FCI. Und das mit guten Vorzeichen. Denn der 20-Jährige, der nach einer schwierigen Vorbereitung mit Verletzungen und Quarantäne-Pause gerade erst wieder in Tritt kommt, hat gute Erinnerungen an den Gegner. Beim 3:1-Testspielsieg im März traf er zweimal.
In der laufenden Spielzeit wartet der einsatzfreudige Jungprofi, der in der Vorsaison in 36 Spielen auf 6 Tore und 7 Vorlagen kam, noch auf einen Scorerpunkt, nachdem ihm zuletzt sein Treffer beim 1:0-Sieg gegen Dynamo Dresden fälschlicherweise aberkannt worden war. „Im Nachhinein ist das schon ärgerlich, aber ich kannte die Regel so auch nicht“, meint Kaya zu seiner vermeintlichen Abseitsstellung, die doch keine war. „Aber Hauptsache, wir haben die drei Punkte. Ich hoffe, dass ich in dieser Saison noch genügend Gelegenheiten bekomme, Tore zu schießen“, sagt der Stürmer, der bisher zweimal in der Startelf stand: „Wenn ich wieder mehr spiele, ist es nur eine Frage der Zeit, bis ich treffe. Ich bin heiß auf mein erstes Tor.“ Oral bestätigt dem beidfüßigen Kämpfer eine gute Entwicklung. „Er ist mit seiner Mentalität ein wichtiger Faktor geworden – egal, ob er von der Bank kommt oder von Anfang an spielt. Ich sehe ihn in der Sturmspitze, aber er kann vorne alle Positionen spielen“, sagt der Ingolstädter Trainer  über das Talent.
Ein zweiter Youngster, der sich in der Englischen Woche in den Vordergrund spielte, ist Thomas Keller. Der 21-jährige Mittelfeldabräumer ist nach einer Leistungsdelle in der zweiten Hälfte der Vorsaison wieder herangerückt.  „Er ist jetzt körperlich in der Lage, drei Spiele hintereinander zu bestreiten, ohne die Konzentration zu verlieren und sich eine unnötige Karte einzufangen. Er hat seine Chance bekommen und sie genutzt“, lobt Oral und sieht sein Team auf einem guten Weg. „Die Mannschaft ist bereit, Dinge schnell umzusetzen, auch wenn sie die Automatismen noch nicht hat. Wir möchten das, was uns stark macht, weiter forcieren.“
Das schließt eine gehörige Portion Aggressivität mit ein. „Friede, Freude, Eierkuchen ist nicht immer nur förderlich. Reibungspunkte zu haben, erzeugt Energie. Ich weiß nicht, ob unsere Truppe gegen Dresden mit der Spannung und Konzentration zu Werke gegangen wäre, wenn es diese Themen in Kaiserslautern nicht gegeben hätte. Ich habe deshalb persönlich kein Problem damit, wenn wir Reizpunkte schaffen, die dürfen aber nur bis zu einer gewissen Grenze gehen“, meint Oral und spielt damit auch auf die Vorkommnisse in der Vorwoche um Sportchef Michael Henke an. Der 63-Jährige wird im Grünwalder Stadion nicht wie üblich auf der Spielerbank sitzen, da er nach seinem Fußtritt im Spiel beim 1. FC Kaiserslautern gegen Ex-FCI-Trainer Jeff Saibene für den Innenraum gesperrt ist.

Einen Liveticker zur Partie finden Sie wie gewohnt am Sonntag auf donaukurier.de

Gottfried Sterner